Mit dem plötzlichen Besucheransturm hatte Albuquerque nicht
gerechnet. Zu verdanken hat die Stadt den Ruhm der weltweit ausgestrahlten und
beliebten US-Serie „Breaking Bad“, in der ein Chemielehrer zum Drogenhändler
wird, nachdem ihm Krebs im Endstadium diagnostiziert wurde und er noch eine
Absicherung für Kind und Kegel vornehmen möchte. Die Stadtväter Albuquerques hatten im Vorfeld
Sorge um das Image der Stadt - Drogenmilieu, schräge Typen, Gangs, Prostitution
und Kleinstadtmief werden dort zur Schau gestellt. Als ich am Wochenende durch
Albuquerque fahre, wundere ich mich etwas über die Bedenken, entweder hat die
Stadt das Image aus der Serie nun übernommen, oder die Stadthüter haben vorher
nicht recht hingesehen, was auf den Straßen abgeht. Anyways. Ich entscheide
mich für eine Do-it-yourself-Breaking-Bad-Tour und fahre zu Drehlocations (die
man im übrigen easy im Worldwideweb findet). Ist schon irgendwie schräg, wenn
man Walter White x-mal durch seine Haustür ein- und ausgehen sehen hat und nun
selber davor steht. Meine Fotos knipse ich aus etwas Entfernung, da die
Besitzer des Hauses schon völlig genervt sind vom Besucheransturm, der nicht
abzubrechen scheint. Das wird sich wohl so schnell auch nicht ändern, zumal an
einem Spin-off („Better call Saul“) gebastelt und geschrieben wird. Außerdem
haben es manche Fans wohl zu weit getrieben und Pizza aufs Dach geworfen - so wie
es Mr. Heisenberg selber auch tat. Ich schieß also meine Fotos und Selfies, als
plötzlich ein Wagen vorfährt und sich das Garagentor öffnet....wow, die Kulisse
lebt. Kurze Spannung was jetzt passieren wird. Ich sitze im Auto und verfolge
die Szene wie im TV. Aber es steigen natürlich weder Mr.White noch Skyler oder
Jr. aus dem Wagen, der die Auffahrt hinauffährt und in der Garage parkt,
sondern zwei ältere Damen. Zu schade aber auch.
Einen kurzen Stopp mache ich noch an der Autowäsche, die in
Wirklichkeit Octopus heißt und nicht zur Geldwäsche dient, oder doch?!
Am Crossroads Motel, was mehrfach in der Serie auftaucht,
schaue ich auch kurz vorbei. Ein großes Banner weißt darauf hin, dass man sich
anmelden soll, wenn man Fotos vom Gebäude machen möchte, und dies könne man
dann mit einer käuflich zu erwerbenden Genehmigung auch tun. Hahahaha, jeder
hält die Hand auf oder versucht noch ne Mark mit der Serie zu machen. Ihr gutes
Recht, aber ich mache meine Fotos vom öffentlichen Straßenrand.
Zum Haus von Jessi „Yo,Bitch“ Pinkman sowie seinem Apartment
schaffe ich es nicht mehr, aber auch die können selbstverständlich von außen
betrachtet und geknipst werden. Mittlerweile werden die verschiedensten Touren
angeboten, die wohl alle ganz gut gebucht sind. Eine erweckt mein Aufsehen und die
hätte ich sofort gebucht, wenn ich es vorher gewusst hätte - Breaking Bad-Tour in einem RV. Dieser ähnelt dem, in dem die Jungs ihre Kochzeremonien abgehalten haben und
in die Wüste geknattert sind. Super Idee.
Der Stoff, das Crystal Meth was die beiden in der Serie kochen, ist
natürlich fake und wurde von „Candy Lady“ hergestellt, einem alteingesessenen Süßwarengeschäft.
Als ich mit der
Verkäuferin ins Gespräch komme, berichtet sie mir, dass sie jedoch nur für die
ersten beiden Staffeln die Zulieferer waren. Interessant! Angeblich forderte
die Produktion danach größere Stücke des Stoffes an, die in Szenen zerkleinert
werden sollten, diese wären aber beim Transport eventuell kaputt gegangen. Somit
stellte die Produktion ab Staffel 3 das blaue Candy selber her. Die Verkäuferin
glaubt ihrer Aussage auch nicht recht und rollt mit den Augen und sagt nur: „Tja
so ist das halt“. Das nenne ich mal miese abserviert. Man kann sich im Laden
noch mit Hut und Sonnenbrille a la Mr. Heisenberg fotografieren lassen und
kleine Abpackungen des Film-Crystal Meths kaufen, somit bleibt auch etwas an
ihnen hängen vom Erfolg der Serie. Alles ganz aufregend.
Das war´s mal wieder kurz und knapp.
Bis baldo, Euer Echo Girl
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen