Donnerstag, 30. Dezember 2010

Rio de Janeiro


Bei der Reiseplanung war ich zurückhaltend mit meiner Freude über den Rio-Ausflug. Ich habe mich aber dann entschlossen Rio eine zweite Chance zu geben. Seit meinem ersten Besuch vor etlichen Jahren hat sich einiges getan in der Stadt. Man hat das Gefühl, das es etwas sicherer geworden ist. Was an den bevor stehenden Fußball WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016 liegt. Trotz alle dem gilt es ein paar  simple Regeln zu beachten. Nachts nicht am Strand bummeln. Nie die „dicke Marie“ mitnehmen, gerade so viel das es bei einem möglichen Überfall nicht zu wenig wirkt.
Es ist schon ein atemberaubender Ausblick, wenn man ein Zimmer in den oberen Etagen, der zahlreichen Hotels in der ersten Reihe an der Copacabana oder in Ipanema bekommt. Man kann sich schwer satt sehen. Gerade zu Silvester ist es ein Erlebnis, wurde mir berichtet. Es sind einige Bühnen am Strand aufgebaut, wo am Silvesterabend fleißig Bands spielen. Ich bin sehr gespannt, wie das aus der Vogelperspektive aussieht und sich anfühlt.

Kaum angekommen gabs erstmal ein Familienwiedersehen mit meinem Bruder, der ebenfalls in Rio der Zeit ist und dies wurde bei einigen eisgekühlten Cervejas gefeiert. Hier gibt es ein Redewendung „...eu bebi as todas..“, was soviel heißt wie „Ich habe alles leer getrunken“. So in etwa würde ich den Ausgang des Abends für alle Beteiligten beschreiben. In den frühen Morgenstunden fanden wir dann doch noch ins Bett.
Ein wichtiges UtensiI für jeden Einheimischen, aber auch Touristen sind die Havaianas, ohne die geht nix. Mittlerweile gibt es die bekannteste Badeschlappe der Welt in x-verschiedenen Farben und mit etlichen Motiven bedruckt. Also hieß es auch für mich ab in den nahe gelegenen Store und mit einem weißen Paar, Model „Brasil“ - der Klassiker , eingedeckt. Somit bin ich für selbst für Silvester gewappnet, wo in Brasilien ausschließlich weiß, die Farbe der Unschuld getragen wird.


Ein absolutes Highlight, was das Essen anbelangt ist uns heute widerfahren. Churrasco, der besonderen Art. Ich sach mal super, super lecker. Nix für Vegetarier. Bekannte verabredeten sich mit uns am Nachmittag im „Porcao Rio`s“. Mit tropfendem Zahn und leeren Mägen setzen wir uns an den Tisch. Nach einer herzlichen Begrüßung unserer neuen Bekannten machten auch schon die ersten Herren mit Fleischspießen die Runde. Neben jedem Teller liegt ein Pappkreis, mit dem man den Kellnern signalisiert ob man noch Fleisch möchte oder nicht. Auf einer Seite grün „SIM“ (YES) und auf der Anderen rot „Nao“ (NO). Von Filet Mignon über Kalb bis hin zu Hühner Herzen (nix für mich). Das Fleisch war auf den Punkt. Wir konnten gar nicht aufhören zu schlemmen. Das Ganze kostet R$89 (ca. 42 €) pro Nase, inklusive Buffet mit zahlreichen Salaten, Fisch, gegrilltem Gemüse und so weiter. Reis, Pommes, Bohnen bekommt man automatisch auf den Tisch gestellt. Eins der besten Restaurants der Stadt. Unbedingt probieren! On top, quasi als kleines gratis Bonbönchen kam noch der Hammer Ausblick auf den Zuckerhut. www.porcao.com.br


Zwei Sehenswürdigkeiten, die man in Rio auf jeden Falle besucht haben sollte, sind der Zuckerhut (Pao de Acucar), von dem man eine fantastische Aussicht über das Meer und die Bucht haben soll und den Cristo (Corcovado), der auf der Bergspitze über der Stadt thront.

