Donnerstag, 20. Januar 2011

Black Swan, Russell Brand und Burger


Seit langem war mal wieder Kinotag angesagt. Trotz sommerlicher Temperaturen und Sonnenscheins ließ ich es mir nicht nehmen, mich am Mittag in die dunkle magische Höhle zu setzen. Jedes Mal freue ich mich wie ein kleines Kind, dass das erste Mal auf den roten, riesig erscheinenden Plüschsesseln Platz nimmt. Die Beine baumelnd, und mit Popcorn & Cola bepackt, gespannt auf die Leinwand schaut und den Beginn des Filmes erwartet.
Nach den Golden Globes war ein Update dringend erforderlich. Ganz oben auf meiner Liste: „The Black Swan“ und „True Grit“ (Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale). Die Entscheidung fällt für „Black Swan“. Nominiert für 4 Golden Globes und Lobeshymnen wo man hinhört. Völlig gespannt auf das neue Werk von Regisseur Darren Aronofsky, der 2009 mit „The Wrestler“ etliche Nominierungen und Awards eingeheimst hat. Somit wurde Mickey Rourke glücklicherweise die Chance auf ein zweites Leben geschenkt. Der schwere Vorhang hebt sich, und der Film beginnt. Von Anfang an hat sie mich. Wow, was für eine Naturschönheit ist denn Natalie Portman. Die perfekte Besetzung. Mit 11 Jahren in einem Pizzaladen entdeckt und in „Leon der Profi“ als Rotzgöre mit 13 ihre erste große Rolle gespielt. So hat sie für „Black Swan“ jeden Tag 8 Stunden Ballet trainiert, und das ein Jahr lang. Wahnsinn, das nenn ich mal `ne gute Vorbereitung. Ich möchte nix verraten und sage daher nur – unbedingt ansehen!
Der zweite Film, den wir uns anschauen, ist „Unstoppable“ mit dem Washington-Denzel, wie mein Freund zu sagen pflegt. Eine totale Nullgeschichte, aber dank Regisseur Tony Scott dann doch ganz unterhaltsam. Ein Zug gelangt ungewollt und unbemannt auf ein Gleis, mit Chemikalien beladen, und nun gilt es ihn aufzuhalten. Helden sind also gefragt und auch schnell gefunden. Man hätte das auch in einem Kurzfilm erzählen können.
Gestern gab`s ein Privat-Screening, zu dem wir geladen waren. In einem Kinosaal wird „Testzuschauern“ ein neuer, unveröffentlichter Kinofilm gezeigt. Diese bewerten dann im Anschluss an den Film die Qualität des selbigen auf einem Fragebogen. Ein perfekter Weg für die Studios zu checken, ob ein Film Publikum tauglich ist. Gegebenenfalls wird er noch mal umgeschnitten oder kommt ganz in die Tonne. Leider darf ich zum Inhalt nix sagen, das würde mich sonst schlappe 5 Mio. Dollar kosten. Man muss vor dem Screening alle elektronischen Geräte mit Kamerafunktion ins Auto bringen und eine Verschwiegenheitsklausel unterzeichnen. Ich sag nur so viel, ich kann Russell Brand als Schauspieler nicht ausstehen. Ich finde ihn ganz anstrengend und völlig überschätzt. Sicher ist er privat `nen ganz netter Typ, sonst wäre er auch sicher nicht mit Katy Perry verheiratet. Aber mal Hand auf Herz das is doch kein Frauentyp, oder irre ich da? Na ja den ganzen Lachern und dem Applaus am Schluss zu urteilen, fand der Film Anklang beim restlichen Publikum und wird uns sicher bald auf allen Billboards der Stadt anständig unter die Nase gerieben, ganz in Hollywood-Manier.

Für mich heißt es morgen, kurz entschlossen Abschied nehmen von L.A. und in den Flieger nach Berlin steigen. Mir grault es schon vor dem bevorstehenden Jetlag und der Kälte. Aber ich hab die Sonne ja jetzt sehr genießen dürfen.
Heute hieß es deshalb noch mal anständig sündigen. Auf Wunsch einer einzelnen Dame ging es zu „Mas Malo“, ein super lecker Mexikaner. Sein erstes Restaurant „Malo“ in Silverlake läuft so granatenmäßig, das er seine ganzen Mäuse nun in ein weiteres Restaurant im upcoming Downtown investiert hat. Man findet sich wieder in einem großen Saal, mit einer unglaublich hohen Decke und Stuck an den Wänden. Wir staunen erst einmal bevor wir Platz nehmen. 



