Unser
nächstes Ziel ist Macau. Ich bin so gespannt. Der Flug von Singapur dauert ca. 4 Stunden. Nach dem
klassischen Einreiseprozedere steigen wir ins Taxi. Der mürrische Fahrer grüßt
nicht einmal, geschweige denn dass er uns beim Verladen des Koffers hülfe.
Mittlerweile kann man wirklich von „verladen“ sprechen, nach drei Wochen
Indochina-Rundreise und Souvenirs aus jeder Stadt im Gepäck. Der Tag neigt sich
bereits dem Ende und somit buche ich es mal unter – letzte nervige Touri-Tour
für den Taxifahrer ab. Das kennt man ja zur Genüge, wenn man aus Berlin stammt.
Ich reiche dem Fahrer den Notizzettel mit der Hoteladresse. Er bleibt weiter
schweigend und fährt los. Wir sind etwas irritiert, bei sonst so freundlichen
Umgang bisher. Als wir das Hotel erreichen, öffnet ein Hotelangestellter die
Tür, um mir beim Aussteigen zu helfen, dem Fahrer reiche ich gemäß seinem
Taximeter einen Schein rüber und nicke dazu freundlich. Dieser wendet sich
erbost an den Hotelangestellten, der nun versucht, mir mit seinem schlechten
Englisch zu übersetzen, was der Taxifahrer erzählt. Was is` denn hier los? Ich
befinde mich plötzlich in einem Wortgefecht zwischen den beiden Herren wieder
und reiche, da ich ahne, was der Grund für den Streit ist, einen weiteren
Schein ins Innere des Taxis, worauf der Fahrer zugreift und abdüst. Was war das
denn? Tzzzz. Ein Glück hatte mein Freund den Koffer schon in Sicherheit
gebracht. Na wenn das mal kein schöner Auftakt für unseren Besuch in Macau ist.
Beim
Einchecken ins „Hard Rock Hotel“ bekommen wir ein Upgrade zu einer Suite, keine
Ahnung, ob das an dem Vorfall mit dem Taxifahrer liegt oder einfach nur an der
Gastfreundschaft. Die Suite ist ein Träumchen. Dicknasen-Programm mit zwei
Zimmern und Blick aufs teilweise nach empfundene Venedig („The Venetian“)
gegenüber. Großartig, aber auch irgendwie schräg.
Blick auf Venedig bei Nacht.... |
...und bei Tag |
Macau ist
wie Hong Kong eine Sonderwirtschaftszone Chinas mit eigener Währung und etwas
anderen, eigenen Regeln. Auf den ersten Blick wirkt es wie das Las Vegas
Asiens. Jedoch im direkten Vergleich
gewinnt jedoch Las Vegas eindeutig, vor allem was die Shows und das sonstige
Angebot anbelangt - und natürlich durch den weltberühmten „Strip“ den man
hinauf und hinunter schlendern kann.
Aber die bis
1999 zu Portugal gehörende Stadt hat mehr zu bieten als nur Casinos - eine
interessante Mischung aus alt und neu.
Unterhalb der „City of Dreams“ ,
jenes Komplexes, der unser Hotel
und zwei weitere verbindet, befindet sich
eine Art Bus-Terminal.
Diverse Busse lesen hier Fahrgäste auf und bringen sie
kostenlos zu verschiedenen Destinationen auf den drei Inseln. Der Service kann
sich sehen lassen.
Ich bin gespannt auf die
historische Innenstadt, die von der UNESCO 2005 zum Weltkulturerbe ernannt
wurde. Wir steigen in einen der Shuttle-Busse, die in regelmäßigen Abständen
fahren, und gelangen so in die Nähe der Altstadt. Mit Hilfe der Hinweisschilder
an den Straßen findet man sich perfekt auch ohne Karte zurecht.
Es macht Spaß,
sich so durch die Stadt treiben zu lassen. Der Mix aus östlichen und westlichen
Einflüssen macht es reizvoll.
Es ist wirklich schwül, was den Aufstieg zum
Fortaleza inmitten der Altstadt etwas erschwerlich gestaltet. Schnaufende
Touristen quälen sich den Weg nach oben. Man erahnt schon, dass sich es sich
lohnen wird. Auf der Plattform des Forts angekommen, werden wir belohnt mit
einem Rundblick über Macau. Das diesige Wetter lässt uns nicht allzu weit
blicken, aber es lohnt sich.
Am Fuße des Forts liegt die Ruine St. Paul, eine
ehemalige Kirche, von der nur noch die Fassade steht. Der Rest wurde durch
einen Brand im 18. Jahrhundert zerstört. Von oben sieht man die ankommenden
Busse, die unablässig neue Touristen an der Ruine raus lassen und wieder aufsammeln.
Ich bin froh, dass wir Zeit haben und allein unterwegs sind, so macht das
Erkunden umso mehr Freude.
Die Stadt sieht am Abend
besonders interessant aus mit ihren funkelnden Lichtern der zahlreichen
Casinos.
Ich bin ja, Hand aufs Herz, ein großer Fan von Vegas, gar nicht wegen
der Zockerei, vielmehr wegen der Lichter und der alten charmanten Casinos.
Leider verschwinden diese mehr und mehr und werden durch neue ersetzt. Das
Casino Lisboa wiederum ist die älteste Spielhöhle, oder sollte ich -hölle
sagen, von Macau.
Casino Lisboa |
Grand Lisboa am Tage... |
...und bei Nacht... |
Gegenüber der alten und ersten Spielbank Macaus wurde 2006
ein dazu gehöriges Hotel erbaut, nachdem die Amerikaner immer mehr Hotel-Casino-Kombinationen (wie z.B.
das Wynn oder MGM ) hier
erschufen.
das Wynn und rechts dahinter MGM |
Ein absoluter Bau-Boom ist im Gange. Ich frage mich, wo all die
spielfreudigen Touristen und Einheimischen herkommen sollen. An den
Spieltischen im „Venetian“, jenem Venedig-Nachbau Macaus, brummt es jedenfalls,
aber auch sonst ist hier ein reges Begängnis. Die Asiaten lieben Venedig.
Auf den angelegten Wasserwegen sind ein paar Gondolieri unterwegs, die teilweise Gäste auf ihren Booten haben oder für Fotos vom „Festland“ posieren.
Aufsehen
erregt eine junge Dame mit blondem, gelocktem Harr. Von der Brücke, auf der wir
stehen, rufen ihr ein „Ciao Bella“ zu und winken dazu, worauf sie ganz erfreut
reagiert. Wir laufen parallel etwas mit ihr mit, und es stellt sich raus, sie
ist nicht aus Venedig, sondern aus
Sizilien stammt, was aber von den Touristen eigentlich keiner wissen soll - schließlich
ist hier ja alles echt.
Nach dieser freundlichen
italienischen Begegnung kehren wir bei „Vergnano“ ein. Während ich meine Pizza
und einen Weißwein genieße, höre ich im Hintergrund einen Gondoliere „O sole
mio“ trällern. Mehr Italien geht ja wohl nicht.
Am Morgen bringt uns die Gondel, ähhhm Fähre nach Hong Kong, aber das ist eine andere Geschichte....
Das war´s
mal wieder kurz und knapp.
Danke
für`s Lesen und auf baldo,
Euer Echo
Girl
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