Nach Sonneschein folgt Regen, oder war es anders herum? Seit unserer Ankunft kann sich das Wetter nicht so  recht entscheiden. Es gab heftigen Regen, knalle Sonne, viel Nebel und tief hängende Wolken. Nicht ideal um auf Sightseeingtour zu gehen. Trotzdem optimistisch, gings zeitig los. In der Hoffnung vom Christo einen wolkenfreien Blick auf die Stadt zu erhaschen. Am Fuße des Bergs angekommen, fing es erst einmal heftig an zu gießen. Also kurzer Hand in einen Regenschirm investiert - schließlich waren wir wild entschlossen und bereit für den Aufstieg. Nach Tickets angestellt und mit der „Trem de Corcovado“ (Bahn) fährt man steif hinauf Richtung Cristo. Um jedoch richtig an die Füße der Statue zu gelangen gibt es dann noch einen Aufzug. Der Regen brach nicht ab im Gegenteil, dort oben wehte dazu noch ein leichtes Windchen, so dass einem leichter Sprühregen entgegen kam. Gerade für Andenkenfotos ein Traum-Wetter. Daumen hoch. Die Sicht war gut und es herrschte trotz des Wetters guter Andrang. Ein bunter Mix aus Regenponchos und Rio-Regenschirmen. Alle schossen Fotos mit ausgebreiteten Armen, um es Cristo gleich zu tun – total ausgefallene Idee.

Zum Mittag fiel unsere Wahl gezielt auf „Galitos“, bei dem es ganz simpel, köstlich und erschwinglich, knusprige, halbe Hähnchen gibt. Nur mit Salz, leicht, mittel oder scharf gewürzt das ist die Auswahl und dazu kann man Portionsweise Beilagen bestellen. Also orderten wir drei halbe Hahn und reichlich Beilagen. Ich kannte das Restaurant noch von meinem letzten Besuch mit meiner Familie, deshalb wollt ich auch diesmal unbedingt hin. Wir haben damals schon immer so geschwärmt und waren einige Male zu Gast. Sicher wird es auch diesmal nicht bei dem einen Besuch bleiben.

Anschließend fuhren wir mit dem Taxi nach Ipanema zum schlendern und shoppen. Was mir aufgefallen ist und was ich sehr gut finde ist, dass die Brasilianer fast nur eigene Labels(Firmen) anbieten und auch kaufen. Für mich als Fashion-Junkie ein Paradies. Klamottenmarken wie z.B. Osklen oder Reserva würden bei uns reißenden Absatz finden. Natürlich kamen wir nicht mit leeren, sondern gefüllten Netzen ins Hotel zurück und die Füße qualmten vom vielen Laufen....

Ich wünsche Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr. Das erlebte Rio-Silvester werde ich Euch ausführlich hier schildern :-)

Danke fürs Lesen.
Euer Echo Girl

Montag, 27. Dezember 2010

Floripa - Brasil Miniature

Weihnachten ist vorüber und es gibt wieder einiges zu berichten.


Ein neuer, weiter Sticker ziert nun meinem treuen Reisebegleiter - Rimowa.
Die Stadt Florianopolis (liebevoll Floripa abgekürzt) besteht aus einem Teil Festland und über eine Brücke verbundene Insel (Santa Catarina). Wir haben unser Häupter auf der Insel niedergelassen, in einem wunderschönen, kleinen Boutique-Hotel namens „Quinta das Videiras“. Hier lässt es sich prima aushalten. 


Als erstes heißt es, Taschen abstellen und die Gegend erkunden. Schließlich müssen wir noch ein geeignetes Restaurant für den Weihnachtsabend finden, da unser Hotel kein eigenes Restaurant hat. Also machen wir uns auf die Suche. Wir bekommen einen Insider-Tipp. Nach einem halbstündigen Fußmarsch am Lagoa da Conceicao (eine große Lagune im Inseln Inneren) entlang, erreichen wir endlich das empfohlene Restaurant. Glücklicher Weise sind noch Plätze für das abendliche Weihnachtsbuffet zu haben - wir reservieren. Erfreut und erleichtert geht’s wieder Richtung Hotel, diesmal aber mit dem Bus. Als ich beim Fahrer mein Ticket lösen möchte zeigt er nur mit dem Finger hinter sich. Ich schau mich um und das sitzt ein junger Mann, der kassiert und erst dann lässt er die Passagiere durch ein Drehkreuz.

