Noch vor
Tag und Tau, na ja, um ganz ehrlich zu sein, um 8 Uhr, holt uns ein Fahrer ab,
der uns zu MY SON bringen
soll. Eine Tempelanlage, die zwischen dem 4.-13. Jahrhundert entstanden ist und
eine Stunde (50 km) von Hoi An entfernt liegt. Leider wurde auch hier im Krieg
so viel vernichtet, dass nun dank Ernennung zum Welterbe 1999 und Förderung
durch die UNESCO wieder fleißig restauriert wird. Allein die Fahrt dort hin ist
interessant. Man fährt durch kleinere Orte, an bunten Märkten und Fahrrad
fahrenden Jugendlichen vorbei, die im übrigen stolz ihr rotes Halstuch tragen.
Als wir
den Parkplatz von My Son erreichen bin ich überrascht, dass hier so wenig los ist.
Wir wurden im Vorfeld vor dem Besucheransturm gewarnt, und es wurde uns vom
„Reisebüro“ in Hoi An eigentlich geraten, zum Sonnenaufgang herzukommen, das
war uns dann aber doch etwas zu arg früh. Nach einem strammen Marsch gelangen
wir endlich an die erste Tempelgruppe. Wow!
Das
Witzige hier ist, dass man sich anhand einer Karte selber orientiert und nicht
wie es in Deutschland üblich ist, an jeder Ecke jemand steht, der genau schaut,
dass Du keinen Stein einsteckst oder ein Papier liegen lässt. Das Konzept,
wenn’s denn eins ist, geht hier aber auf. Lediglich Steinplattenwege helfen
etwas bei der Orientierung. Von Schlappen oder leichten Stoffschuhen ist bei
der Erkundung von My Son eher abzuraten, gerade wenn es in der Nacht zuvor geregnet hat. Nach etwa 45
Minuten gelangen wir über einen Weg zum Parkplatz, wo unser Fahrer schon auf
uns wartet. Als wir beim Ticketempfang vorbei fahren bin ich heil froh, dass
wir uns am Morgen durchgerungen hatten, relativ zeitig aufzustehen. Sage und
schreibe fünf vollgepackte Touri-Busse kommen gerade nach und nach zum Stehen.
Nix wie weg.
Auf dem
Rückweg fahren wir nicht wieder nach Hoi An, sondern ins 30 km entfernte Da
Nang, was uns bei der Buchung $15 extra kostet. Eine größere Stadt, von der aus
man fliegen als auch den Zug nehmen kann. Am Hauptbahnhof lässt uns der Fahrer
raus. Der Zug hat eine halbe Stunde Verspätung, was in Vietnam nicht
ungewöhnlich ist.
Ticketschalter Da Nang |
Bahnhofshalle Da Nang |
Mit Erstaunen müssen wir dann feststellen, dass die Tickets,
die wir gekauft haben nicht für die unteren Liegen im Schlafwagen, sondern für
die oberen sind. Somit teilen wir unser Abteil erst mit einem besorgten Vater,
der mit seiner süßen Tochter reist und dann einen jungen Mann, der seine Oma
begleitet und sich rührend um sie kümmert.
Aus der Vogelperspektive beobachte
ich das Treiben, bis ich durchs gleichmäßige Rütteln des Zuges einschlafe. Acht
Stunden später steigen wir in Nha Trang aus dem Zug. Jetzt reicht´s auch
erstmal mit Zug fahren. Man hat zwischenzeitlich das Gefühl man fährt durch ein
einziges riesiges Reisfeld. So wahnsinnig viel Wasser, das verblüfft mich. Gut,
es war auch gerade Regenzeit, aber für mich wäre das auf Dauer doch zu feucht.
Nha Trang
wird in unseren Führern übern grünen Klee gelobt. Der perfekte Strand und ein
Urlaubsort zum Chillen. Na da sind wir aber neugierig. Da der Wetterbericht uns
für die nächsten sieben Tage ausschließlich dunkle Regenwolken anzeigt,
entscheiden wir uns gegen ein Beach-Resort am Strand und buchen uns im Sunrise Beach Hotel ein. Der Portier ist super-freundlich und gibt uns großzügig ein Zimmer mit
Meerblick und kleinem Balkon in der 10. Etage. Er gesteht uns ganz offen seine
Liebe für die deutsche Fußballnationalmannschaft und unseren Jogi. Wenn das
immer dazu führt, dass ich als Deutscher in Zukunft so ein schönes Zimmer
kriege – spielt weiter so Jungs!!! Ziemlich erschossen fallen wir ins Bett.