Jeder Tisch ist besetzt und es werden fleißig Teller serviert. Ich liebe Mexican Food. Erstmal Chips, Salsa und Guacamole aufn Tisch und dann das Menü studieren. Die Wahl fällt auf einen Burrito und Enchiladas mit Carne asada. Ja - kann man so machen. Mein absoluter Favorit in Berlin Mitte sind die Burritos von „Dolores“. Schon verrückt.
Am Abend dann die zweite Sünde – „In `n`out Burger“. Ein Familienunternehmen seit 1948. Drei Burger zur Auswahl Hamburger, Cheeseburger und Double-Double-Burger und klassische Pommes. Thats it! Das ganze zwischen 2-3 Dollar. Absolut frische Ware. Das Witzige ist, man kann sein Burger „Protein Style“ bestellen, dann bekommt man seinen Burger anstatt mit Brötchen in Salatblättern serviert. 



Schließlich will man doch trotz Figur- und Gewichtskontrolle nicht auf diese leckere Fleischspeise verzichten. Das ist California. 

Ach und bevor ich`s vergessen...Heidi Klum hat eine neue Serie ab Februar...


Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Blog :-)

Sonnenuntergang in L.A.

Sonntag, 16. Januar 2011

Golden Globe Awards 2011

Die Award Season in Hollywood gilt nun als eröffnet. Die 68.Golden Globe Awards wurden so eben im Beverly Hilton, in Los Angels vergeben. Eine Veranstaltung wo sich das who-is-who der Filmindustrie jährlich die Hände schüttelt und auf Preise hofft. Die absoluten Film-Favoriten dieses Jahres sind „Social Network“, „The King´s Speech“ und „Black Swan“. Zur Verwunderung vieler, und das blieb auch durch den Moderator Rick Gervais nicht unkommentiert, steht „The Tourist“ auf der Liste der nominierten Filme. Kein schlechter Film – für ne Nominierung jedoch etwas zu hochgelobt, wie ich finde. Gervais versuchte mit seinem britischen Humor sich in die Herzen der Zuschauer zu spielen. Jedoch griff er mehrfach so daneben, das selbst der Präsident der Foreign Press, die diese Veranstaltung ausrichten, sagte er solle sich, für seine nächsten Filme jemand anderen suchen, der diese promotet. Tja, ssschüßi, würd ich sagen mein Freund, das war die letzte Golden Globe Verleihung, die du moderiert hast. Es gelten halt immer noch gewisse Regeln, die es in Hollywood einzuhalten gilt – otherwise you are out of the game.
Wer eine der begehrten Golden Globe Awards in seinen Händen halten kann, hat sehr, sehr gute Chancen auch den begehrten Oscar zu bekommen. Diese werden dieses Jahr eher als die Jahre zuvor, nämlich bereits schon am 27.Februar in Hollywood verliehen. 
Ein absolutes Highlight bei den Golden Globes war definitiv Michael Douglas, der mit seiner bezaubernden Frau Cathrine Zeta-Jones erschien. Er war für seine Rolle in „Wallstreet 2“ nominiert. Nach seiner schweren Krebserkrankung, wurde er hier von so vielen Gossip-Zeitung bereits fast totgesagt. Shame on you, bad guys !!!!
Seine sonst so charismatische Stimme klang nach der schweren Chemotherapie etwas angeschlagen, aber er machte einen sehr guten Eindruck. Ich wünsche ihm nur das Beste für die Zukunft.
Der Nebenrollen-Award ging dann aber  zu Recht an Christian Bale für seine fantastische schauspielerische Darbietung in „The Fighter“. Als Michael Douglas eine Laudatio für jemanden halten sollte bekam er standing ovations und kommentierte dies wie folgt:  "There's got to be an easier way to get a standing ovation,...".
Es gab keine großen Überraschungen bei der diesjährigen Preisvergabe. Oh, ja doch, Robert de Niro wurde „überrascht“ mit einem Preis für sein Lebenswerk. Auch Robert ( in Hollywood nennt man nur den Vornamen, laut Mr.Henckel von Donnersmarck) bekam standing ovations. Zu Matt Damon, der den Preis übergab sagte er nur kurz, dass er ihn großartig in „The Fighter“ fand. Für die, die es nicht wissen, diese Rolle hat Mark Wahlberg, aus alten Zeiten noch einigen als Rapper Marky Mark bekannt oder als scharfes Unterwäsche Model für Calvin Klein, verkörpert. Mittlerweile ein einflussreicher Produzent, geachteter Kollege und ernstzunehmender Schauspieler. Ebenfalls nominiert, aber der Golden Globe ging in der Kategorie „Bester Schauspieler“ an den wunderbaren Colin Firth. Als stotternder König von England in „The King´s Speech“.
Mein Resume: Schreckliche Kostüme und Kollies wurden in die Kamera gehalten und bis zum erbrechen von den Moderatoren auf dem roten Teppich promotet - welcher Designer den Promis dies auf den Leib geschneidert oder umgehangen hat. Gähn, langweilig und teilweise so geschmacklos.
Das mal kurz und knapp aus Hollywood :-) 