Als schmales Figürchen nich so das Problem, jedoch mit Taschen, Hunden oder einem dicken Hintern kann man schon mal stecken bleiben. Ein witziger Anblick, wie sich die Leute da einzeln durchquälen. Wundert mich, dass sich das auf so einer Touristeninsel bewährt hat. Leider müssen wir nach vier Stationen schon wieder raus und ich kann das Treiben nicht weiter beobachten.
Auch am Weihnachtstag sind wir die einzigen Gäste in unserem Hotel. Nach einem leckeren Frühstück im Garten ist der Pool unser. Es wird gechillt und zwar anständig. Gut ausgestattet mit angenehm duftender Kokusnuss-Sonnencreme (Faktor 55), kann nun nix mehr schief gehen.

Braungebruzelt und erholt heißt es dann am Abend aufbrezeln und ins besagte Restaurant "Macarronada Italiana" . Auf der Einladung stand 20 Uhr, das Eingangstor is noch zu als wir 20.15 Uhr eintreffen. Kleine Unsicherheit macht sich breit ob mit „Natal“ auch der 25. gemeint sein könnte. „Nee, nee“ sag ich selbstsicher, grüble aber in dem Moment auch nach. Verdränge den Gedanke wieder ganz schnell. Wir entschließen uns noch etwas an der Uferpromenade, in Nähe des Restaurants zu spazieren und machen Witze darüber dass der Inhaber sicher verpennt hat und gleich mit seinem Fahrrad ganz seelenruhig um die Ecke gebogen kommt.
Schließlich sehen wir Betrieb am Tor, gesellen uns hinzu und werden herein gebeten. Wir sind die ersten Gäste.  Tja, wir Europäer nehmen das schon seeeehr genau mit der Pünktlichkeit. Uns soll es recht sein. Erstmal einen Caipirinha bestellen um den Abend einzuläuten. Hmmm sehr vorzüglich – ich glaube der beste Caipi den ich je hatte. Dann wird geschlemmt. Vor-, Haupt- und Nachspeise in Form eines Buffets. Man kann also immer wieder an die Tafel mit seinem Teller. Es wird Pasta, Gnocchi, Fisch, Rind, Hähnchen, Meeresfrüchte, Austern, Salat, Truthahn und vieles mehr geboten. Am Ende des Abends halten wir uns die Bäuche. Es bleibt nicht mal mehr Platz für einen kleinen Nachtisch. Was ich sehr ungewöhnlich, aber innovativ fand, war das ein großer Spender Mundwasser und eine dicke Rolle Zahnseide im Restroom bereit standen. Eine sehr gute Idee. Daumen hoch.

 

Auf dem Heimweg kommen wir an etlichen Bars vorbei, die nun auch ihre Tore geöffnet haben. Langsam kommt das Partyvolk selbst am heiligen Abend auf ihren „Löchern“ gekrochen, um es richtig krachen zu lassen. Floripa ist berühmt berüchtigt für seine langen und feuchtfröhlichen Partynächte.
Am darauf folgenden Tag beginnt die Saison und das merkt man der Insel sofort an. Die Strassen sind voll mit Autos, die sich auf die Insel drängen. Für uns heißt es für heut Scooter mieten (90R$ = 42 Euro am Tag inkl. Helme) und ab die Insel mit ihren zahlreichen Stränden und ihrer Länge von 60km (sic!) zu erkunden. Sonne. 30 Grad. Perfekt. Was will man mehr. Schwimmhosen eingepackt und auf geht`s!

Praia Joaquina: der Strand is bums voll , per Bussen werden Touristen und Badegäste aus der Umgebung an diesen Strand gekarrt  - ich sach mal: 2 von 5 Sternen


 An einer Düne, kurz vor dem Strand stehen Schaulustige und Aktion begeisterte Schlange um in den Hügeln zu Sandsurfen. Mit Equipmentverleih direkt vor Ort, versteht sich.




Praia Mole: das Sahneschnittchen unter den Beaches hier. Mit der „Bar do Deco“, die einen eigenen DJ engagiert hat, schlürft sich das Kaltgetränk mit Blick aufs Meer gleich viel chilliger. Gute Atmosphäre. Überschaubar die Anzahl der Sonnenanbeter. Nettes Personal. Getränke sind erschwinglich und wir sind begeistert. 5 von 5 Sternen

Bar do Deco

Man beachte die posenden Bademeister !!!

Der Aussichtspunkt etwas höher gelegen, bietet einen traumhaften Blick auf die Lagune im Inselinneren - Lagoa da Conceicao !!!


Praia de Mocambique: 14 km langer, einsamer Sandstrand !!!! Und das ist wirklich wahr....
Um dort hin zu gelangen muss man zwar eine anständige 1km lange Buckelpiste in Kauf nehmen, aber das lohnt sich. Keine Bar vor Ort. Für jeden Selbstverpfleger und Einzelgänger ein Traum.
4 von 5 Sternen auf meiner Bewertungsskala

Praia de Mocambique
Die nördlichen Strände und Orte zwischen Ingleses und Jurerre sind selbst am ersten Saisontag schon völlig überfüllt. Sonnenschirm an Sonnenschirm, so wie wir es lieben ;-)

In Canasvieiras, ebenfalls am nördlichen Teil gelegen kehren wir zum Pizza essen ein und gönnen uns eine kleine Verschnaufpause.
Weiter geht’s dann über Daniela (so lala) nach Sambaqui. Ein Ort, bei dem man den Blick übers Meer zum Festland und der Skyline von Florianopolis hat. Ein interessanter Kontrast. Absolut sehenswert ! Jedoch weniger Strand, eher Promenade.
3 von 5 Sternen

Sambaqui
Langsam wird mir das Sitzen auf dem gemieteten Hobel, wo gefühlt, die Stoßdämpfer seit  dem Kauf des Scooters nicht mehr gewechselt wurden, doch zu heftig. Nach kurzem Stopp ist ein Fahrerwechsel dringend nötig. Ein Highlight steht noch bevor. Ein fantastischer Ausblick auf die Insel und die Lagune, die sich in der Mitte der Insel befindet, bietet sich als wir über einen Berg fahren. Santa Catarina liegt uns quasi zu Füßen. Beeindruckend.


In „Welt online“ ist gerade, was für ein Zufall, ein Zeitungsartikel über Santa Catrina/Floripa als Reiseziel erschienen, hier mal der Link: http://www.welt.de/reise/Fern/article11787218/Santa-Catarina-ist-Brasilien-im-Mini-Format.html .

Erschöpft von der Sonne und den vielen Eindrücken des Tages ziehen wir uns auf unser Hotel zurück. Zu später Stunde lockt uns brasilianische Musik doch noch aus unserem Zimmer. Eine Bühne ist aufgebaut und eine Band spielt. Schaulustige, Tanzende und Strassenverkäufer haben sich auf einem Platz zusammengefunden. Ein reges Treiben. Wir gönnen uns Caipirinha und lassen so den Tag ausklingen.
Was ich unbedingt noch erwähnen muß, ist, dass Florianopolis zu den sichersten Orten Brasiliens gehört und die hiesige Polizei sehr stoz darauf ist.  

Nun heißt es Abschied nehmen von FLORIPA, was wir schon ganz lieb gewonnen haben, aber die spannende Reise geht ja weiter. Das nächste Ziel ist RIO DE JANEIRO. Seid gespannt was es zu berichten gibt und bleibt dran. 

