The Entertainment Capitol of the World, wie Las Vegas
genannt wird, ist für mich immer eine Reise wert. Selbst, wenn man sich nicht
den Sünden der Stadt hingibt, kann man hier jede Menge Spaß und Unterhaltung
finden.
Für die Amerikaner ist Vegas das Reiseziel überhaupt, bevor
oder gerade wenn sie 21 Jahre werden. Grund dafür ist, dass außer in Nevada es
in keinem anderen amerikanischen Bundesstaat erlaubt ist, ungehemmt und vor
allem in aller Öffentlichkeit Alkohol zu konsumieren und sich dem Glücksspiel
hinzugeben. Prostitution ist ebenfalls erlaubt. Diese Dienstleitung wird einem
jedoch durch Visitenkarten, auf denen die buchbaren Schönheiten abgebildet
sind, angeboten. Das komplette Sündigungspaket gibt es 24-Stunden rund um die
Uhr und 365 Tage im Jahr.
Aus Los Angeles erscheint es auf der Landkarte nur ein
Katzensprung nach Vegas zu sein, jedoch braucht man selbst unter der Woche Minimum
fünf Stunden mit dem Auto. Alternative wäre der Flieger oder der gute alte Greyhound-Bus.
Ein Schnellzugverbindung war mal im Gespräch, wurde aber gerade von Obama auf
Eis gelegt, weil die US-Steuerzahler keine Züge aus Kanada finanzieren wollen,
selbst aber keine bauen. So fährt man mitten durch die Wüste vorbei an einigen
kleinen Orten, viel Sand, Kakteen, Joshua Tree-Bäumen und verwaisten Häusern, bis
man am Horizont die in der Hitze flimmernde Skyline von Las Vegas erkennt.
Ich
mag die Stadt irgendwie und freue mich wie Bolle. Einmal im Jahr ist für uns
ein Besuch Pflicht. Wir meiden die Wochenenden und buchen das Hotel ein, zwei
Wochen im voraus, so bekommt man meist einen guten Deal. Wichtig ist es auf die
im angebotenen Preis NICHT inbegriffenen Resort-Fees zu achten, extra
Parkgebühren sowie die Internetnutzung, dass kann sonst mal locker zu 100$
Zusatzkosten führen. Auf Anraten einer Freundin entscheiden wir uns dieses Mal fürs
MGM Hotel, das gegenüber vom New York, New York gelegen ist und Spielstätte des
bekanntesten Magiers der Welt ist – David Copperfield.
Mich wunderts, dass der überhaupt noch zahlendes Publikum anzieht, aber gut, jedem was er mag. Während mein Mann das Auto parkt, was im MGM kostenlos ist, stelle ich mich an in der ewig langen Schlange der ebenfalls Check-in-Willigen.
Über zwei große Leinwände flackern Musikvideos und
dazugehörige Beschallung erledigen versteckte Boxen. Ein guter Trick, damit einem die Wartezeit
nicht zu lang erscheint. Bei der Musik, die sie spielen, denk´ ich nur so bei
mir, noch zehn, fünfzehn Jahre und ich bin nicht mehr Zielgruppe. In der Tat
sind die Anstehenden auch eher unter 50 als drüber. Die Dame vor mir
setzt einen Mini-Plastikbecher zum Sturztrinken an ihren Mund und ihre Freundin
tut es ihr gleich. Kurzes Grinsen, und zack weg. Uii, denk ich so bei mir,
gerade angekommen und schon den ersten Kurzen am Hals - das nenn ich mal ´nen
Einstieg. Respekt. Da aber jegliches Juchzen und Schütteln ausbleibt, wie das
sonst bei den meisten Frauen nach dem „Genuss“ einen Schnapses üblich ist, bin
ich etwas verwundert. Als ich an den beiden dann vorbei schaue, sehe ich am
Rande drei Wasserspender stehen. Hier darf man sich in jenen Mini-Schnapsbechern
ein Schlückchen abfüllen kann – Leitungswasser vermute ich, jedoch wird es mit
Melone und Limette gepeppt und reichlich Eis versteht sich.