Herzliche Grüße nach Hause. Liebe und Stärke - ich bin in Gedanken bei Euch.

Euer Echo Girl

Dienstag, 11. Januar 2011

Cartagena und der Fluch der Karibik


Cartagena de Indias, kurz Cartagena, ist an der Karibikküste gelegen, was man sofort merkt, wenn man aus dem Flieger steigt. Aus dem doch etwas kühleren Bogota eingeflogen, laufen mir beim herunter laufen der Gangway sofort kleine Schweißperlen den Rücken hinunter. Die Sonne heißt uns willkommen und ich bin einfach nur glücklich. Der letzte Stopp auf unserer einmonatigen Rundreise durch Südamerika. Jedoch will diesmal partout mein Koffer nicht auf dem Rollband erscheinen. Langsam mach ich mir Sorgen und biege die schweren Gummistreifen, die weitere Koffer ausspucken, beiseite, um zu sehen ob mein geliebtes Köfferchen in Sicht ist. Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon eine Kolumbianische Familie gespannt meinen Koffer auspacken und sich über die vielen Mitbringsel aus den verschiedensten Städten Südamerikas freuen. Das war das letzte Mal das ich den aus den Händen gegeben habe auf dieser Reise, denk ich bei mir und wische die begeisternde Familie wieder aus meinem Kopf. Nichts passiert. Nun stecke ich meinen Kopf komplett durch die schwarzen Gummistreifen und sehe einen jungen Mann der ein kleines Päuschen zu machen scheint. Hinter ihm in einem offenen Wagen erspähe ich meinen Koffer. Der Typ gibt mir ein Handzeichen ich soll mich entspannen und mit dem Kopf zurück in die Halle. Als einer der letzten wird mein Silberpfeil aufs Band geknallt. Ich bin einfach nur froh, dass er da ist.
So nun erstmal Moneten bzw. Kolumbianische Peso tauschen. Für 100 Euro gibt’s sagenhafte 220.000 Col$. Etliche 50Mil-Scheine wechseln beim Cambio den Besitzer. Als frisch gebackener Millionär wandere ich stolz aus dem Airport und winke mir ein Taxi.
Gücklicher Weise habe ich vorher etwas recherchiert, welches Hotel, bei der wahnsinnig großen Auswahl das Richtige sein könnte und lag glaub ich ganz gut. Hotel 3 Banderas. Es liegt in mitten der Altstadt und für 220.000 Col$ pro Nacht/DZ - da kann man auch nicht meckern. Leider ist der check-in erst in einer Stunde, was etwas nervt. Nichts mit kurz unter die Dusche springen.

Mit einem kleinen Stadtplan des Zentrums in der Hand geht’s zu Fuß durch die schmalen Gassen, über Plätze und an der alten Stadtmauer entlang, bis uns der Hunger in ein Restaurant treibt. Was typisch Kolumbianisches möchte ich nun endlich mal probieren. Man fährt ja schließlich nicht so weit um Pasta oder Pizza zu futtern. In der ersten Etage, mit Blick auf den Bolivar Platz können wir dem Treiben auf den Strassen zusehen. 


Stefanie, eine Freundin, hatte mir den Insider-Essens-Tipp gegeben. Sie ist Kolumbianerin und somit absolut vertrauenswürdig. Frittierte Babybananen, Kokosreis und dazu gegrillter Fisch. Leider steht das so nicht auf der Speisekarte. Etwas enttäuscht bestellte ich mir frittierte Babybanane mit Tomaten-Salsa.
 

Etwas unscheinbar kommen die platanos fritos daher. Aber schon beim ersten Bissen...ich sag euch – lecker. Überhaupt nicht was man geschmacklich erwartet. Dazu fließen zwei eiskalte Cervezas die trockene Kehle herunter. Perfekto.

Beim hinab steigen der Treppen fällt mein Blick auf zahlreiche Fotos, die im Flur aufgereiht hängen. Einige zeigen beim genauen betrachten keinen geringeren als Bill Clinton, der als Gast in diesem Restaurant zu sehen ist. Wow, ich bin entzückt und erfreut.


