Donnerstag, 26. Mai 2011

Ei gugge ma da - zu Besuch in Dresden....



Geburtstage sind was Besonderes, finde ich. Vor meinem eigenen bin ich immer schon Wochen vorher aufgeregt. Es bereitet mir große Freude, meine Familie und Freunde mit Präsenten an ihrem Ehrentag zu überraschen. So rückte der Geburtstag meines Freundes immer näher, aber mir fehlte noch eine zündende Idee. Bis mir einfiel, dass er mich schon mehrfach gebeten hat ihm „mein“ Dresden zu zeigen, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Und so machte ich mich an die Arbeit und plante  zwei Tage in der sächsischen Hauptstadt. Ich bastelte Gutscheine, die ich als eine Art Puzzle in je einen Umschlag tat und diesen mit ansteigenden Nummern versah.
Die Umschläge band ich mit einem roten Bändchen zart zusammen - wie Liebesbriefe, zur Sicherheit legte ich noch einen Stadtführer „Dresden“ bei, und das Ganze überreichte ich in einer Box als Geburtstagsgeschenk. Diese Art von Präsent hat für den Beschenkten natürlich Vor- und Nachteile. Am eigentlichen Ehrentag kann er die Box zwar öffnen und weiß, wo´s hingeht, aber mehr nicht. Der klare Vorteil, er hat zwei weitere Tage Geburtstag, an dem er einen Umschlag nach dem anderen öffnen und den jeweiligen Gutschein einlösen darf.
Ich werde es nie vergessen, wo wir „Kinder“ meinen Eltern zu Weihnachten einen Jahreskalender geschenkt haben. Das heißt, jeden Monat im Folgejahr darf ein Geschenk aufgemacht werden. An Weihnachten selber konnten sie somit nix auspacken, und das führte zu etwas langen Gesichtern, aber von Januar bis Dezember bekamen wir Kinder am jeweils 1.des Monats einen erfreuten Anruf meiner Eltern. Ein besonderes und vor allem sehr nachhaltiges Geschenk. Es empfiehlt sich jedoch keine lebenden und verderbliche Waren darin zu verpacken ;-)

Zurück zum aktuellen Geschenk. Der erste Umschlag darf geöffnet werden, und so fahren wir am Morgen von Berlin Richtung Dresden.
Ich war fest davon überzeugt, dass man für die Strecke nur zwei Stunden brauchen würde. Letztendlich brauchen wir wegen der Baustellen und Geschwindigkeitsbeschränkungen drei, gefühlt fünf. Da ich im Vorfeld zum Mittag bereits einen Tisch reserviert habe, muss der erste geöffnete Umschlag noch mal zurück in die Gutschein-Box wandern und Umschlag zwei darf geöffnet werden. Ein Spaziergang vom Schillerplatz über Dresdens Wahrzeichen, das Blaue Wunder. Das Wetter ist perfekt, die Sonne scheint, und auf der Elbe fährt gerade ein Dampfer.


Auf der Hälfte der Brücke zücke ich Umschlag drei und reiche es dem „Geburtstagskind“ zum Öffnen – eine Fahrt mit der einer der ältesten Standseilbahnen zum „Weißen Hirsch“. Diese fährt von der anderen Elb-Uferseite, ein paar Meter vom Blauen Wunder entfernt, ab.
Die Bahn schleißt ihre Türen und die Auffahrt beginnt. Über den Lautsprecher hören die Gäste Historisches zur Bahn.http://www.dresdner-bergbahnen.de/standseil.htm


Nun darf das Geheimnis von Umschlag 4 gelüftet werden – Mittagstisch im „Luisenhof“, mit Panorama-Blick über Dresden, deshalb auch „Balkon Dresdens“ genannt. 

Glücklicher Weise habe ich vorher einen Tisch am Fenster reserviert, sonst sähe es nun mau aus. Die Kellnerin begleitet uns zu unseren Plätzen, und wir sind ganz begeistert. Auf der Speisekarte stehen sächsische Spezialitäten, aber auch ein paar Klassiker. Ich entscheide mich für was Deftiges  - Rinderroulade mit Klößen und Rosenkohl. Bekommt man ja sonst nur in der Vorweihnachtszeit, außer man kocht selber. Wir schlemmen und lassen unsere Blicke über Dresden schleifen.www.luisenhof.org


Im Vorraum des Restaurants hängen Unmengen von Bildern, die den Besitzer mit Prominenten zeigen. Na ja, um ehrlich zu sein, hätte bei manchen nicht der Text drunter gestanden, wäre es wahrscheinlich schwer gefallen zu erraten, um wen es sich handelt. So hängt ein Bild, unter dem steht: „Pfleger Mischa aus der Schwarzwaldklinik“. Aber auch Bilder von diversen TV-Köchen, Michael Gorbatschow und Gerard Depardieu, der die Gunst der Stunde gleich genutzt zu haben scheint. Auf unserem Tisch steht ein kleiner Aufsteller, auf dem der Sekt von Herrn Depardieu angepriesen wird. 0,1 l für schlappe 6 Euro oder 0,75 für 38,50 Euro. Na das nenn´ ich doch mal ein Schnäppchen-Angebot. Da Sachsen ja reichlich guten Wein zu bieten hat, entscheiden wir uns zum Essen dann doch eher für ein Glas aus der Gegend. Nach dem Essen geht’s mit der Standseilbahn wieder bergab.