Danke für´s Lesen :-)

Euer Echo Girl

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Floripa-Blumenau-Pomerode und zurück

In der Nacht um 1.30 Uhr landen wir in Florianopolis. Trotz später Stunde gibt es keine Gnade bei der Zoll- und Passkontrolle. Also schön brav anstellen und warten bis man dran ist. Die Koffer drehen schon ihr x-te Runde auf dem Rollband, als wir endlich unseren Stempel in den Pass bekommen. Wir habens geschafft, jetzt nur noch ins Taxi und ab ins Hotel. Ach ja und ein paar Real (brasilianische Währungseinheit) tauschen wäre gut. Wir treten in die Eingangshalle des kleinen Flughafens – der Cambio hat zu. Damn! Wie sollte es auch anders sein mitten in der Nacht. Glücklicher Weise gibt es einige Bankautomaten. Karte gezückt und eingeschoben. Nun aber ! Denkste....der Automat spuckt die Karte wieder aus, ohne Geld auszuzahlen. Nachdem wir alle Automaten ausprobiert haben und immer noch ohne Real dastehen, kommt richtig gute Laune auf. In dem einzig offenen Laden nimmt sich die Verkäuferin ein Herz und tauscht, nachdem wir bei ihr ein paar Mentos kaufen, die Rest-Euro in 37 Real. Zu einem Horror-Kurs, aber so kommen wir wenigstens ins Hotel denken wir. Da stimmt mal wieder der Spruch „nur Bares ist Wahres“. 

Am Taxistand steigen wir ein und schauen gebannt auf die Taxiuhr. Die Uhr tackert und tackert. Langsam wirds eng mit unseren 37 Real in der Tasche. Bei 36,25 sind wir am Ziel, unserem Hotel. Puh, das war verdammt knapp. Im Hotel, haben wir ein weiteres Mal Glück, denn der Concierge gibt uns ein Upgrade. Zimmer mit kleinem Balkon, Blick aufs Meer und die alte Hängebrücke "Hercílio Luz" (eine der größten Hängebrücken der Welt - klassisches Postkartenmotiv). Ach, wie schön. Aus der Minibar gönnen wir uns ein kühles Guaraná Antarctica und dann geht’s ab ins Bett.

Floripa, wie Florianopolis auch genannt wird, begrüßt uns am neuen Morgen mit drückender Schwüle. Hift ja nix, aufi geht’s zum Cambio. Ein 20-minütiger Fußmarsch bei diesem Wetter ist ein Traum. Die Klamotten kleben schon an der Haut, als wir bei der Wechselstube, die sich in einem klimatisierten Mall befindet, ankommen. Schlange stehen, miesen Wechselkurs in Kauf nehmen und zurück zum Hotel. Auf dem Rückweg fängt es an zu regnen, aber heftig. Der Tag beginnt prima...
Wir springen noch schnell in trockene Klamotten und checken etwas verspätet aus dem Hotel Baia Norte aus. Das Ziel für heute ist Blumenau. Die 1850 von Deutschen gegründete Stadt liegt 160 km von Floripa entfernt. Wir entscheiden uns für den bequemen Bus und sind in drei Stunden non-stop in Blumenau. Eine interessante Fahrt vorbei an einsamen Stränden, durch kleine Orte im hügligen Land, saftigen grünen Wäldern, unfertigen Baustellen und Unmengen von Autoschrauber-Buden.


Als wir über die Brücke nach Blumenau fahren weiß ich warum sie „Deutsche Stadt“ genannt wird. Ich fühl mich wie in Bayern – nur mit Palmen! Vereinzelte Fachwerkhäuser und die Weihnachtsdekoration fein ordentlich aufgereiht. Deutsch wird hier nur sehr vereinzelt gesprochen, anders als in den Berichten erzählt wurde, die ich im Vorfeld über Blumenau gelesen habe. Ein reges Treiben auf den Strassen. Die Menschen mit gefüllten Tüten drängen sich in die Geschäfte, um weitere Geschenke zu erwerben. Die Waren die hier feil geboten werden erwecken nicht mein Interesse und so bleibt meine Einkaufsbeutel leer :-)
Es werden hauptsächlich Textilien verkauft, jedoch viel Plaste und Elaste. Bei den Temperaturen (schwül und 35 Grad) kann man das doch nicht tragen, da schwitzt man doch doppelt so viel drin.
Wir checken erstmal im erschwinglichen "Hotel Mansiones" ein – der Hausherr begrüßt uns in Deutsch und gibt uns ein Zimmer in einer der oberen Etagen. Somit bietet sich für uns ein toller Ausblick über Blumenau. 


