Nach zwei
Wochen Vietnam-Entdeckungsreise von Nord nach Süd rauscht nun unser Flieger
Richtung Singapur. Bei der Billig-Airline „JetStar“ starten die Preise für diese Verbindung bereits bei $35 – also der Abstecher
lohnt sich. Zwei
Stunden dauert der Flug - keine Getränke oder gar Essen inklusive bei dem
Preis, und fürs aufgegebene Gepäckstück wird auch extra bezahlt.
Ich bin
sehr gespannt, was mich in Singapur erwartet, nachdem ich vorher gehört hatte,
es wäre die Stadt in der nichts erlaubt sei – nicht einmal das Kaugummi kauen,
geschweige denn der Besitz des selbigen. Sicherheitshalber trenne ich mich
vorher von meinen noch im Handgepäck rum fliegenden Gums, denn Rohrstockhiebe
auf den blanken Hintern möchte ich beim besten Willen nicht riskieren.
Ich zähle
meine Kippen noch mal durch, denn auch hier gilt große Vorsicht: Die Einfuhr
von mehr als 17 Zigaretten kommt einen sonst teuer zu stehen.
Schon
beim Verlassen des Flugzeuges merke ich, das ist eine ganz andere Welt hier.
Meine Toilettenfeuchttücher kann ich für die nächsten Tage erstmal getrost
wegpacken. Alles pikfein sauber.
Die
Immigrationsbeamten nehmen jeden sehr genau unter die Lupe bei der Einreise.
Somit dauert es etwas. In einer anderen Schlange sehe ich ein hoch gewachsenes
Jüngelchen stehen, und ich glaub meinen Augen nicht zu trauen – der Typ kaut
ganz genüsslich Kaugummi. Was geht denn mir dir? Gefahrensucher? Na mein
Freund, das gibt gleich ein böses Erwachen, denk ich so bei mir. Andere Länder,
andere Sitten. Wer nicht hören will, muss eben fühlen. Leider verliere ich ihn
aus den Augen, als das Drama um die vor mir stehende Dame losgeht. Sie zittert
wie Espenlaub, als sie an den Schalter gerufen wird. Die junge Vietnamesin wird
nach ein paar unangenehmen Fragen von einem Beamten abgeholt und zur Seite
begleitet. Das ging wohl nicht gut für sie aus. Ich darf passieren und halte
nach dem Bubble-Gum-Kandidaten Ausschau, aber keine Spur von ihm. Wahrscheinlich
sitzt er nun mit der Vietnamesin ein.
In der
Empfangshalle treten wir bei der Touristeninformation an den Tresen und
bekommen gleich ausführlich Auskunft über Land und Leute.
Was für ein
freundliches Willkommen. So erfahren wir u.a. nicht das Taxi, sondern die
U-Bahn MRT zu nehmen. Für drei mickrige
Singapur-Dollar (SGD) kommen wir vom Airport bis ins Stadtzentrum. Eine
wirkliche Alternative, wenn man 45 SGD mit dem Taxi zahlen würde. Eben noch
schnell einheimische Währung (10 SGD = 6 Euro) am Automaten ziehen und los
geht’s. Wie aufregend. Einen Stadtplan mit allen eingezeichneten Highlights
hatte uns die indischstämmige Dame von der Touri-Info in die Hand gedrückt,
somit kann nichts schief gehen.
Am
Ticket-Automaten lösen wir unsere Fahrt und bekommen gegen Kleingeld je eine
Plastikkarte ausgespuckt.
Diese Karte ist mit einem SGD-Pfand belastet, den
bekommt man am Automaten später wieder. Wenn man mehr als 4 Mal aus und wieder
einsteigt lohnt sich definitiv ein Tagesticket für 8 SGD. Somit spart man sich
außerdem das Anstehen und braucht nicht immer Münzen.
Bei
unserer Hotelwahl haben wir mal wieder den richtigen Riecher. Das „Marina Mandarin“-Hotel ist
zentral gelegen und unser Zimmer hat ein Balkon und Blick auf das Riesenrad,
den Singapore Flyer.
Hotellobby |
Hotelroom Marina Mandarin |
Hotelzimmerblick Marina Mandarin |
Die Neugier treibt uns gleich noch mal los, obwohl sich der Tag dem Abend neigt und wir vom Reisen schon etwas knülle sind. Direkt unterhalb des Hotels befindet sich eine riesige Shoppingmall, die die umliegenden Hotels und die U-Bahn miteinander verbindet. Wir stöbern, schlendern und erkunden etwas die nähere Umgebung.
Der neue
Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein.
Chinatown an sich hat nicht so viel zu bieten. Einen kleinen Laden entdecke ich dann aber
doch, der meine Aufmerksamkeit gewinnt. Eine Art asiatischer
Antiquitäten-Laden, „East Inspirations“ genannt, kaum zu sehen, weil er von den
klassischen Souvenirläden eingeengt liegt (33/33A Pagoda Street). Der Verkäufer
Dave erklärt mir die Bedeutung verschiedener Symbole und lässt mich in Ruhe
seine Sammlung bestaunen. Für die kleine und große Brieftasche ist etwas dabei
in seinem Laden. Am Ende kommen wir sogar ins Geschäft, und ich bin um ein
seltenes Souvenir reicher. Meine
Freude ist groß. Ganz liebevoll verpackt er das gute Stück und wünscht uns beim
Verabschieden alles Gute.
