Sonntag, 8. April 2012

California City, Airplane Boneyard & John "Big Leggy" Wayne

Ich liebe Kalifornien für seine Vielfältigkeit. Wenn man möchte, kann man zum Strand, um sich zu sonnen, in die Berge zum Snowboarden oder Hiken, in die Wüste. um die Ruhe zu genießen, oder nach Las Vegas, um mal die Sau raus zu lassen oder einzigartige Konzerte zu genießen. 
Unser Ziel dieses Mal: Lone Pine - Death Valley - Las Vegas.

Über den Freeway ist man nach einer gefühlten Stunde endlich raus aus Los Angeles. Die Landschaft nimmt natürliche Züge an, und die Bevölkerungsdichte verringert sich enorm. Unendliche Weiten. Der Wind fegt über den heißen und vor Hitze flackernden Boden. Ich kann mich daran gar nicht satt sehen. Bei erlaubten 65 Meilen die Stunde hat man tatsächlich das Gefühl, man kriecht auf der Straße dahin. 

Größtenteils halten sich die Amerikaner streng an die vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen. Zu schnell taucht aus dem nichts ein Highway-Patrol-Wagen auf, stoppt den Temposünder und lässt ihn anschließend richtig „bluten“. Die Bußgelder sind enorm.
Den ersten Stopp legen wir in Mojave ein. 

Der hiesige Flughafen hat einen sogenannten Boneyard, wo alte Flugzeuge stehen und vor sich hin warten. Der Wüstensand und die Trockenheit schaden den ausrangierten Blechkisten am wenigsten, somit ist dies eine perfekte Freiluftlagerfläche. 



Leider verpassen wir die Führung, die täglich um 14 Uhr stattfindet, nur um 15 Minuten, weil wir im Vorfeld im Internet keine genauen Angaben gefunden haben. Zu schade. Somit können wir nur auf dem Flughafengelände umherfahren und durch die Zäune, die teilweise unter Strom stehen, wie ich schmerzhaft feststellen musste, fotografieren und gelegentliche Einblicke erhaschen. Von diesem historischen Fleckchen Erde starteten einst die ersten Weltraumflüge der Amerikaner. Ich find´s wahnsinnig spannend. 


Das Restaurant „Voyager“ schließt bereits um 15 Uhr seine Tore, somit haben wir das Gefühl, wir machen uns lieber weiter auf den Weg. 

Ein weiteres Highlight sind die unendlich vielen Windräder, die im Mojave-Tal und auf den Hügeln stehen. Wie Schachfiguren aufgestellt, rotieren sie kräftig durch den ständig wehenden Wind. Ein sehr ungewöhnliches Bild bei dieser Menge von Windanlagen.
Als nächstes erreichen wir California City, die flächenmäßig die drittgrößte Stadt Kaliforniens ist, jedoch wohnen hier nur knapp 12.000 Menschen. Es gibt eine schöne Geschichte zu California City. 


Der Soziologie-Professor Nat Mendelson kaufte 80.000 Acre (320km2) Land, mit dem Plan die nächste Großstadt Kaliforniens zu errichten. Das war 1958. Auf dem Reißbrett und dem Modell sah alles so toll und viel versprechend aus. Eine Stadt, die noch voluminöser als L.A. werden sollte, mit einem künstlichen See und einem Central Park mit einer Fläche von 11 Hektar. Wenn ich euch jetzt sage, dass die Stadt in der Wüste liegt und im Sommer knackige 40 Grad Celsius brutzeln, werdet ihr nicht erstaunt sein, dass sich Mendelsons Traum nicht in die Wirklichkeit umgesetzt hat – jedenfalls nicht bis heute. Die aktuellen Sattelitenbilder zeigen, die über 140 realen Straßen von California City, wie Mendelson sie am Reißbrett aufgeteilt und geplant hatte. Sieht sehr witzig aus.


Um nach Lone Pine zu kommen, streifen wir das Death Valley. Definitiv was für Naturliebhaber und jene, die Stille suchen. Wir durchqueren Panamint Springs, einem Ort bestehend aus einer Tankstelle und ein paar Wohnwagenstellplätzen. Meine Mutter würde in dem Zusammenhang sagen – drei Häuser und sieben Spitzbuben. Der Tankstellenwart hat die Ruhe weg, ist ja auch weit und breit der einzige der Benzin und Lebensmittel im Angebot hat. Wobei: von Angebot kann man da nicht recht sprechen, eher von Mondpreisen.



Als die Sonne sich schlafen legt, erreichen wir den entzückenden Ort Lone Pine. Früher wurden hier zahlreiche Western gedreht, weil die angrenzenden Berge, die Alabama Hills, eine wunderbare Kulisse abgaben. Viele Stars und Sternchen gaben sich im hiesigen „Dow Villa Motel“ die Klinke in die Hand. 
Alte Fotos in der Lobby dienen als Zeitzeugen. Der junge Mann am Empfang ist sehr freundlich, wir kommen ins Gespräch, er drückt ein Auge zu und gibt uns das Hotelzimmer, in dem einst John Wayne genächtigt haben soll. Wahrscheinlich sagen sie das jedem Gast. Im Laufe der Jahre wurde das gesamte Hotel restauriert, und das Rauchen ist nun auch untersagt – das wäre heute nichts mehr für „Big Leggy“. Der Besucherandrang im Ort ist enorm. Etliche Hotels sind ausgebucht, und im „Seasons“, dem Restaurant bekommen wir erst mit Wartezeit einen Tisch.

Als wir gegen 22 Uhr das Restaurant verlassen, flackern die Lichter der Hotels und Motels auf der Hauptstraße wie die in Las Vegas. Die Läden sind alle geschlossen, und plötzlich wirkt Lone Pine wie ausgestorben.
Also ab ins Bett, morgen ist auch noch ein Tag.

Das war´s mal wieder kurz und knapp.
Danke für`s Lesen und auf baldo,

Euer Echo Girl