Nach einem wunderbaren und
unvergesslichen Hochzeitstag soll uns die Flitterwochen-Reise ins entfernte
Afrika führen, nach Marokko.
Die Flüge über Easyjet zu
einem Schnäppchenpreis von 50€ pro Nase one way haben wir bereits ein halbes
Jahr im voraus gebucht. Ich bin so gespannt und kann es kaum erwarten. Ein
Blick auf die Wetterkarte verrät, dass uns Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad
erwarten.
Somit reicht mein geliebtes Rimowa-Handgepäckköfferchen. Schnell
gepackt, geht es am Mittag zum Flughafen Schönefeld. Ein wirklich lausiger
Airport, aber auch das hat hoffentlich bald ein Ende.
Beim Security-Check wird
mein Hygienebag mal wieder genauer unter die Lupe genommen und dem akuraten
Herren springt meine Lotion sofort ins Auge. Er schnappt sich die geliebte
Hawaian Tropical Aloe-Vera-After-Sun-Lotion und hält sie mir vorwurfsvoll unter
die Nase. Die in der Schlange ebenfalls wartenden Reisenden schauen
verständnislos. „200 ml könn´se nicht mitnehmen, maximal 100ml pro Abpackung“,
ranzt er mich an. Zu meiner Verteidigung sage ich: „Aber is doch nur noch die
Hälfte drin.“ Da lacht er hämisch: „Dit interessiert aber nicht, uff dit
Volumen kommt dit an. Also wat machen se?
Wegschmeißen oder Koffer uffjeben?“. „Koffer aufgeben kostet mich 37
Euro, davon kann ich ja 3 Lotions kaufen“, ranze ich etwas vorsichtig zurück.
„Tja, nich meen Problem...also wegschmeißen oder uffjeben?“ Wiederholt er mit
Nachdruck. „Wegschmeißen“ flüstere ich fast und bin total angefressen über
diese Flitzpiepe, der sich sehr wichtig nimmt. Die ältere Dame hinter mir sagt
leise und ängstlich: „Ach je, ich hab auch 200 ml-Tuben mit und diese sind
nicht mal in einer Plastiktüte.“ Sie ist das nächste Opfer des
Security-Beamten.
Was für eine merkwürdige
Regel. Ich denke es ist nur, um die Wirtschaft etwas anzukurbeln. Der absolute
Ober-Gag ist, dass man im Duty Free-Shop so gut wie keine 100ml-Abpackungen
bekommt, das würde beim Rückflug bedeuten – Koffer aufgeben oder wegschmeißen!
Was da alles in der Tonne
landet – Parfüm, Lotions, Getränke. Ein Glück wird es ab 1.1.2013 eine neue
Regelung geben. Wird aber auch Zeit!
Nach der ganzen Aufregung
geht’s fix zum Gate, einsteigen in den Flieger und, eh wir uns versehen,
befinden wir uns schon in den Wolken.
Die 4 ½ Stunden in den Lüften vergehen im
wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge. Jeder Passagier bekommt einen kleinen
blauen Einreisezettel gereicht, den es auszufüllen gilt. Ich werde beim
Einreiseschalter dann etwas nervös, versuche es mir aber nicht anmerken zu lassen.
Mein Pass ist nur noch einen Monat gültig, eigentlich sind sechs Monate Pflicht
(so sagt man jedenfalls). Ich reiche also meinen sauber und deutlich
ausgefüllten Einreisezettel durch die kleine Luke, der Einreisebeamte schaut
drauf, prüft, schaut mich an, prüft erneut, schaut mich noch mal an und fragt:
„What are you working?“ Hä, ich hab doch eindeutig bei „Tourist“ ein Kreuzchen
gemacht – was denn nun? Ich stammel: „Casting Director“ hervor. „What?“,
entgegnet der Beamte und schiebt mir Stift und Zettel durch die kleine Luke.