Uns zieht es weiter durch die Gassen, wie alle anderen Touristen auch. Die Kulisse der historischen Häuser im kolonialen Stil ist unbeschreiblich. Ein wirklicher Zauber. 



Jedoch eine reine Touristen-Stadt. Viele Händler bieten ihre „einheimischen“ Waren feil – ich tippe da ja eher auf made in China. Gekühlte Getränke, frisch geschnittene Früchte in Bechern, Einheimische die sich verkleidet für Fotos anbieten. Jeder macht hier seinen Peso. 
 


Als die Sonne untergeht entscheiden wir uns für eine romantische Stadtrundfahrt mit einer alten Kutsche. An den Seiten des Bocks brennen Kerzen. Die Gassen sind in interessante Farben getaucht. Wir sind gespannt. Jedoch nach 15 Minuten finden wir uns schon am Ausgangspunkt wieder und der Kutscher hält frech die Hand auf. Ein totaler Beschiss. Aber man lernt ja nie aus. Für einen Absacker statten wir der nahegelegen Plaza de San Diego noch einen Besuch ab.
Vom Hotel gab es das Angebot eine Nacht (2 Tage) auf der Tierra Bomba Island zu verbringen, wo das Hotel ein weiteres Haus hat. Warum nicht - abenteuerlustig sagen wir zu. Um 9.30 geht’s am nächsten Morgen mit einem kleinen Boot auf die karibische Insel. Auf dem hoteleigenen Katalog und der Webseite hatten wir uns mehrfach die Bilder angesehen und uns schon die Hände gerieben. Ein Abstecher in die Karibik, das wird sicher der Hammer. Relativ schnell kommt die Ernüchterung. Als wir mit dem Boot den Strand erreichen wird klar, dass der Blick vom Hotel nicht wie erwartet aufs weite, unendliche Meer sondern, direkt auf die moderne Hochaus-Skyline von Cartagena gerichtet ist. Von Karibik mit türkisem Wasser hat das rein gar nix. Hmmm. Das is ja jetzt nich so schön. Na ja warten wir´s mal ab, nicht gleich meckern, nich. 







Die handvoll Damen und Herren vom Hotel kümmern sich rührend um uns. Es gibt auf den Schreck erstmal einen frisch gepressten Saft. Wir checken ein und erwischen ein gutes Zimmer mit Klima. Gleich mal in die Badehose gesprungen und ab an den Pool, der kann sich nämlich sehen lassen. Wenig später werden wir zum Lunch gerufen. Das ersehnte einheimische Essen wird gereicht. Frittierte Babybananen, Kokosreis und gegrillter Fisch bzw. in meinem Fall gegrilltes Hühnchen dazu. Ohne Worte schlemmen wir auf der Terrasse sitzend, mit der noch tropfenden Badehose an, im Hintergrund rauschen die Wellen an den Strand.

Bereits um 18 Uhr verschwindet die Sonne hinter den Wolken im Meer. Der Wind vom Meer bringt die gewünschte Abkühlung. Irgendwie fühl ich mich etwas wie im Ferienlager. Bei jedem Getränk muss ich zu einem der Bediensteten, er reicht mir das kühle Dosengetränk und macht einen Strich auf meiner Rechnung. Keine Bar oder so was. Tja, was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Abend? Mit uns sitzen noch 4 andere junge Leute auf der Terrasse verstreut, die das gleiche zu denken scheinen. Wir setzen uns zusammen, tauschen spannende, lustige, gruselige und traurige Geschichten aus. Zwei Jungs kommen aus Österreich und sind auf Kolumbien Rundtrip mit dem Rucksack und Zelt. Das junge Pärchen kommt aus Medellin und sie wollten das Wochenende einfach mal raus. Sind aber von der Insel auch eher nicht so begeistert. Gegen Mitternacht finden wir nach etlichen Strichen auf der Rechnung ins Bett. Ein schöner, unbeschwerter Abend.
Frühstück gibt’s von 8-11, was ich durchaus besucherfreundlich finde. Neue Gäste treffen auf der Insel ein. Zum Lunch wird das gleiche Gericht, wie am Tag davor gereicht. Was mich etwas verwundert. Was ist, wenn man 7 Tage hier bleiben möchte? Dann bleibt die Abwechslung Fisch oder Huhn, oder wie?
Da unser Boot zurück zum Festland erst am Nachmittag fährt, entspannen wir uns am Pool und genießen das Nichts-tun. 

Die Stunden verfliegen. Der Shuttle funktioniert einwandfrei und ehe wir uns versehen finden wir uns in der Altstadt wieder. Unser Zimmer ist bereits gemacht. Diesmal etwas größer und mit einem kleinen Balkon. Das absolute Highlight, was Übernachtung anbelangt ist das Sofitel am Plaza de San Diego. Impulsante Hütte. Nächstes Mal dann ;-)
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlassen wir Cartagena und machen uns auf nach „Hause“. Irgendwie hat Nachts fliegen was von „Trueman-Show“. Du steigst im Dunkeln in den Flieger, etwas ruckeln, draußen nichts zu sehen, außer ein paar entfernten Lämpchen und nach 7 Stunden ist man dann in Los Angeles? Ich weiß nicht. Ist doch schon interessant was Film bewirken kann.
Worüber ich mich sehr freue, ist, dass ich mein Toilettenpapier nun wieder runterspülen darf. Die Kanalisation in Südamerika ist dafür nicht ausgelegt. Kann man sich ja vorstellen zu welcher peinliches Situation ein Verstoß  führen könnte.
Ach und bevor ich es vergesse, falls jemand beim Schwimmen an der Copacabana zufällig 300R$ findet, die gehören meinem Bruder. Dieser hatte sich gedankenverloren und mit völliger Freude in die Fluten geschmissen. Zu dieser Zeit jedoch schon vergessen, dass er vorher beim Geldautomaten noch Frisches gezogen hatte und dies in die „große“ Tasche der Badehose gesteckt hatte. Nun wird er von seinen brasilianischen Freunden belächelt, warum nur?
Meine Mutter bat mich, mit einem Augenzwinkern, beim Besuch der alten Stadtmauer von Cartagena in Nähe der Kanonen mal die Augen nach einem Schweizer Taschenmesser offen zu halten, was mein Vater da 1998 verloren hatte und heute noch nachtrauert.
Ihr seht der alte Spruch von meinem leider viel zu früh verstorbenen Freund Jan hat immer noch Geltung: „Es ist nicht weg, es hat nur jemand Anderes“.

In diesem Sinne, bis bald, meine treuen Leser. Auch wenn die Urlaubsreise zu Ende ist gibt es reichlich aus der Stadt der Engel – Los Angeles - zu berichten.

Euer Echo Girl

Freitag, 7. Januar 2011

Sao Paulo adeus - auf nach Bogota !


Durch den Lärm auf der Strasse und die Nachtklingel des Hotels war es eine wirklich kurze Nacht. Etwas verknittert geht’s früh ausm Bett. Wie ich das liebe. Das Frühstücksbuffet ist bereits gedeckt für uns. Erstmal ein Käffchen und nen Tee, damit sich die Augen langsam mal öffnen und der Körper in Wach-Modus schaltet. Versuch geglückt. Überpünktlich holt uns der Taxifahrer, der am Vortag vom Hotel bestellt wurde, ab. Einmal quer durch die Stadt zum internationalen Airport Sao Paulo bringt er uns in knapp 30 min für einen Festpreis von R$100 / 40€. Unkompliziert und nur zu empfehlen.
Beim Check-in am Avianca-Schalter fragt mich doch die Dame vom Bodenpersonal tatsächlich nach meinem Rückflug nach Deutschland. Hä? Fragende Blicke. Ich habe doch einen Roundtrip ab Los Angeles gebucht. Wieso interessiert es Euch wenn ich von Brasilien nach Kolumbien fliege, wann und wie ich nach Deutschland zurückkomme. Is halt so, eine Anweisung der Airline das zu überprüfen, sagt uns die Dame schnippisch und etwas von oben herab. Es wird heiß diskutiert, geht ja schließlich hier auch ums Prinzip! Nützt aber alles nix. Glücklicherweise hab ich alle Unterlagen dabei. Da ich trotz Visum spätestens bei der Einreise in die USA meinen Rückflug vorzeigen muss.