Am Auto angekommen, entscheiden wir uns Gutschein 1 wieder aus der Box zu holen und diesen einzulösen. Zurück in die Vergangenheit – ein Besuch des Grundstückes meiner geliebten Oma, die leider viel zu früh starb. Viele Ferien habe ich dort mit meiner Oma verbracht. Unsere einstige „Sommerresidenz“ liegt etwas 15 Minuten von Dresden entfernt. Irgendwie ist das auch ein Gutschein für mich. Vor Jahren war ich zuletzt dort gewesen, um nach dem Rechten zu sehen. Kindheitserinnerungen schießen mir in Bildern und kurzen Filmen durch den Kopf, als wir uns langsam dem Grundstück nähern. Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen. Walderdbeeren und Brombeeren in kleine Plastikschüsseln pflücken, wovon immer eine in die Schüssel und eine in den Kindermund wanderte. Ein Plumpsklo im dunklen Gartenhäuschen. Eiskaltes, klares Wasser aus dem Brunnen. Sommer, Sonne, lachen, spielen. Familienfeiern. Erkundungen im nahe gelegenen Wald. Ein Bienennest und vieles mehr. Ach, war das eine schöne und unbeschwerte Zeit damals.
Zurück im hier und jetzt schaue ich auf ein komplett verwuchertes Grundstück. Zwei der alten Hütten stehen noch – die Bretterbude mit dem Plumpsklo und eine kleine Finnhütte, in der wir als Kinder immer allein schlafen durften. Das Haupthaus hat der Zwischenmieter leider abgerissen, um sich ein besseres Haus  zu bauen. Jedoch ist  er in der Hälfte der Bauphase stecken geblieben, und nun thront eine Backsteinuine inmitten des mit meterhohen Brennnesseln und Unkraut zugewachsenen Grundstücks.


Spontan überkommt mich die Lust alles wieder herzurichten, wie es mal war.
Mit diesem Gedanken steige ich wieder ins Auto. Zur Aufmunterung darf nun der nächste Gutschein aus der Box geholt werden. Back to the roots - Part two. Wir kommen vorbei an meiner alten Schule, in die ich als kleines Mädchen mit meinem roten Leder-Ranzen auf dem Rücken tappelte. Sehen uns das neu restaurierte Wohnhaus an, in dem ich die ersten sechs Jahre meines Lebens aufwuchs. Der kleine Tante-Emma-Laden gegenüber, der aber „Paul“ heißt und dessen Inhaber immer noch hinter der alten Ladentheke steht, sich aber leider nicht mehr an mich erinnern kann. 



Eine wirklich schöne Gegend, stelle ich auch heute wieder fest. Spielen Kinder auf der Straße. Mütter mit Kinderwagen. Hier scheint die Zeit irgendwie stehen geblieben zu sein.
Der Tag neigt sich langsam dem Ende. 


Der sechste und letzte Gutschein für diesen Tag darf geöffnet werden. Eine Übernachtung im neuen Melia-Designer-Hotel „Innside“. Ein tolles Hotel und mitten im Stadtkern. Ein freundlicher junger Herr heißt uns im perfekten Hochdeutsch willkommen und bietet uns für einen kleinen Aufpreis ein Upgrade an.  Wir stimmen zu und bekommen eine Maisonette in der sechsten Etage. 
Eingangsbereich des Hotels
Blick aus unserem Hotelzimmer
unsere Maisonette

Hotel Restaurant
Vom Innenhof sieht man auf die Kuppel der Frauenkirche, die sich nur einen Steinwurf entfernt befindet. Ein hoher, heller Raum, der aus zwei Ebenen besteht, erwartet uns. Noch ganz neu richt es hier, als seien wir die ersten Gäste. Wir öffnen das Fenster, was einen Blick auf die Elbe und die Brühlsche Terrasse gewährt und lassen auch durch die beiden Deckenfenster etwas Frischluft rein. Hungrig und neugierig auf die Altstadt raffen wir uns noch mal auf. Die letzten Sonnenstrahlen scheinen durch die schnieke hergerichteten Gassen und auf dem Platz vor der Frauenkirche sind die Restaurants gut besucht. Wir haben Glück und erhaschen einen Tisch in der Abendsonne. Im „1900“ ,einer traditionellen Dresdner Speisegaststätte, wie wir früher gesagt hätten, werden die Gäste von aufmerksamen Kellnerinnen mit Schaffnermützchen bedient. Ich bestelle, um ganz traditionell zu bleiben, ein Würzfleisch. Für alle, die es nicht kennen, darunter versteht man eine kleine Portion Hühnerfrikassee mit knusprigem Käse überbacken, dazu reicht man Toast, ein Scheibchen Zitrone und nicht zu vergessen: Dresdner Worchestersauce. 