Ein Restaurant zu finden gestaltet sich als schwierig. Ich dachte wir können uns vor Bratwurstständen und Weißbier kaum retten. Ein weiteres Märchen aus dem Internet und den Reiseführern. Gegessen wird schließlich im Food Court des Einkaufszentrums im Ort – italienisch und japanisch. Das hatte ich mir anders vorgestellt.
Am nächsten Tag steigen wir in den Bus nach Pomerode (ca.33km entfernt) - ein kleiner Deutscher Ort. Es gibt ein Museum, einen Zoo und etliche Restaurants. Ins Restaurante Siedlertal kehren wir ein und ich komme tatsächlich noch zu meiner ersehnten Weihnachtsente, mit Rotkohl. Serviert wird dazu u.a. Reis – halt die brasilianische Abwandlung. 




Am Ortseingang wurde der örtliche Adventsmarkt angepriesen. Da kommt kurzzeitig große Freude bei mir auf. Ich liebe Weihnachtsmärkte. Jedoch wird schnell klar, wir sind zu spät - nur bis zum 19.12. geöffnet. Nix mit Glühwein und gebrannten Mandeln :-(  Menno!


Leider gibt Pomerode sonst nicht sehr viel her. Der Bus fährt trotzdem stündlich zwischen Blumenau und Pomerode hin und her.

Parque Vila Germanica in Blumenau besuchen wir am späten Nachmittag. Dort wird nach dem Karneval in Rio  das 2.größte Straßenfest Brasiliens gefeiert – das Oktoberfest, mit 700.000 Besuchern allein in diesem Jahr. Da hab ich noch nie was von gehört. Ihr etwa? Wie kommen diese Leute alle nach Blumenau und vor allem wo übernachten sie? Natürlich ist außerhalb der Oktoberfest-Saison nicht so viel los und einige Läden haben geschlossen. Aber die Brasilianer ganz schlau erfinden jetzt das Sommer-Oktoberfest, was im Januar 2011 das erste Mal stattfindet. Bin gespannt ob sich das rum spricht und durchsetzt.


Das „Wunder-Bier“ was gereicht wird is eher nich so lecker. Kann gar nicht verstehen wie man davon mehrer Maß trinken kann. Auf der Hin- und Rückfahrt haben wir einen sehr netten, deutschsprechenden Taxifahrer. Sein Name ist Amado Scheurich, seine Ureltern kamen aus Baden-Baden einst nach Blumenau, erzählt er. Mit einem Segelboot seien sie hergekommen, jedoch kennen gelernt hat er sie nicht mehr. Sein großer Wunsch ist es einmal Baden-Baden zu besuchen, um auf den Spuren seiner Ureltern zu wandeln. Traurige, aber auch schöne Geschichte. Wir sind gerührt.

Ich wünsche meinen geliebten fleißigen Blog-Lesern ein geruhsames Weihnachtsfest und entspannte Feiertage im Kreise Euer Lieben. Vielen Dank fürs Lesen und bis baldo. Euer Echo Girl

Dienstag, 21. Dezember 2010

¡Hasta luego, Argentinia ! - Oi, Brazil...