Nach einer dreiviertel Stunde sind wir dann endlich dran und
bekommen auf Nachfragen eins der Zimmer mit Strip-View. Für alle, die noch
nicht hier waren, das ist DIE Flanierstraße vor Ort. Man kann sogar zwischen
Raucher- und Nichtraucher-Etage entscheiden. Noch eine Sache, die fast nur noch
in Vegas üblich ist.
Das Zimmer ist im Grand Tower in einem der oberen Etagen
gelegen. Wie der Herr beim Einchecken erwähnt, wurde dieser gerade frisch
renoviert. Das mit dem Strip-View ist
etwas geschummelt, da man nichts von der Straße selber sieht, aber wenigstens
die Skyline dort wird uns geboten. Wir sind happy. Schnell in die Badehose
gesprungen und auf zum Pool. Die Strecke zieht sich etwas. Natürlich wird man
immer durchs Casino geleitet, an den Restaurants und Getränkebuden vorbei,
damit Du auch gegebenenfalls noch ne Mark hier lässt.
Die Poollandschaft ist aufgeteilt in verschiedene Beckenbereiche,
was ganz angenehm ist. Man kann sich eine Cabana, also ein Zelt mieten, diese
beinhaltet jedoch 400$ Verzehrpflicht. Was sich bei einem Tag am Pool lohnt,
wenn man als Familie oder kleine Gruppe mietet, leider nicht für uns. Das
Doublebed (200$) kann man sich sparen, die stehen zwar am Beckenrand, aber drum
herum hast Du das tobende Volk. Somit tun es für uns zwei klassische Liegen
auch. Über die Lautsprecher läuft ununterbrochen Musik, am Poolrand stehen
Eiskübel mit Bierflaschen und die Bademeister schauen gelangweilt auf das
planschende Partyvolk. Im Juli/August hat man gern 45 Grad Celsius und die
Sonne knallt unablässig auf die meist käsigen Körper.
Wenn man am Pool entspannen
und etwas Ruhe haben möchte, sollte man sich lieber in eins der abgelegenen
Hotels einmieten. Es gibt aber auch noch
eine Steigerung in die andere Richtung – live DJ am Pool und Topless-Partys.
Als die Sonne am Abend etwas an Kraft verliert, begeben wir
uns mit hungrigen Bäuchen auf die Suche nach einem Restaurant und werden schnell
fündig. Die Auswahl an Restaurants in Amerikas Casino-Metropole ist riesig,
egal ob Asiatisch, Italienisch, Mexikanisch oder klassisch Amerikanisch. Der
britische Koch Gordon Ramsay z.B., der durch etliche TV Shows bekannt geworden
ist, hat allein drei Restaurants hier am
Strip (Las Vegas Blvd). So verhält sich das auch mit anderen Köchen die Rang
und Namen haben. Das Einzige was man braucht, ist eine gut gefütterte
Brieftasche, aber die braucht man in Vegas ja eh. Wir entscheiden uns für ein
japanisches Restaurant und werden nicht enttäuscht. Sushi, Sake, Steak und
Salat lautet unsere Bestellung. Einfach köstlich. Wir lassen uns Zeit und
genießen unseren ersten Abend.
Über den Strip schlendern wir zum Mandarin Oriental Hotel.
Kaum tritt man durch die Hoteltür scheint der Lärm der Straße wie abgestellt,
das fällt einem sofort auf. Eine absolute Ruheoase, da dieses Hotel kein Casino
beherbergt. Mit dem Fahrstuhl gelangen wir in die 23. Etage, wo sich eine Bar und
Tee-Lounge befinden. Eine Sofa- und Sitzlandschaft lädt zum Verweilen und Drinkschlürfen
ein. Ein Blick ins Menü verrät, die Cocktails sind lecker und noch bezahlbar.
Der
Blick auf den Lichter-flackernden Strip ist atemberaubend. Leider hat das
naheliegende „Aria Hotel“ eine überdimensionale Leinwand erbaut, so dass man
nicht mehr den ganzen Strip hinunter sehen kann, dies vor ein paar Jahren noch
möglich. Wirklich schade.
Wir drehen noch eine Runde über den Strip und fallen gegen
Mitternacht erschöpft in die weichen Kissen des Hotelbettes.
Das war´s mal wieder
kurz und knapp.
Mal schauen, was der morgige Tag so bringt - ich werde berichten :-)
Bis baldo,
Euer Echo Girl
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