Eine der
Hauptattraktionen Singapurs ist die Insel Sentosa. Mit der Seilbahn erreicht
man diese Mischung aus Vergnügungspark, Shoppingparadies und Hotelanlage. Am
Ticketschalter bekommt man die Auswahl entweder ein Roundticket zu lösen, das
bedeutet man fährt erst in die entgegen gesetzte Richtung von Sentosa auf den Mount Faber hinauf, genießt dort die Aussicht auf Singapur und fährt dann zu
Insel oder man löst ein Ticket, womit man direkt nach Sentosa Island fährt. Wir
entscheiden uns für das „Wir-wollen-alles-sehn“-Paket und düsen auf den Berg
hinauf.
Blick vom Mount Faber |
Restaurant/Cafe auf dem Mount Faber |
Mittlerweile bin ich ja nun schon ein erfahrener Seilbahn-Hase. Nach
den Erfahrungen von Nha Trangs „Vinepearlland“ ist alles, was jetzt noch kommt
Kindergarten. Leider wird die Sicht zunehmend schlechter und es schieben sich
dunkle Wolken vor die Sonne.
Zwischenstation der Seilbahn |
Sentosa |
Sentosa |
Auf
Sentosa angelangt, steigen wir in den Skytower. Eine langsame
Auffahrt mit einer Glaskabine, diese dreht sich 360 Grad, und es bietet sich
ein wunderbarer Panoramablick über die Stadt, die Inseln, das Meer und den
gewaltigen Containerhafen. Wirklich harmlos, selbst für jemanden der sich vor
Fahrgeschäften fürchtet, und es ist definitiv jeden Cent der 15 SGD
Eintrittsgeld wert.
Sentosa
hat sogar ein eigenes Universal Studio. Mir völlig neu, dass es auf der Welt
noch ein zweites außerhalb von den USA gibt.
Heiß begehrt beim asiatischen
Publikum. Die neuste Attraktion ist der Transformers Ride, diesen haben nicht
mal wir in L.A. – „unser“ aktuelles Highlight ist derzeit die (360 Grad/3D)King Kong-Experience von Regisseur Peter Jackson.
Nach der
ganzen Aufregung muss nun erstmal dringend eine Stärkung her. Ich laufe an
einem Restaurant vorbei, wo ich direkt in die Küche blicken und den Köchen beim
Dim Sum zubereiten zusehen kann.
Wow, das sieht einladend aus. Es stellt sich
raus, das dieses Restaurant „Din Tai Fung“ bereits eine sehr lobende Kritik in
der „New York Times“ bekommen (Top Ten-Restaurants of the World) hat, was sie
nun sogar auf ihre Visitenkarten drucken, zusammen mit den 8 weiteren
Locations, die sie in der Stadt verstreut besitzen (Geheimtipp: auch in Los Angeles gibt es eins). Wir sind gespannt und treten ein.
Die Speiskarte liest sich fix. Für mich darf es Dim Sum mit Gemüsefüllung sein und verschiedene Leckereien zum Probieren.
Ich bin eigentlich kein großer Freund
der wabbligen Teigtaschen, aber diese sind einfach zu lecker. Was für ein
Geschmackserlebnis.
Wenn man
in Singapur ist, sollte man es nicht versäumen, mit dem „Singapore Flyer“ zu
fahren. Ähnlich wie das Riesenrad in London (London Eye), nur viiiel größer.
Für 30 SGD ist man dabei und darf eine Runde drehen. In der Gondel selber kann
man sitzen oder auch umherlaufen.
Alle knipsen reichlich Erinnerungsfotos und drehen
Videos. Was für eine Aussicht. Das Rad dreht langsam und ohne ruckeln, oder gar
einem Stopp. Sehr angenehm.
Leider
kippt das Wetter, und es beginnt zu regnen. Kurz entschlossen besuchen wir das ArtScience Museum, welches sich fußläufig vom Flyer befindet. Ein witziges Gebäude, was
wie eine Blüte oder offene Hand aussieht.
Derzeit wird dort gerade die
Titanic-Ausstellung gezeigt. Da ich diese in Hamburg verpasst hatte, freue ich
mich riesig, dass ich jetzt die Möglichkeit habe dies nachzuholen.
Ich bin
beeindruckt. Atemberaubend! So anschaulich, als wäre man selber auf der Titanic
vor genau 100 Jahren, so kommt es einem kurzzeitig vor.
Das
Wetter hat sich etwas gerappelt, und so heißt es weiter die Stadt erkunden –
Orchard Street, Little India, Arab Street und am Ende landen wir vor einem
Laden, er sich „Brotzeit“ nennt.
Arab Street |
Little India |
Wir bekommen nach etwas Wartezeit einen Tisch.
Rappelvoll die Butz.
Am Nachbartisch nehmen ein paar Asiaten Platz, die uns nach der ein oder anderen
Bedeutung auf der Speisekarte fragen. Da ist man am anderen Ende der Welt
zischt ein leckeres Paulaner-Hefeweizen und zutzelt Weißwürste.
Wenn das
nicht ein schöner Ausklang des Abends ist.
Am Morgen
pack ich unser Köfferchen, und wir fahren mit der U-Bahn zum Airport zurück.
Macao ist das nächste Ziel auf der Reiseroute. Ich bin soooo gespannt.
Hier noch ein paar Verbotszeichen aus Singapur ;-)
Das war´s mal wieder kurz und knapp.
Danke für`s Lesen und auf baldo,
Euer Echo Girl
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