Mit dem Mietwagen von Sixt fuhren wir noch ganz schön angeschlagen und mit leichtem Rest-Fieber Richtung Chascomus. Ein Ort, der 130 km südlich von Buenos Aires an einer Lagune gelegen ist. Unser Ziel – die Estancia La Alameda. Trotz vorherigem Recherchieren der Route landeten wir auf der falschen Autobahn. Ein echtes Gewusel in Buenos Aires. Die Stimmung war eh schon etwas angespannt, weil wir vor Antritt der Fahrt dieselbige gern schon hinter uns gehabt hätten. Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten finden wir doch den rechten Weg. Vorbei an vielen Wellblechhütten, weiten Feldern mit grasenden Rindern, passieren wir etliche Mautstationen und erreichten schließlich nach 2 Stunden die Estancia La Alameda. Wie bei einer Ranch müssen wir das Holztor zum Hof erst öffnen, um passieren zu können. Was uns dahinter erwartete, war bezaubernd. Seht selbst auf den Bildern....


Andrea, die Chefin persönlich, zeigt uns unser Zimmer. Durch ein fast wandgroßes großes Fenster gibt es einen wunderschönen Blick auf die Lagune und den hauseigenen Steg, in den ein Pool eingelassen ist. Genau das Richtige zum Durchatmen. Bezahlt wird gleich - cash in Euro, ganz unkompliziert. Kaum die Taschen abgestellt, werden wir schon zu Tisch gebeten. Lunch-time. Der Kellner, der der gute Geist der Estancia zu sein scheint, kümmert sich rührend um uns und die weiteren 3 Pärchen. Vier Mahlzeiten werden am Tag serviert und all drinks inclusive :-)  Gutes Konzept da in der näheren Umgebung nicht wirklich ein Supermarkt geschweige denn ein Restaurant zu finden ist. Also wirklich in der Pampa. Uns gefällt`s, wir lassen einfach die Seele baumeln und genießen das Nichtstun.

Sonntag ist hier Touristen-Tag. Gegen Mittag treffen die ersten Autos und ein kleiner Bus ein. Anscheinend haben die Damen und Herren einen Tagesausflug gebucht und reisen aus Buenos Aires extra an. Auf dem Programm stehen: traditioneller Tanz, Reitshow und ein BBQ. 

Ich freu mich schon total auf das Gegrillte, doch leider vergeht mir beim Servieren des Fleisches etwas der Appetit, da die gereichte Wurst nicht recht meinen Vorstellungen entspricht, und ich dazu eher schlimme, schlimme Augenwurst sagen würde. Beim Anblick vergeht mir jedenfalls jeglicher Appetit. Es folgt noch Blutwurst und im Feuer gedörrtes Rindsfleisch – ich passe. Na ja dafür gibt’s ein kaltes Quillmes (Argentinisches Bier), was mich wieder gnädig stimmt. Nach dem Essen folgt der traditionelle Volkstanz, der von drei jungen Pärchen in landesüblicher Tracht vorgeführt wird. Sie tanzen auf einer Bühne inmitten des Publikums. Es macht großen Spass, ihnen dabei zu zusehen, wie sie gekonnt mit ihren Stiefeln aufstampfen und die Bretter der Bühne so zum Knallen bringen.


Das Publikum ist total begeistert und gibt im Anschluss kräftig Applaus. 
Vor der Tür warten nun bereits Gauchos - Herren und Jungs auf Pferden. Es scheint, als seien alle im Sattel geboren worden. Schon die Kleinen haben ihre Pferde so gut im Griff, das wir nur mit offenem Mund der Show folgen. Das Highlight für die Kids ist es dann auf einem Fell Platz zu nehmen, was von einem der Gauchos über die Koppel gezogen wird. Ein Gekicher und Gejauchze. Todesmutig traut sich dann schließlich auch eine ältere Dame aufs Fell. Sie hat einen Mordsspass und lacht laut auf vor Freude, begeietet vom Beifall der Zuschauer.


Alles in allem ein sehr schöner Tag. 
Die drei Tage in die Pampa haben sich gelohnt. Wir sind froh und machen uns am nächsten Tag auf, zurück zum Flughafen von Buenos Aires. Die letzten Pesos werden noch verprasst und dann geht auch schon unser Flieger nach Florianopolis, Brasilien. ¡Hasta luego, Argentinia