Naja, um die Wahrheit zu sagen, manchmal wurde auch Schweinefleisch verwendet – was nicht so lecker schmeckte. Ich schlemme also mein Würzfleisch, während die Sonne langsam hinter den Häusern verschwindet und den Himmel wunderschön färbt.
Völlig k.o. von den vielen Erlebnissen und der ganzen Aufregung freuen wir uns schon auf die aufgeschüttelten Kopfkissen. So und jetzt folgt ein Tipp für alle, die in Wassernähe im Sommer die Fenster aufreißen – lasst kein Licht brennen und sei es auch noch so klein!
Während wir uns gemütlich den Bauch voll geschlagen haben, versammelten sich in unserem Zimmer Hunderte junger Mücken, die nun mit bereits umgebunden Lätzchen und wetzenden Messern bzw. Stacheln auf uns warteten. Spontan bekomme ich Gänsehaut beim Anblick der aufgeregt wuselnden Schwärme, die sich bereits in unserem Zimmer eingefunden haben. Verdammt, was tun? Zum Handtuch greifen? In einer frisch renovierten Bude – eher keine gute Idee. Zum Portier gehen die Geschichte erzählen (...also dit war so jewesen...) und nach Spray fragen? Nee, eher nicht. Wir entscheiden uns für die humanere Variante - Licht aus,  Bettdecke übern Kopf und Augen zu und durch.
Wie durch ein Wunder erwachen wir am nächsten Morgen fast unversehrt. Puh, das ging noch mal gut. Durch die Deckenfenster scheint die Sonne ins Zimmer. Ein schöner Morgen. Ich reiche meinem Freund den siebenten und somit das vorletzte Kuvert. Eine Führung durch die Semperoper. Es bleibt noch Zeit uns in der Umgebung nach einem geeigneten Frühstückslokal umzusehen, auch wenn es bereits Mittagszeit ist. Nach etwas Umherirren und auf zahlreiche Speisekarten Schauen kommen wir wie durch ein Zufall zu einem Laden der lecker anmutende Stullen (im sächsischen „Bemme“ genannt) verkauft. „Aran“ heißt dieser und erinnert etwas an den Wiener Schnittchenladen „Trzesniewski“
Bio-Brot mit selbst gemachten Aufstrichen und Salaten. 

Wir wählen für die Jahreszeit vielleicht etwas zu Deftiges aus. Eine dicke Scheibe Brot mit einem Salat aus Kartoffel, Rosmarin und Gouda.
Hammer! Einfach lecker. Mit fünf Euro nicht ganz billig denk ich so, aber ich bin den ganzen Tag satt, wie sich im Nachhinein rausstellt. 

Beim verspeisen meiner Brotzeit fällt mein Blick auf einen Meißener-Porzellan-Outlet. Erst vor ein paar Tagen hatte ich über den neuen Geschäftführer einen Artikel gelesen, dass er der Marke einen neuen Schliff geben möchte und in Richtung Schmuck und Wohnaccessoires geht. Spannend. Immer auf der Suche nach Neuem lockt es mich in den Laden. Ich bin kein großer Fan von Porzellanfiguren oder Gedeck, aber mich lacht ein Ketten-Anhänger an, den ich mir gönne.
Gesättigt schlendern wir rüber zur Semperoper, die als einzige Oper den Namen ihres Schöpfers trägt. 


Die Schlange der neugierigen Touristen, die eine Führung durch das prachtvolle Gebäude wünschen, ist erstaunlich lang. Ich hatte vorher problemlos im Internet die Uhrzeit für die Führung gewählt, die Tickets bestellt, bezahlt und gleich ausgedruckt. Das empfiehlt sich auf jeden Fall. 16 Euro pro Person für eine einstündige Führung ist völlig gerechtfertigt. Witzig finde ich die zwei Euro extra für alle Kamera und Videofreudigen. Man bekommt dann einen „Fotolizenz“ Aufkleber auf die Brust gepappt. Es wird brav bezahlt und fleißig drauf losgeknipst. Die Dame, die uns durch die Oper leitet, erzählt uns mit Begeisterung die Geschichte des Hauses. Mit Interesse kleben die Besucher an den Lippen unseres Guides, die jede Frage mit Witz und Charme gekonnt beantwortet. 

Am Ende erntet sie Applaus und etwas Trinkgeld. Ich mag gar nicht mehr verraten – macht die Führung einfach selber mal mit. 
Der achte und letzte Geschenkumschlag wird zögerlich geöffnet. Ist es wirklich schon der Letzte? Zu schnell verflog die Zeit, oder um´s mit Paulchen Panther zu sagen bzw. zu singen „...wer hat an der Uhr gedreht...“. Beim Zusammenlegen des Gutschein-Puzzles kommt ein Bild von Dresden im Jahre 1756 zum Vorschein. Der Künstler Yadegar Asisi hat in einem ehemaligen Gasometer ein monumentales 360-Grad-Panorama-Bild von der Barockstadt Dresden gefertigt und es dort ausgestellt. Also fix ins Auto und ab zum Asisi „Panometer“. Als wir auf den Hof biegen, sehen wir schon große Gebäude vor uns. 

