Donnerstag, 31. März 2011

Mein unvergesslicher Mallorca-Trip !


Bei Mallorca hatte ich bisher immer ein durch die Medien fest geprägtes Bild im Kopf: Ballermann, Sangria mit Strohhalmen aus dem Eimer trinken (was im übrigen Null mehr knallt, als wenn man einfach aus dem Eimer trinken würde) und Jürgen Drews, der unablässig ins Mikrofon des „Oberbayern“ trällert. Ich wurde am Wochenende eines Besseren belehrt!

Freitag, 10 Uhr in Deutschland. Ich schnapp mein geliebtes Rimowa-Köfferchen, perfekt als Handgepäck für kurze Reisen, und mach mich auf zum Flughafen. Am Airport angekommen, zücke ich mein bereits ausgedrucktes Ticket – hier mal ein Hoch auf die heutige Technik -  und lasse den üblichen Sicherheitscheck über mich ergehen. Voller Vorfreude warte ich in der Abflugshalle von AirBerlin auf den Flieger nach Palma de Mallorca. Neben mir werden in den Wartereihen vom Kegelklub aus Bottrop-Kirchhellen schon die ersten Hülsen gezischt, während ich mich an die alte Regel „Kein Bier vor Vier!“ halte und meinen Tee schlürfe.
Kurz darauf folgt die Ansage über die Lautsprecher, das unser Flieger zum einsteigen bereit ist, und dieser wird auch sofort gestürmt, als gibt´s kein Morgen. Im Flugzeug ist zur Freude aller Passagiere die Air-Condition defekt, so haben wir hawaiianischen Klimaverhältnisse, was aber der guten Laune der Passagiere keinen Abbruch tut, und so schwitzen alle brav vor sich hin. Neben mir ein ruhiges, älteres Pärchen, was zum Wandern nach Mallorca fliegt, und in der Reihe hinter mir sechs Herren, die es genießen für ein Feierwochenende ohne ihre „Weiber“ mal raus zu kommen, worauf sie auch lautstark mit dem von der Stewardess gereichtem Bier anstoßen. Also ein bunt gemischtes Publikum.
Bei der Landung wird einheitlich geklatscht, was ich bereits aus Erzählungen kannte, aber nie so recht glauben wollte. Michael Mittermeier sagte mal so schön in einem seiner Auftritte vor ein paar Jahren: „Wieso klatschen die denn immer im Flugzeug? Ich klatsche ja auch nicht für den Busfahrer, wenn wir an der Haltestelle angekommen sind." Ich lass das mal so stehen...

Palma empfängt uns mit Sonnenschein und 20 Grad. Leider waren im Vorfeld alle Cabrios bereits verliehen, so bekommen wir bei Goldcar Rent-a-car für schlappe 57 Euro (plus Tankfüllung) einen einfachen Mietwagen für vier Tage. Super Preis - da kann man nicht meckern. Unser erstes Ziel ist Valldemossa. Eine nördlich von Palma gelegene 2000 Seelengemeinde, in der Komponist Frederic Chopin und die Schriftstellerin Georges Sand 1838/39 einige wilde Monate verbrachten. Ein wirklich entzückendes Örtchen. 





Nach einem ausgiebigen Rundgang kehren wir zur Stärkung in ein traditionelles Spanisches Restaurant ein. Frisches Weißbrot und Allioli wird gereicht. Nachdem ich neulich die Dokumentation „Food Inc.“ gesehen habe, hat sich tatsächlich meine Einstellung zu Lebensmitteln, gerade was die Herkunft von Fleisch anbelangt, sehr verändert. Als Hauptspeise entscheide ich mich somit für Bio-Spanferkel mit gebackenen Apfelringen und Kartoffeln. Ich sach´ mal soviel: ...hmmmm sehr lecker.

Von Valldemossa aus gelangen wir auf der Straße, die sich an der Küste entlang schlängelt, nach Deiá, einem kleinen Künstlerdorf. Soooooo mediterran, bergig und grün habe ich mir Mallorca nicht im Traum vorgestellt. Der Anblick überwältigt mich. Links das weite Mittelmeer, das türkisblau in der Sonne glänzt und rechts am Wegesrand unzählige Olivenbaum-Terrassen, Orangen- und Zitronenhaine, die sich den Hang hoch erstrecken.   Michael Douglas hat seit über 25 Jahren ein Anwesen zwischen Valldemossa und Deiá und verbringt sehr viel Zeit mit seiner Family hier. Grüße an dieser Stelle an Stefanie, eine Freundin aus L.A., die ebenfalls in Deiá eine Zeit gelebt hat. Da kann man sie und ihn nur beglückwünschen – super Ortswahl. 




Im Hotel La Residencia werden wir bereits schon freudig erwartet und mit einem Piccolöchen willkommen geheißen. Das Personal ist sehr hilfsbereit und freundlich. Sogar ein Upgrade in die nächst höhere Zimmerklasse wird uns angeboten. Wow, was für ´nen Empfang, das nehmen wir natürlich gern an. Über das 30 Hektar große Anwesen werden wir zu unserem Zimmer geleitet. Süß, mit einer kleinen Terrasse und Blick auf die Berge.

Da ich erst vor ein paar Tagen aus Los Angeles angekommen bin, werde ich noch heftig vom Jetlag geplagt, was dazu führt, das ich bereits um 18 Uhr völlig erschossen in die weichen Kissen des Hotels sinke. Mit dem festen Vorsatz nur ein Stündchen zu schlafen, versteht sich. Nach vier Stunden werde ich zerknautscht wach und entscheide mich spontan fürs Liegen bleiben. Was zur Folge hat, das ich am folgenden Tag, Samstag und mein Geburtstag, bereits morgens 5 Uhr hellwach bin. Ich versuche das Positive darin zu sehen und denk` so, heut` hab ich mal mehr von meinem Geburtstag. Noch 3 Stunden bis das Frühstücksbuffet öffnet, die Zeit heißt es tot zu schlagen. Langweilig, langweilig, langweilig. Aber es gelingt mir dennoch. Als erster Hotelgast stürme ich um 8 Uhr mit einem Mordshunger bewaffnet den Frühstücksraum. Sofort kommt mir eine Über-beide-Wangen-strahlende Kellnerin entgegen, bringt mir frisch gepressten Orangensaft (von der Insel) und möchte gern wissen, wie ich meine Frühstückseier mag. Das Buffet ist reich gedeckt und mit allerlei Frischem angereichert, sogar das Brot ist selbstgebacken. Vor einem flackernden Kamin und einer Aussicht auf Deiá genieße ich glücklich und zufrieden mein Frühstück in vollen Zügen.


Heute steht u.a. der Ort Sóller, der sich unweit vom Hotel befindet, auf unserem To-do-Zettel. Über Serpentinen gelangt man nach 20 Minuten in den Stadtkern. Am Samstag ist hier Markt, wo regionale Köstlichkeiten und jede Menge China-Klamotten, die man überall auf der Welt kaufen kann, angepriesen werden.





Das Zentrum und der Puerto de Sóller (Hafen) sind mit einer kleinen Straßenbahn verbunden, die regelmäßig hin und herfährt. 





Gegen Mittag füllt sich Sóller mit Touristen so, das wir uns zum Weiterziehen entschließen. Mit Auto weiter gen Norden durch die Serra Tramuntana passieren wir am Fuße des Puid Major einen Stausee, bis wir am Aussichtspunkt Talaia d`Albercutx, einem Piratenturm auf der Halbinsel Formentor im Nordosten der Insel angelangen.
Uns weht eine leichter Meereswind um die Nase und wir genießen den traumhaften Blick. Abgesehen von den vielen, vielen Sport-Radfahrern sind wirklich wenige Touristen unterwegs, was uns sehr erfreut.


Leider bekomme ich immer wieder Probleme „Dank“ der kurvenreichen Straßen, und mir wird schlichtweg übel. Ich bin sehr offen und dankbar für Ratschläge, um dies das nächste Mal zu vermeiden. Also nur zu und Kommentar schreiben. :-)
Den Abend lassen wir im hauseigenen Restaurant „El Olivio“ bei gutem Essen und leckerem Rotwein (ein Inselwein namens „AN 2“) ausklingen.
Am Sonntag gelingt es uns doch etwas länger zu schlafen und siehe da, ist unser Deluxe-Platz am Kamin ist bereits besetzt. Es findet sich natürlich ein anderes schönes Plätzchen im Licht durchfluteten Frühstücksraum. Eine angebotene persönliche Führung durch eine Ölmühle lockt uns ein weiteres Mal nach Sóller ins Tal. 