Nach 4 ½ Stunden Flug landen wir in Bogota. Avianca ist eine Airline, die ich nicht wirklich empfehlen kann. Als Kunde hat man nicht gerade das Gefühl „König“ zu sein. Weder in der Luft noch auf dem Boden.
Es scheint die Sonne als unser Flieger auf der Landebahn aufsetzt. Die Abfertigung geht sehr schnell. Am Ausgang werden wir filmreif von einem Fahrer abgeholt. Ich glaub das war auch das erste Mal das mein Name groß und breit auf einem Schild stand. Der junge Mann bringt uns zu unserem Hotel im Stadtteil La Candelaria. Es war eine Empfehlung aus dem Lonely planet Südamerika-Führer. Ein guter Tipp wie sich heraus stellt. Im typisch kolumbianischen Kolonialstil wieder hergestellt und ein Anbau wurde gerade fertig gestellt. Wir dürfen mal wieder als Testwohner ran. Die Frage ist Suite oder Room – wir entscheiden uns für das „einfache“ Zimmer, obwohl eine Suite mit Fireplace sicher auch nett geworden wäre. Frank Plasberg sagte neulich in einer Sendung: Im Verzicht liegt der wahre Genuß ;-)






Unser Zimmer ist einfach wunderbar, sofort zum wohl fühlen. Es beginnt zu regnen. Die Mundwinkel gehen sofort nach unten. Nicht schon wieder. Es heißt also wieder den guten Rio-Schirm geschnappt, der mittlerweile einen echten Hammerjob gemacht hat. Wenn das seine Verkäufer wüssten, würden sie glatt die Preise anziehen.
Etwas scheu trete ich auf die Strasse und schaue nach links und recht. Einige schaurige Geschichten sind mir ja leider im Vorfeld zu Ohren gekommen. So erzählte meine Mutter, dass einer Touristin aus ihrer Reisegruppe auf einem Markt in Bogota die Ohrringe von einem Vorbeiflizenden rausgerissen wurden. Das war 1998, aber ich fands sehr gruselig. Aus diesem Grund hab jeglichen Schmuck zu Hause gelassen. Beim Anblick der zahlreich vertretenden Policia und Militaria auf den Strassen fuhl ich mich dann doch schon sicherer.
Leider sieht Bogota bei dem Wetter trotz bunter Farben eher grau in grau aus. Wirklich schade. Auf den Strassen bilden sich große Bäche, die es beim überqueren zu überspringen gilt. Viele der Geschäfte sind geschlossen bzw. stehen seit Ewigkeiten leer. Wir huschen durch die Gassen um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Schließlich kommen wir durchnässt ins Hotel zurück.
Beim morgendlichen Erwachen merke ich schon, es hat mich erwischt. Ich entscheide mich den Tag im Bett zu bleiben und auszuruhen. Große Hoffnung lastet nun auf der mitgeführten Reiseapotheke. Bis morgen muss ich wieder fit sein, dann geht’s schließlich in die Karibik.
Um 7.45 Uhr klingelt der Wecker auf meinem Nachtisch, den ich nicht gestellt habe. Kaum wieder weggenickt bimmelt das Telefon. Weckdienst, 8.45 Uhr. Sach mal wollt ihr mich ausm Zimmer haben oder was? Ok, wenn ihr so wollt, dann schleif ich mich eben zum Frühstück.
Al a cart zu frühstücken ist doch immer wieder eine Freunde. Lokale Köstlichkeiten, Omlette, Früchte, Saft und einiges mehr gibt die Karte preis. Wunderbar, dann mal anfahren bitte. Leider sind meine Geschmacksnerven durch die eingeschmissenen Tabletten bereits etwas lahmgelegt, aber das Auge isst ja bekanntlich mit. In der Annahme mein Kopfkissen sei aufgeschüttelt begeb ich mich zurück ins Zimmer. Leider is die Bude noch so, wie ich sie verlassen habe. Für mich kein Problem, ich kuschel mich zurück ins Bett und zieh die Decke über den Kopf. Ah,  jetzt schön ausruhen und der anfliegenden Grippe die Stirn bieten, denk ich noch so bei mir als das Telefon klingelt. Die Dame von der Rezeption erkundigt sich nach meinem Wohlbefinden, worauf ich nur „I´m sick“ antworte und sie mir gute Genesung wünsch und auflegt. Hm warum hat sie eigentlich angerufen denk ich so bei mir, während ich schon langsam wieder wegschlummere. Gefühlte 10 min später läutet das Telefon erneut. Die Dame von der Rezeption bietet mir eine Touristentour an, worauf ich nur wieder sage, „I´m sick!“, diesmal etwas mit Nachdruck, aber trotzdem freundlich bemüht. Noch keine Minute Schlaf gefunden, jetzt aber ! Als ich gerade anfange einzudösen ring das Telfon wieder. Langsam bekomm ich schlechte Laune. Freundlich werde ich am anderen Ende der Leitung gefragt, wann es mir recht wäre das Zimmer zu reinigen. Ich sag nur leise „heute nicht mehr“ und bekomme ein überfreundliches ok zurück und gute Besserungswünsche. Mittlerweile ist es früher Nachmittag, mein Freund kommt von seiner Stadt-Erkundungstour zurück und leckeren Creps. Immer noch kein Auge zu getan, lausche ich den spannenden Geschichten und schaue mir die gerade geschossen Fotos an.
Was soll ich sagen, jetzt bin ich wach. Ich schau mir u.a. die „Kardashians“ mit spanischem Untertitel auf unserem großen Flatscreen TV an, uralte Folgen,aber zum ablenken reichts. Wahnsinn, das im Südamerikanischen Fernsehen mehr US-Serien gezeigt werden als in Europa. Für mich völlig unverständlich. Am Abend gönne ich mir eine große, frische Fleisch/Gemüse-Suppe via Zimmerservice. Sehr lecker und genau das Richtige für mich.
Noch vor dem Wecker werde ich wach. Es dauert etwas bis ich weiß ob es mir heut besser geht als gestern...JA! Noch immer etwas angeschlagen, aber – JA - ich bin definitiv bereit  für die Karibik.
Wieder eine kleine Belohnung für meine treuen Gefährten.