Viel Andrang herrscht zu unserem Erstaunen nicht. Im Eingangsbereich befindet sich eine Ausstellung, so dass man langsam auf das 18 Jahrhundert vorbereitet wird. Gespannt wie Kinder, die zum ersten Mal in einen Kinosaal treten, blicken wir vorsichtig in den Ausstellungsraum. Eine riesige, bedruckte Leinwand ist in 360 Grad aufgespannt. Von einem in der Mitte des Raumes aufgestellten Gerüstturm hat man einen wunderbaren Rundum-Blick auf die Elbstadt anno 1756. 

Die Geräuschkulisse und die Lichtverhältnisse wechseln ständig, so das man wirklich das Gefühl hat eine Zeitreise zu unternehmen und mittendrin zu sein. Toll. Wirklich sehr sehenswert. Ich bin ganz begeistert. http://www.asisi.de/de/Panometer/Dresden/  
Als kleiner Tipp für alle Berliner und Berlinbesucher, ab Oktober 2011 gibt es am Pergamon-Museum die Möglichkeit einen Panorama-Blick in die Antike zu werfen. Dort baut Asisi sein nächstes Werk auf. http://www.asisi.de/de/VisualCulture/Pergamon-Projekt
Tja und so endet unser kleiner Ausflug. Über die ewiglange Rückfahrt  brauch ich Euch ja nicht berichten.
Ich glaube das Geschenk ist gut angekommen und die Überraschungen sind gelungen. Mir hat es sehr gefallen. Dresden ist immer eine Reise wert.

Das war´s mal wieder kurz und knapp.
Danke fürs Lesen und auf baldo,

Eurer Echo Girl

Sonntag, 15. Mai 2011

Auf ´ne Nudel zum Papst


Drei, in der Familie geborgte Rom-Reiseführer liegen vor mir auf dem Tisch. Da fällt mir gerade ein, dass ich neulich Zeuge einer Diskussion darüber wurde, ob man eigentlich „Führer“ in diesem Zusammenhang sagen darf oder ob da schon ein Alternativwort gefunden wurde? Skurrile Diskussion. 
Bisher hatte ich keine Zeit gefunden, mich auf den Kurztrip in die „Ewige Stadt“ eingehend vorzubereiten und mich etwas zu belesen. Na ja, auf dem Flieger bietet sich ja sicher noch die Gelegenheit. So, jetzt wird es aber endlich Zeit den Koffer zu packen, in drei Stunden geht der Flieger. Kurzer Check im Internet, wie wird das Wetter in Rom? 23 bis 28 Grad, Sonnenschein – wow, perfekt. Nix mit Pullover und wetterfestem Schuhwerk. Jippi, die Vorfreude steigt.


Swiss-Air ist echt das Sahneschnittchen unter den Fluggesellschaften. Wer schon zum x-ten Mal Billig-Airline geflogen ist weiß, wovon ich spreche. Schon beim einsteigen werde ich von lächelnden Stewardessen mit einem freundlichen „Grüezi“ willkommen geheißen und mit zahlreichen Zeitschriften überhäuft. Ein leckeres Eis wird serviert und dazu Tee gereicht. Mein erster Stopp ist Zürich. Es bleibt Zeit, im aktuellen Rom-„Geo“-Heft zu blättern und den ein oder anderen wichtigen Tipp zu unterstreichen. Kaum abgehoben landen wir auch schon in Zürich. Auf dem Weg zum anderen Gate komme ich an einer Raucherlounge vorbei und bleibe irritiert stehen. Da sitz ein junger Raucher genüsslich vor einem TV-Kamin und pafft sein Zigarettchen. Das `nenn ich mal Luxus, wenn man im Kopf noch die DB-Raucherlounges auf den Zug-Bahnhöfen vor sich hat. Die waren durch den kalten Rauch und vielen Qualm so eingenebelt, dass man nicht erkennen konnte, wie viele Personen, geschweige denn wer sich darin befindet. Echt gruselig. Dagegen hat der junge Herr es nun richtig gemütlich.


Es bleibt genügend Zeit für eine kurze herzhafte Stärkung. Ich entscheide mich für ein leckeres, kühles Panachè (worunter man in der Schweiz ein Bier mit Sprite versteht) und ein abgepacktes Sandwich. Dann wird auch schon mein Weiterflug aufgerufen.

Mit Swiss geht’s über die Alpen nach Rom. Was für ein Ausblick.


Vom Airport Fiumicino, der an der Küste vor Rom gelegen ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten in die Stadt zu kommen. Wir entscheiden uns kurz entschlossen für den Leonardo Express-Zug, der nur einmal auf der Strecke zum Termini (Hauptbahnhof) hält. Am Ticketschalter bin ich das erste Mal überrascht – in 1A-Englisch verkauft uns die Kassiererin die Tickets (15€ pro Nase) und weist uns den Weg. Ach schön, denk ich so bei mir, guter Start. 




Durch die Vororte bahnt sich der Zug seinen fixen Weg Richtung Zentrum. Nach 30 Minuten Fahrzeit finden wir uns am Roma Termini wieder. Jetzt wollen wir es auch wissen und ohne Taxi zum Hotel. Durch die unterirdischen Gänge á la Moskau gelangen wir nach ewigem Laufen zur Metro-Station. Zwischenzeitlich kommt mir der alte „American Werewolf“-Film in den Kopf, in dem jemand durch ähnliche Gänge in London gejagt wird. Schnell versuch ich den Gedanken zu verdrängen. Was Film alles bewirken kann, immer wieder erfreulich oder auch nicht ;-)
Also für Leute mit viel Gepäck und vor allem älteren Menschen ist es eher zu empfehlen, ein Taxi vom Hauptbahnhof zu nehmen. Die fehlenden Rolltreppen erschweren den Weg mit dem Koffer treppauf und treppab. Erfreulich ist, dass man in Rom für einen schlappen Euro in der City umher fahren kann, bis man die Station komplett verlässt oder 75  Minuten rum sind.
Bereit für immer Neues haben wir dieses Mal keine Übernachtung in einem herkömmlichen Hotel gebucht, sondern in einem sehr zentral gelegenen Bürohaus. Dort wurde eine Etage zu einem Dutzend Bed & Breakfast-Pensionen ausgebaut. Mit sehr persönlicher Betreuung und schönem Design trägt es zu Recht den Namen „Boutique Hotel Roma“.
Wir sind happy und stürzen uns nach kurzem Frischmachen ins Abendgetümmel Roms. Der erste „Geo“-Tipp will getestet werden. Über die völlig überfüllte Spanische Treppe treibt unser Hunger uns in die „Osteria Gusto“.


Das Restaurant wirkt auf den ersten Blick sehr interessant. Die Kellner scheinen etwas gelangweilt und treffen sich hinter eine Ecke zum Rauchen, wie kleine Schuljungen. Was beim Bestellen auch zu etwas längerer Wartezeit führt, aber wir sind ja im Urlaub, deshalb entspannt. Als Käseliebhaber flippt man glaub ich aus. Die Karte bietet unter anderem über 200 verschiedene Käsevariationen.



Wie vom „Geo“-Journalisten geraten bestell ich mir Pasta und bin etwas enttäuscht. Dafür reißt der „Spritz“ (Aperol mit Sekt auf Eis) es wieder etwas raus. Die Nacht ist noch jung, und wir spazieren durch die Straßen Roms. Kurz nach Mitternacht sinken wir dann geschafft in die weiche Matratze unseres Zimmers.
8.30 Uhr weckt uns das Klingeln des Handys. Die Sonne strahlt bereits ins Zimmer und scheint uns aufmuntern zu wollen aufzustehen. Ein Klopfen an der Tür. Das Frühstückstablett mit frischen Brötchen, Tee und Cappuccino wird uns gebracht. So kann der Tag beginnen. 

Ein nahe gelegener Rollerverleih ist unsere erste Anlaufstelle am heutigen Tag. Mit der Vespa durch Rom – vorher gebucht und reserviert. Was für eine tolle Idee meines Freundes. Kein Stress mit Stau oder Parkplätzen, und man ist unabhängig. Mit 65€ amTag Miete, inkl.Helme und extra Schloss, ein guter Deal, wie ich finde.




Helme auf und los geht’s. Schnell findet man sich rein in den Bienenschwarm von Rollern, die durch die Strasßen summen und zu fliegen scheinen. Nicht ganz einfach sind die vielen Einbahnstraßen, die den direkten Weg zu einem ausgewählten Ziel manchmal nicht zulassen, aber somit macht man auch schöne, unfreiwillige Entdeckungen. Der Obst und Gemüse Markt auf dem Campo de´Fiori ist unser nächstes Ziel.



Die umliegenden Restaurants & Cafes sehen einladend aus und somit legen wir ein zweites Frühstück ein, um das Markttreiben aus etwas Entfernung zu beobachten. Mit dieser Zufallsentscheidung komme ich zur leckersten Focaccia, die ich bisher gegessen habe. Ein Traum. Jedoch heißt es keine Zeit verlieren, schließlich gibt es noch viel zu entdecken. Weiter geht’s auf unserer knallroten Vespa. Durch die engen Gassen schlängeln wir uns zum Kolosseum. Meine Aufregung steigt. Bei einer Umrundung um dieses mächtige Stadion wird einem die Größe bewusst. Ich bin überwältigt und will unbedingt rein. 

Schnell ist ein Parkplatz direkt vor Ort gefunden. Die Sonne scheint uns so auf den Pelz, dass wir schon anfangen, Schatten zu suchen. Während fleißige Händler asiatische Sonnenschirme an den Mann bzw. besser gesagt an die blasse Frau bringen. Noch des öfteren taucht einer der bunten Schirme in der altrömischen Kulisse auf, was sehr skurril wirkt und eher wie ein Fehler im Film aussieht.