Ganz gespannt lauschen wir den Worten des Familienoberhauptes der Dets, der uns durch die heiligen Hallen führt und ausgiebig berichtet wie die Ölivenöl-Herstellung hier seit über 400 Jahren vonstatten geht. Eine Verkostung des Olivenöles durfte natürlich nicht fehlen. Wir greifen im Anschluss zu und verlassen die Mühle gut bepackt. http://www.sollernet.com/candet/indexen.html
Aus Neugier statten wir dem Ballermann, der in Wirklichkeit Baleanario heißt und den jeweiligen Strandblock bezeichnet, einen Besuch ab. Viele der Läden haben geschlossen, schließlich ist Ende März ja noch keine Saison. Ein kurzer Blick genügt und wir rauschen weiter. 



Da wir uns heute das richtige, volle Programm geben wollen statten wir dem „Cafe Katzenberger“ in Santa Ponsa ebenfalls einen Besuch ab. Dieses hat jedoch bis 1. April Winterferien, und wir stehen vor verschlossenen Türen. Sicher musste sie das Geld, was die Gäste vorne mühevoll rein getragen haben, durch den Hinterausgang mit Eimern wieder raus tragen und sich den Winter über davon erholen. Unglaublich und das auch noch bei der bescheidenen Lage des Ladens. Na ja ich werde das Phänomen „Katze“ eh nie verstehen. 
So setzen wir die Erkundungstour via Auto fort. Im Hafen von Andratx finden wir eine schöne Bäckerei, wo wir uns niederlassen, und bei Kaffee und Tee die Sonne genießen.



Der letzte Urlaubstag, Montag. Mit etwas Wehmut über die viel zu schnell vergangenen Tage packe ich meinen Koffer mit reichlich, mallorquinischen Schätzen.
Natürlich verlasse ich das Hotel nicht ohne das Spa-Angebot  probiert zu haben. Bei einer unglaublich guten, einstündigen Massage entspanne ich komplett und bereite mich schon mal mental auf das letzte Highlight vor – Shopping in Palma.
Ach was für eine entzückende Stadt dieses Palma de Mallorca ist. Ich ärgere mich etwas, dass ich hier noch nicht früher her gekommen bin. Ist ja schließlich alle Nase lang als Städtereise im Angebot. Na ja was solls. Zum Mittag gibt’s traditionell Tapas. Ich hatte ja eher das Gefühl, es ist einfacher auf Mallorca ein Stück Bienenstich zu bekommen als Tapas. Jedoch ändert sich der Eindruck als ich in Palma durch die Gassen schlendere. Ein letztes Mal kräftig zuschlagen beim Allioli, bevor es wieder in den Flieger nach Deutschland geht. Der Sitznachbar wird’s mir sicher danken.


Mein Resumé für diese Reise: ich komme auf jeden Fall wieder nach Mallorca. Der Norden und Westen hat mir sehr gut gefallen, das „andere“ deutsche Mallorca hingegen ist überhaupt nicht mein Fall. Aber das ist und bleibt natürlich Geschmacksfrage. 