Vinpearlland liegt auf einer der vorgelagerten Inseln
von Nha Trang und man gelangt mit dem Boot oder einer atemberaubenden Seilbahn
dorthin. Einmal quer übers Wasser, wie sollte es auch anders sein, verläuft die
Strecke. Mit dem Taxi lassen wir uns zur Bahnstation bringen und wagen uns in
eine der Gondeln zu setzen. Mittlerweile hat sich der Himmel verdunkelt und ein
leichtes Lüftchen beginnt zu wehen. Ein kurzer Rundum-Check – wie komme ich
hier im Notfall raus?! Kein Hinweisschild oder gar eins dieser tollen roten
Hämmerchen, die in der Berliner U-Bahn hängen, um die Scheibe im Falle eines
Falles einzuschlagen. Also: Ich bin der Situation ausgeliefert – wunderbar.
Unsere verglaste Gondel schwingt im Wind hin und her, während wir übers Meer
fahren und ich bekomme ´nen 1A-Schwitzearm.
Blick aufs Vinepearl Resort |
Alle Ablenkungsversuche meines
Freundes scheitern. Nach unendlichen 30 Minuten Fahrt gelingt es uns
tatsächlich, das andere Ufer zu erreichen. Große Erleichterung beim Aussteigen.
Geschafft.
Mir wird jedoch wieder schlagartig klar – ich muss ja auch wieder
zurück. Das verdräng ich erst mal. Vinpearl ist eine Art Vergnügungspark. Mit
der Gondelfahrt zahlt man gleichzeitig Eintritt und kann alle Fahrgeschäfte
nutzen, ohne noch mal extra zu zahlen.
Wir statten dem Aquarium „Underwaterworld“
einen Besuch ab, durch das man auf der unteren Etage mit einem Laufband
gefahren wird. Sehr merkwürdig.
Ein Taucher ist gerade bei der Fütterung der
Fische, die ihm gelangweilt aus der Hand fressen.
Um 21 Uhr schließt der Park
und wir treten die Rückreise an. Eine Angestellte des Vinpearl Resorts, was
sich ebenfalls auf der Insel befindet und unser eigentliches Hotel gewesen
wäre, fährt mit uns. Über beide Wangen grinsend nickt sie uns zu und wir kommen
ins Gespräch. Sie berichtet, dass ein russischer Geschäftsführer das Vinpearl
leitet, was erklärt, warum bei den zahlreichen Shops auch Schilder in
kyrillischer Schrift hingen und zum Kaufen animieren sollen. Ihr ahnt es sicher
schon, die Fahrt vergeht im wahrsten Sinne des Wortes im Fluge. Zum verdienten
Abendbrot kehren wir ins „Da Fernando“
ein, was von einem Italiener geführt wird, der vor 15 Jahren nach
Vietnam kam.
El Chefo selber wirbelt im Landen herum, zusammen mit seiner
vietnamesischen Frau und zwei weiteren jungen Kellnerinnen. Über Essen und
Preise kann man nicht meckern, zu Mal man hier wirklich getrost mal einen Salat
essen kann. Das Wasser aus dem Hahn, was von den Einheimischen ab und an in
Restaurants verwendet wird um das Gemüse abzuspülen, führt doch etwas zu
Magenproblemen. Selbst die Vietnamesen trinken kein Wasser aus der Leitung,
ohne es Minimum einmal vorher aufzukochen. So investiert der Chef des Hauses
aus Lecce, wo der stolze Restaurantbesitzer ursprünglich herkommt, in
Mineralwasser. Alle frischen Speisen werden damit gewaschen, somit geht er auch
sicher, dass sich kein Gast den Magen verdirbt und er gegebenenfalls auch
wiederkommt.
Pappesatt
bin ich nach einem Teller Nudeln und zum Abschied gibt’s noch einen klassischen
Zitronenlikör aufs Haus.
Der
Wecker klingelt zeitig am Morgen. Der kleine Zeiger auf der 5 und der große auf
der 12, so erkennen es meine müden
Augen. Hopp, hoch, Flieger kriegen. Der Airport ist eine Stunde von Nha Trang
entfernt, zu dem wir mit dem Taxi gebracht werden. Fix noch eine kleine Stärkung
am Flughafen, bevor uns der Flieger von Vietnam Airlines nach Saigon bringt.
Das war´s mal wieder kurz und knapp.
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Danke für`s Lesen und auf baldo,
Danke für`s Lesen und auf baldo,
Euer Echo Girl