Im „Geo“-Führer steht der Tipp sich ein Besucherticket für das Forum Romanum und das Kolosseum direkt beim Eingang zum Palatin zu kaufen, womit man dem Stunden langen Anstehen am Eingang des Kolosseums entgeht. Das probieren wir natürlich aus und siehe da, keine 10 Minuten später sind wir stolze Besitzer eines Tickets für alle drei Sehenswürdigkeiten. Die Preise halten sich auch da in Grenzen: 14 Euro pro Person. Der Audioguide ist so schnarchig langweilig gesprochen, das er schon nach der zweiten Säule in meine Tasche wandert. Die 7 Euro kann man sich echt sparen, dann lieber in einen bunten Sonnenschirm investieren. Während ein kleiner Kreis von Besuchern mit Zeppelin über das Kolosseum fliegt erkunden wir zu Fuß das Zentrum des einstigen Imperiums. Wahnsinnig beeindruckend diese vor 2800 Jahren entstandenen Bauwerke bzw. was noch davon übrig ist. 



Aktuell und bis 18.September läuft eine tolle Ausstellung namens „Nerone“  in den drei Locations. So werden z.B. unter dem Titel „Nero Superhero“ Filmauschnitte über eine Leinwand im Tempel Romulus gezeigt. Eine Idee, die diese alten Gebäude auch etwas zum Leben erwecken.



Um etwas unnützen Film-Wissen kund zu tun: 
Die spanische Schauspielerin Ángela Molina hat bereits in zwei 
Nero-Verfilmungen mitgewirkt – 
1985 in „Quo Vadis?“ 
mit Klaus Maria Brandauer und 
2002 in „Nero“.




Vor dem Kolosseum stürzen sich drei Herren auf die vorbeilaufenden Touristen, um sich gegen einen kleinen Aufpreis mit ihnen ablichten zu lassen. Gutgläubig wie ich bin will ich natürlich auch ein Foto mit den Jungs in ihren Uniformen. Schnell huscht mein Freund auch noch aufs Bild. Zwei Mal abgedrückt und einer der Römer sagt; „20 Euro!“ Wir pusten los vor Lachen und glauben an einen Scherz. „20 Lire meint er sicher“, werf ich noch rasch hinterher. Der Typ schaut uns nur an und wiederholt ernst: „20 Euro!“ Wir drücken ihm einen 10er in die Hand, was schon viel in meinen Augen ist und gehen weiter. Ihr wollt ja auch was zu sehen bekommen und nicht nur lesen.

Also der Tipp aus dem „Geo“-Heft 02/11 funktioniert tatsächlich, wir umgehen mit unserem bereits erworbenen Ticket komplett die Schlange der Anstehenden und passieren mit unseren Eintrittskarten ein elektronisches Drehkreuz. Endlich in der Höhle des Löwen. Man fühlt sich gleich in die Zeit der Gladiatoren und Cäsaren zurück versetzt, vorausgesetzt, man schafft es sich gedanklich und akustisch von den rumlaufenden Schulklassen zu lösen. Ich kann eigentlich nur sagen, das muß man gesehen haben, was die Römer vor 2800 Jahren hier hingezaubert haben. Echt ´nen Hammer. Bin sofort gewillt, mir alle Gladiatoren-Filme hintereinander anzusehen.


Interessant finde ich, dass auf Initiative von mehreren Menschenrechtsorganisationen, das Kolosseum seit 1999 als eine Art Denkmal gegen die Todesstrafe steht. Jedes Mal, wenn ein Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat die Todesstrafe abschafft, wird das Kolosseum 48 Stunden lang in bunten Farben angestrahlt.
Jeder, der diesen Pracht-Koloss von 57 Meter Höhe und 527 Metern Umfang noch nicht gesehen hat, sollte dies dringend nachholen.

Am Abend kehren wir in die „L´Osteria de Memmo“, die wir am Vortag durch einen Zufall in der Via Soldati entdeckt haben, ein. Der gemütliche, korpulente Besitzer steht als Bedienung mit im Restaurant und kümmert sich, neben den Kellnern, rührend um das Wohl seiner Gäste. So bekomme ich beim Servieren des Hauptganges schon mal väterlich seine Hand auf die Schulter gelegt, als wolle er mich zu meiner Essensauswahl beglückwünschen. 