Ein Fahrer holt uns vom Hotel ab und bringt uns zum Eldorado Airport. Das Einchecken bei meiner "Lieblingsairline" Avianca läuft diesmal onhe Fragen und Stress ab. Nach 1 Stunde Flugzeit erreichen wir Cartagena. Ich bin sofort begeistert, aber dazu mehr beim nächsten Blog.

Freu ich über Fragen und Kommentare. 

Danke fürs Lesen und alle Liebe,
Euer Echo Girl

Dienstag, 4. Januar 2011

Last day in Rio, first day in Sampa



Der letzte Tag in Rio. Volles Programm is angesagt, schließlich will das Zuckerhütchen noch besichtigt und die Familie zu Galitos ausgeführt werden. Mein Bruder und mein Cousin scheinen in der Vornacht der brasilianischen Redewendung gefolgt zu sein und haben in der Bar noch die Stühle hochgestellt und das Licht angemacht. Unsere Tour startet somit nicht mit ganz so viel Elan ;-)
Wir nehmen uns ein Taxi direkt vorm Hotel. Der Fahrer versucht uns gleich einen Touri-Taxi-Nummer für 100 Real aufs Auge zu drücken, jedoch wird dieser Versuch gekonnt von meinem fließend portugiesisch sprechenden Bruder abgeblockt. Immer wieder zückt der Fahrer seinen laminierten Rio Stadtplan und zeigt uns, wo er uns alles hinbringen kann. Die Gringos auf der Rückbank haben das doch sicher noch nicht alles gesehen, oder ?! Irgendwann gibt er auf und fährt mit uns im Gepäck schön erstmal zur Tanke – das Taximeter läuft. Wir schauen uns mit großen Augen an und sind kurz sprachlos, müssen dann aber doch lachen. Er lässt sein gasbetriebenes Mobil erstmal seelenruhig voll tanken. Als erstes steuern wir das Nationalhotel, 1968 von Oscar Niemeyer erbaut, an. Seit Ewigkeiten steht das Hotel leider leer und vegetiert so vor sich hin. Es liegt direkt an einem wunderschönen Strand, gegenüber des Hotel Intercontinental Rio und umgeben von Favelas – ein starker Kontrast. Jedoch hat sich jetzt ein Käufer gefunden, laut unseres Taxifahrers, der in einer der umliegenden Favelas wohnt, erzählt. 85 Millionen Real soll der neue Besitzer gerade dafür bezahlt haben und steckt nun weitere 50 Millionen Real rein, damit es pünktlich zur Olympiade fertig ist. Ich drück die Daumen. Wird sicher ne feiste Bude.





Weiter geht’s über die Küstenstrasse zum Pão de Açúcar, was wortlich übersetzt „Brot aus Zucker“ bedeutet, aber wegen seiner Form auch Zuckerhut genannt wird. 

Am Fuße angekommen heißt es natürlich erstmal anstellen. Die Schlange bewegt sich jedoch schnell voran. Ticket gekauft, 44 R$ (20€) pro Nase gelöhnt und schon geht es mit der verglasten Gondel auf den Monte Leme, dem kleineren Berg vor dem Zuckerhut gelegen. 