Mein Mann hat bereits die Kontrolle passiert und schaut irritiert zu mir
herüber. Ich behalte mein Lächeln auf den Lippen, notiere dem Herrn meinen
Beruf. Mittlerweile hat sich schon sein Sitznachbar eingeschaltet und bittet
mich zu seinem Schalter herüber. Hinter mir warten die Reisenden und fangen an
zu flüstern. Mir fällt es schwer mein Lächeln aufrecht zu erhalten und mir die
Nervosität nicht anmerken zu lassen. „Film? Decoration?“ fragt nun der zweite
Beamte. „No, I´m working as casting director – actors...“, versuche ich etwas
auszuholen, da die Jungs nur Französisch und Arabisch sprechen. Der Beamte, der
mich als erstes am Wickel hatte, hat in der Zwischenzeit meine Notiz gelesen.
Nun schauen sich beide an und lachen herzlich. Ich stehe wie gespannt vor der
Glasscheibe, hinter der die beiden sitzen und sich amüsieren. Es dauert eine
Sekunde bis beide die Situation auflösen und mir beteuern, dass sie eigentlich
Schauspieler sind. Mir fällt ein Stein vom Herzen, während mir mein Visumstempel
in den Pass gedrückt wird. Mit einem Winken verabschiede ich mich von den
beiden Scherzkekschen und überschreite die Grenze nach Afrika.
Unser Fahrer erwartet uns
bereits in der Empfangshalle. In einer zweieinhalbstündigen Fahrt bringt er uns
mit einem klimatisierten Geländewagen von Agadir nach Marrakesch (ca. 270km).
Soweit der Blick reicht, sehe ich Arganbäume links und rechts der
Schnellstraße. Eine wirkliche Besonderheit, denn diese wachsen nur noch im
südlichen Marokko und sehen von weitem wie Olivenbäume aus. Ihre Früchte werden
zur Gewinnung von Öl verwendet, welches selbst in der chinesischen Heilkunst
Anwendung findet. Immer wieder passieren wir grasende Ziegen- und Kamelherden.
Eine unendliche, weite,
etwas hüglige Landschaft bietet sich uns, die ich sonst so nur aus Gebieten in
Amerika kenne. Gegen Sonnenuntergang erreichen wir Marrakesch und unser in der
Altstadt (Medina) gelegenes Riad. Wir werden sehr freundlich empfangen, und
eine junge Dame führt uns durch das verschachtelte Gebäude. 20 unterschiedliche
Zimmer bietet das Riad, sowie eine Dachterrasse mit Pool und Restaurant/Bar,
ein Hamam, einen kleinen Kinosaal und unendlich viele Möglichkeiten sich
auszuruhen.
einer der Innenhöfe |
ein weiterer Innenhof |
3. Innenhof |
Zimmerzugang 1.Etage |
kleiner Shop und Empfang |
kleiner Dachterrassenpool |
Rooftop-Bar |
Boccia-Feld auf dem Dach |
viel Platz für Chill-out |
Blick über Marakkesch |
Ich bin überwältigt von der Vielfältigkeit und Schönheit dieses
Riads. Unser Zimmer, was wir uns im Vorfeld speziell ausgesucht haben, bietet
durch die geöffneten Fensterläden einen Blick auf den Innenhof mit Pool. Einen
Kamin befindet sich in mitten unseres Raumes, den wir bei diesen Temperaturen
aber sicher nicht in Betrieb nehmen werden. Die Klimaanlage hat richtig zu tun,
das lässt sie uns auch hören.
Während sich die Sonne schlafen legt, nehmen wir
unsere abendliche Mahlzeit auf der Dachterrasse ein, mit Blick über die
Altstadt und dem Muezzin-Gebetsaufruf gut hörbar über die Lautsprecher. Was für ein schöner erster Tag.
Das war´s
mal wieder kurz und knapp.
Danke
für`s Lesen und auf baldo,
Euer Echo
Girl