Das war´s kurz und knapp.
Vielen Dank fürs Lesen und auf baldo,
Euer Echo Girl

Mittwoch, 2. März 2011

Straßenkunst und die neue Liebe

Es gibt Neuigkeiten. Eine neue „Liebe“ ist in mein Leben getreten. An sich bin ich ja nicht so leicht zu beeindrucken, doch er hat`s im Handumdrehen geschafft. Die Rede ist von meinem aller-, allerersten Reiskocher! Ich war noch nie ein großer Reis-Fan, immer wenn’s beim Bestellen eine alternative Beilage gab, nahm ich alles lieber als Reis. Bhatura beim Inder, Nudeln beim Thailänder. In den USA werden wir ja nicht umsonst als „Kartoffeln“ bezeichnet. Zur Anschaffung des Gerätes musste man mich schon sehr überreden. Da es sich aber um eine Gemeinschaftsanschaffung handelt, war ich freilich schnell überstimmt. Also auf ins angrenzende Chinatown. Etwas Klischee, aber wenn schon, denn schon dachte ich mir. Siehe da, in meinem kleinen chinesischen Lieblingskaufhaus, wo ich sonst meinen Tee kaufe, bot sich mir eine Vielzahl von Reiskochern. Wer hätte das gedacht - ich jedenfalls nicht. Um eine Beratung bemüht, fand ich schließlich einen älteren asiatischen Herren der mir den teuersten der Geräte in die Hand drückte und sagte: „Good,good!“. Auf meine Frage was so die Unterschiede zwischen den Modellen wären, zeigte er auf den, der mittlerweile fest in meinen Händen lag und sagte erneut nur: „Good,good!“ Tja, was soll man da noch groß sagen.  Es blieben also keine Fragen mehr offen, und das Geschäft war gemacht. Der Greis grinste mir noch zahnlos hinterher und nickte freundlich. Ich find Asiaten klasse.  :-)
Noch etwas ungläubig schloss ich zu Hause den Reiskocher an und gab ihm seine erste Chance, zu zeigen, was er drauf hat. Zwei Becher Reis rein, Wasser bis zur Markierung, On-Schalter drücken und warten. Nach und nach verbreitete sich ein Geruch in meiner Wohnung, wie in einem chinesischen Steh-Imbiss. Als eine Melodie vom Kocher her ertönt wusste ich – es ist vollbracht.
Gespannt öffnete ich den Deckel. Der Dampf entwich und der Geruch von frischem Jasmin-Reis stieg mir in die Nase. Das erste Mal in meinem Leben tropfte mir der Zahn nach Reis. Parallel zur Garzeit hatte ich in der Pfanne etwas frisches Gemüse - Ingwer, Pilze und Möhren - zu einer Soße zusammen geköchelt. Das gab ich über den Reis.  Beim ersten Bissen, da traf es mich. All die Jahre habe ich diese Getreideart so unterschätzt. Was für eine Schande. Asche auf mein Haupt. Ihr werdet sicher erraten, was nun reichlich in meinem Hause zu Mittag und Abendbrot gereicht wird....  –  bei den Saucen variiere ich jedoch.
Der Knaller ist, dass der Reis sogar nach 30 Stunden noch frisch und lecker schmeckt. 

Themenwechsel.
Die letzten beiden Tage bin ich durch die Straßen L.A.`s gecruised und habe mich der zahlreichen und vielseitigen Street Art (Straßen-Kunst) hingegeben. Schon seit dem ich das erste Mal nach Los Angeles kam fotografiere ich diese, jedoch wusste ich bis dato noch nicht welcher Künstler sich hinter welchem Werk verbirgt. Mit der Oscar-Nominierung Banksys und seinem Dokumentarfilm „Exit through the Gift Shop“ wurden seine Straßen-Werke zu richtigen Pilgerstätten in Los Angeles.



Als ich gerade eines der Werke von Mr. Brainwash alias Thierry Guetta mit meiner Kamera festhalten wollte, kommt dieser höchst persönlich um die Ecke gelaufen. Gut gelaunt schlendert er auf mich zu und reicht mir die Hand. Wir schießen ein paar Fotos zusammen und plaudern. Auf den knapp verpassten Oscar angesprochen, zuckt er nur kurz die Achseln, grinst und sagt: „Man kann nicht alles haben.“ Wir tauschen unsere Kontakte aus, und zum Abschied gibt er mir noch einige seiner Plakate mit auf den Weg. Bisschen Promo muss schließlich sein. Wirklich ein netter Kerl, kann man nicht anders sagen.

Thierry Guetta aka Mr.Brainwash 

Seit einigen Tagen nun ist JR., ein Pariser Streetkünstler/Fotograf, in der Stadt der Engel. Für sein neues Projekt „Wrinkles of the City“ bringt er 20 seiner Kunstwerke in der ganzen Stadt verteilt an. Diese sind übergroße Schwarzweiß-Fotografien. Als ich mit meiner Rundtour durch die große Stadt schon fast am Ende war, weil sich das Tageslicht mehr und mehr zurückzog, endeckte ich noch ein älteres gemeinsames Werk von JR. und dem portugiesischen Künstler Vhils (aka Alexandre Farto).
Ein paar fertige Werke hab ich für Euch mal festgehalten. 
JR - Venice Blvd.
JR - Glendale in Echo Park/Silver Lake
JR - Melrose Avenue 
JR - Alameda Street in Little Tokio
JR - Alameda Street in Little Tokio
JR - 944 E. 4th Street im Art District
JR - 287 N.Alameda Street im Art District
JR - 3th Street im Art District
JR - 8th Street/Olive Street in Downtown 
JR & Vhils - S.Spring Street in Downtown
Mich begeistert und fasziniert diese Art der modernen Kunst. Pop Art - oder wie auch immer ihr es nennen wollt. Mir macht es Spaß, die Kunstwerke in den Straßen zu entdecken und im Bild festzuhalten.

Im Sonnen-Staat California regnet es derweil mal wieder, und ich drück die Daumen für besseres Wetter.


Das war´s kurz und knapp aus der Stadt der Engel.
Vielen Dank fürs Lesen und auf baldo,
Euer Echo Girl