Auf der Karte findet man viele Gerichte Richtung Meeresfrüchte und Fisch, aber auch Pasta, Salate und Risotto. Meinem Wunsch nach einem Tomatensalat mit Zwiebeln wird nachgekommen, obwohl er nicht auf dem Menü steht. Die Weinempfehlung des Kellners trifft genau unseren Geschmack und passt hervorragend. Schnell füllt sich der Laden, der in einer kleinen Seitengasse nahe der Piazza Navona gelegen ist. Sehr angenehm das Ambiente und der familiäre Flair. Ein Besuch lohnt sich. Reservieren wäre jedoch ratsam. http://www.osteriadememmo.it/
Der zweite Tag Rom neigt sich dem Ende und es gilt noch so viel zu entdecken. Vom Laufen und Vespa-Fahren merke ich nun meine Füße und den Rücken. Ab ins Bett in paar Stunden klingelt der Wecker wieder.
Ich finde es toll, in einer Stadt zeitig los zu ziehen. Die meisten Touristen sind dann noch mit dem Frühstück, anziehen oder anderen Sachen beschäftigt, während ich schon durch die Straßen ziehe und Einheimische bei ihrer täglichen Routine beobachte und fotografiere.
Was in keinem meiner drei Reiseführer steht, ist die „Cinecittà“ – die Filmstadt Roms. Leider kann man eine „Guided tour“ erst ab 20 Leuten durchführen, aber eine Besichtigung der „Filmstadt“ ist auch als Einzelperson möglich. Auf Anraten unseres Concierges nehmen wir die Metro, die fast von Tür zu Tür fahrt. Sehr praktisch, günstig und schnell. 

Mit 10 Euro/p.P. bekommen wir Zutritt zum Studiogelände. Mehr als 3000 Produktionen wurden seit 1937 realisiert - „La Dolce Vita“, „Ben Hur“, „Quo vadis?“ , „Cleopatra“, „Eine Hand voll Dollar“  um nur eine ein paar zu nennen. Mit dem Hinweis dem roten Teppich, der auf den Asphalt gesprüht, ist zu folgen, tappeln wir los. Leider müssen wir schnell feststellen, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. In drei Gebäude bekommen wir Zutritt. Die ausgestellten und zu betrachtenden Stücke der Filmgeschichte wirken teilweise doch etwas eingestaubt.
Wir haben Glück und erwischen doch noch einen Tour Guide. Durch die stark bröckelnde Kulisse von Scorsese´s „Gangs of New York“, den er 2002 hier drehte, gelangen wir zu einer wahnsinnigen Kulisse des alten Roms. Ich glaube hier wurden alle Sandalen-Filme gedreht, die es gibt. Den Anschein macht es jedenfalls. Ich find´s toll, auch wenn alles nur in Italienisch ist.


Hungrig schwingen wir uns in der Stadtmitte wieder auf unsere Vespa, die schon sehnsüchtig auf uns wartet und in der Sonne glänzt. „La Quercia“ ein weiterer Tipp aus dem „Geo“-Heft wollen wir ausprobieren. Die beste „Pasta all `Amatriciana“ soll es hier geben. Na dann nix wie hin. Der Magen hängt schon in den Kniekehlen. 

Unter großen Sonnenschirmen nehmen wir im gut gefüllten Restaurant nahe der Piazza Farnese Platz. Die Kellner wuseln durch die Gänge zwischen den Tischen und bringen geschwind Brot, Getränke und Essen für die Gäste. Als Vorspeise ordere ich „Prosciutto e Melone“ (Melone mit Schinken), was nirgends so lecker schmeckt wie in Italien. Nach 30 Minuten langem Wartens bekomme ich nach der Vorspeise endlich meine Nudeln. 
Tata, Tata und tusch...das soll sie also sein...die beste Pasta. 

Gespannt lasse ich die erste gefüllte Pasta Gabel in den Mund gleiten. Hmmm?. Geübt schwinge ich die Gabel erneut im Kreis, um einen zweiten Nudelknäuel drauf zu wickeln. Auch dieser verschwindet in meinem Mund und wird zögerlich analysiert. Tja, ich weiß nicht, ob der Koch nur ´nen schlechten Tag hatte, aber meine Nudeln sind etwas versalzen und ich kann den Kick der besten Nudel einfach nicht verspüren. Ein kurzer Blick zu meinem Freund, der augenscheinig bei seiner Carbonara auch keine Geschmacksexplosionen erlebt.
Leider schon der zweite Restaurant-„Geo“-Tipp, der etwas in die Hose ging. Ich lass es mal so stehen, dass die Geschmäcker ja soooo unterschiedlich sind. Was ich jedoch bei vielen Restaurants witzig finde, sind die Gaspedale, die man mit dem Fuß betätigen muss, um beim Händewaschen Wasser aus dem Hahn zu bekommen. So was möchte ich zu Hause auch haben.

Wir statten dem „Fontana di Trevi“, bei uns besser bekannt als Trevi-Brunnen, einen Besuch ab. Als wir um die Ecke biegen, denke ich mich trifft der Schlag. Unmengen von Leuten unterschiedlichster Nationen und Alters drängen sich vor dem weltberühmten Brunnen, um ein Foto zu erhaschen oder gar eine Münze in denselbigen zu werfen. In der rechten Hand gehalten, gekonnt und schwungvoll über die linke Schulter geworfen, kann dies eine Wunsch in Erfüllung gehen lassen, so sagt man. Da ich ja einen Wunsch auf dem Herzen habe, krame ich mir eine Münze aus der Hosentasche und werfe sie, wie aufgetragen, gekonnt in den Brunnen. Jetzt bleibt es abzuwarten, ob der Wunsch in Erfüllung geht. Verraten darf ich ihn ja bekanntlich nicht, das verringert sonst enorm die Möglichkeit der Umsetzung.
Eine halbe Million Euro werfen die Leute über das Jahr verteilt in den Brunnen. Es heißt, ein pfiffiger Römer fischte am Tag bis zu 1000 Euro raus, bis die Stadt ihn mit Hilfe von Überwachungskameras auf die Schliche kam. Somit musste er sich eine andere Einnahmequelle suchen. Der Erlös aus dem Trevi-Brunnen kommt im Übrigen zu 100% der Caritas zu Gute.