Allein von dort hat man schon einen wahnsinnigen Blick auf Rio, die Bucht und den Ozean. Ab geht’s, das 2.mal anstellen und dann fahren wir auf die Spitze des Zuckerhutes. Leider haben wir keinen Sonnenschein-Tag erwischt, aber die Sicht ist trotzdem toll. Oben angekommen bietet sich uns ein atemberaubender Ausblick. Wir kommen aus dem staunen und fotographieren gar nicht raus.

Satt gesehen und hungrig begeben wir uns mit den Gondeln wieder bergab. Im Übrigen ganz gut organisiert, dass diese nicht so voll sind, somit kann jeder was sehen und man klebt bei den warmen Temperaturen nicht am schwitzenden Nachbarn.
Über einen kleinen Abstecher nach Urca, was etwas vom Publikum an die Auguststrasse in Berlin-Mitte erinnert, geht es dann zum ersehnten Broiler-Essen zum Galitos. Ich sach mal weiter nix, außer – wir haben fleißig geschlemmt und sind tatsächlich satt geworden.



Die letzte Nacht mit Hammerausblick auf die Copacabana und dann heißt es Abschied nehmen, was uns sehr schwer fällt. Am Morgen folgt Schlag auf Schlag, auschecken und mit Sack und Pack via Taxi zum Airport im Zentrum. Netterweise und ganz spontan checkt uns TAM auf eine frühere Maschine ein, als die Miles & More-Karte gezückt wird. Unser nächster Stopp – SAO PAULO.
Es regnet in Strömen als wir am Airport landen. Die Kulisse beim Anflug macht bei diesem Wetter nicht gerade Lust auf eine Erkundungstour. Daher heißt es erstmal zum Hotel und dann sehen wir weiter. Unser Hotel ist wirklich süß und familiär. Nur ein paar Zimmer. Alles im spanischen Stil gehalten. Das Personal spricht englisch und empfängt uns sehr nett. www.zilah.com
  







Die entscheidende Frage für uns ist, was können wir uns bei dem Wetter ansehen. Ich muß natürlich dazu sagen, dass wir eher den Sommer, Sonne, Sonnenschein-Koffer gepackt haben. Glücklicher Weise gibt’s ja den super Rio-Schirm den wir am Cristo teuer erstanden haben. Damit fällt man hier auch überhaupt nicht als Tourist auf ;-) is uns aber Wurscht. Einen ausgedehnten Spaziergang auf der Avenida Paulista lassen wir uns nicht entgehen.
Unser Hotel beherbert ein kleines Restaurant, was einen guten Anschein macht, daher nix wie eingekehrt. Ich bestelle mir fritierte Maniokstreifen mit Curry und einer Mango-Mayonnaise - sehr lecker.  (Bei meinem nächsten Grillabend sicher auch im Angebot zu finden). Es folgen noch Rinderfiletstücken. Leider ohne Soße, aber kann man so machen. Laut lonley planet Führer hält Sao Paulo locker mit New York und London mit, was das Nacht-Party-Leben betrifft. Leider war davon überhaupt nichts zu sehen und zu spüren. Selbst der Taxifahrer gibt nach einiger Zeit des rumcruisens auf und will uns schließlich bei einem Italiener absetzen. Nee wenn das so ist hab ich jetzt auch keine Lust mehr ! Ab nach Hause.
Als wir am kommenden Tag die Fensterläden unseres Zimmers öffnen ist der Regen verflogen. Beschwingt erkunden wir gen Mittag per City-Walk-Tour Sao Paulo. Imposant wie die Hochhäuser in der Landschaft stehen und so zahlreich, das erinnert etwas an aufgestellte Zahnstocher. Zwischendurch steht immer wieder ein übrig gebliebenes Häuser im Kolonial-Stil. 







Bei Ausblick (360 Grad) vom obersten Punkt des Edifício do Banespa - Gebäudes bin ich sprachlos. So groß habe ich mir Sao Paulo nicht vorgestellt. Meine Mutter sagte vor einiger Zeit, sie könne Los Angeles gedanklich nicht greifen, so geht es mir nun mit Sao Paulo.
By the way: Sao Paulo hat 300 Helikopter Landeplätze, das sind 5x mehr als New York !!! Die sehr Reichen gönnen sich ihren eigenen, die "nur" Reichen legen zusammen. Heli-Sharing kostet dann, für jeden der mit einsteigen möchte  - 50.000$ Aufnahmegebühr und 40.000$ Jahresbeitrag.
Morgen ruft Bogota - Kolumbien, das nächste Reiseziel auf unserer Route. Auch hier werde ich wieder fleißig berichten :-)

Vielen Dank fürs Lesen und auf baldo,
Euer Echo Girl