Auf unserem Spaziergang kommen wir auch am Pantheon vorbei, einem der besterhaltenen Tempel der Antike. Ein großes Loch in der Kuppel bringt Sonnenlicht ins Innere und bringt somit die Helligkeit. Bei starkem Regen hilft ein gut ausgetüfteltes Ablaufsystem dem Tempel vorm Ertrinken. Beeindruckendes Bauwerk.


Am Morgen trennen wir uns schweren Herzens von unserem Rollerchen und steigen in ein Taxi. Nur noch ein paar Stunden bis zum Abflug. Wir statten dem Monumento Vittorio Emanuele II., das Nationaldenkmal Roms, einen Besuch ab. Über einen Aufzug gelangt man auf die Terrasse, von der aus man einen schönen Blick über die ganze Stadt hat. Ein gelungener Abschied von der „Ewigen Stadt“.





Der vom Concierge angebotene Fahrdienst bringt uns in einer dreiviertel Stunde für 40 Euro pünktlich vom Hotel zum Airport. Beim Einchecken bittet uns die etwas schlecht gelaunte Dame vom Bodenpersonal der Swiss unsere Handgepäckkoffer auf die Wage zu stellen. Am Anfang meines Blogs Swiss noch hoch gelobt, sollte das noch eine spannende Geschichte werden. Beide Koffer wiegen rund je 11 Kilo und 8 sind erlaubt. Was nun? Wozu flieg ich denn mit Handgepäck, wenn ich das jetzt auch noch aufgeben soll? Verdammt. Wir packen um. Und widerwillig geben wir dann einen der beiden Koffer auf. Die Dame freut sich über ihren Erfolg, und nun sind wir schlecht drauf. Reine Schikane, denken wir so bei uns. Der Flug ist nicht ausgebucht. Mit längerem Zwischenstopp in Zürich kommen wir mit der letzten Maschine in Berlin-Tegel an. Ihr werdet es sicher schon ahnen...das Gepäckband dreht seine Runden und spuckt immer wieder neue Reisetaschen aus, jedoch keine Spur von unserem geliebten weißen Rimowa. Eine limitierte Edition nebenbei bemerkt, was meinen Freund immer trauriger werden lässt. Das Förderband stoppt. Und was jetzt folgt, hat glaube ich jeder von uns schon einmal durch. Ein Herr kommt auf uns zu und beschreibt uns den Weg zum Lost-&-found-Schalter. Die gute Laune steigt ins Unermessliche, wenn man sich gegen Mitternacht in einer Schlange für verloren gegangene Gepäckstücke wieder findet.
Die Dame am Schalter nimmt die Daten auf und checkt die Gepäcknummer. „Dieses Gepäckstück ist nicht gelistet...“ Was? Wie jetzt, nicht gelistet? Sofort werden Vorwürfe und Vermutungen laut, sogar Verschwörungstheorien werden vorgetragen. Die Dame bleibt entspannt und tippelt weiter die Personalien in den Computer vor ihr. „Sie können morgen bei uns anrufen unter dieser kostenpflichtigen Nummer und nachfragen, ob sich das Gepäck angefunden hat. Ansonsten kann es ein paar Tage dauern. In Rom kommen die Gepäckstücke erst mal in den Keller und nach 2-3 Tagen kümmert sich dann jemand drum, diese zuzuordnen.“ Bei uns ist die Laune schon komplett im Keller. Mit hängendem Kopf geht’s mit dem Taxi nach Hause, wo gleich mal sicherheitshalber eine Inhaltsliste des Gepäckstücks erstellt wird.
Am frühen Nachmittag rufe ich bei der angegebenen Telefonnummer an, da sich bisher noch niemand bei uns gemeldet hat. Nach etwas Wartezeit und eingeben aller Daten, kommt das erlösende „Ihr Koffer ist gerade in Rom abgeflogen und wird heute noch durch einen Fahrer vorbei gebracht“.
Als der Fahrer am verregneten Abend mit dem verloren geglaubten Koffer vor der Tür steht, fragt dieser nach einem Schlechtwetter-Bonus. „Hau ab, Du Vogel“, denk ich bei mir, bleibe aber freundlich und schließe die Tür mit einem Lächeln.

Das wars mal wieder kurz und knapp.
Danke fürs Lesen und auf baldo,
Eurer Echo Girl

PS: Dem Papst haben wir natürlich auch einen Besuch abgestattet, doch leider war dieser nicht da. :-)