Boston ist wunderschön anzusehen und macht
einen recht blank geputzten Eindruck. Bis auf Downtown, wo in paar Hochhäuser
hinaus recken sind die Gebäude eher flach gehalten und es mischen sich alte und
neue Bauten – ich würde sage ein pittoresker Mix aus San Fransisco und London.
Im Prudential Tower, der zentral im Stadtteil Back Bay gelegen ist, hat man von
der 50. Etage (Skywalk) einen atemberaubenden Blick über ganz Boston, und wenn
man möchte, erfährt man noch etwas über die Stadt via Kopfhörer, die am Eingang
ausgeteilt werden. Der Eintritt liegt bei 15 Dollar p.P., was nicht ganz billig
aber lohnenswert ist. Eine Alternative ist das zwei Etagen höher gelegene
Restaurant “The Top of the Hub”, für den, der Essen und Ausblick verbinden
möchte, jedoch bekommt man dort keinen 360-Grad-Panoramablick.
nur einen Pool war auf den Dächern Bostons zu sehen |
Leider neigt sich unsere Zeit in Beantown
dem Ende und es heißt, Abschied zu nehmen, jedoch nicht bevor noch ein Punkt
vom meiner Wunschliste “erledigt” ist – der SoWa Open Market. Jeden Sonntag
(von Mai-Oktober) zieht die aus drei Märkten bestehende Veranstaltung
zig-tausende Menschen an.
Das Witzige ist, dass diese Märkte an einer Straße im
South End liegen und nur wenige Laufminuten voneinander entfernt sind, ein schöner
Sonntagsauftakt. Ein Markt bietet frische Lebensmittel an (Farmers Market), der
Nächste besteht aus verschiedenen Food-Trucks und der dritte bietet lokalen
Künstlern die Möglichkeit, ihre Waren unter kleinen Zelten zum Verkauf anzupreisen
(Arts Market).
Verdutzt bleibe ich an einem der Zelte stehen und muss mehrfach
hinschauen – ich lese “Kleiner Eisbär” auf dem
Firmenschild. Ein junges
Pärchen sitzt hinterm aufgbauten Plastiktisch, auf dem sie ihre Papierwaren
anbieten und wir kommen ins Gespräch. Krissy´s Mom lebte lange in Deutschland
und sang ihrer Tochter immer einen Song vor, in dem ein kleiner Eisbär die
Hauptfigur war, erzählt sie. Als dann später “Knut” im Berliner Zoo die
internationale Aufmerksamkeit gewann, war der Name für ihr Zweimann-Unternehmen
klar. Was es nicht alles für Geschichten gibt. Gleich neben dem Arts Market
befindet sich in einem der Hauptgebäude noch ein Vintage Market, den wir eher durch Zufall entdecken - das
Sahnehäubchen des Rundgangs.
Eingang rechts ganz unscheinbar |
Die Luftfeuchtigkeit liegt bei nahezu 100% als wir
durch die Räume schreiten, ein paar Ventilatoren versuchen, etwas Kühlung
herbeizuführen und sind beliebte Wartepunkte. Ich liebe es ja bei solchen
Märkten zu stöbern, meistens entdecke ich auch was.
So auch hier. Ich erwerbe
alte Ansichtskartenpakete, die es von jeder größeren US-Stadt, den
Nationalparks und besonderen Orten gab. Es gibt schon Ideen für eine
Sonderedition, die ich dann bei Echo Girl Art anbieten werde.
Bevor wir uns nun wieder ins Auto steigen und uns auf die Reise machen, stärken wir uns noch beim Food Truck Market mit einem klassisch New Yorker Hot Dog (mit Sauerkraut) und einer mexikanischen Hühnchen-Torta.
Cape Cod zu deutsch “Kap Kabeljau”, so
benannt wegen ihrer einst großen Kabeljaufanggründe, ist ein begehrtes
Reisziel.Die zwischen Boston (115km) und New York (410km) gelegene Halbinsel,
die wie ein Angelhaken in den Atlantik ragt, bietet sehr viel Grün, einige der
schönsten Strände Amerikas und war und ist der Wohnsitz der Kennedys.
Auf der Strecke nach Cape Cod machen wir
einen kurzen Zwischenstopp in Plymouth, da wir uns einen Nachbau der Mayflower ansehen
wollen. Im Visitor Center berät man uns ausgezeichnet, was die Weiterreise zu
Cape Cod und interessante Haltepunkte betrifft, jedoch auf Nachfrage wo der
Nachbau des legendären Schiffs läge, was 1620 die ersten Einwanderer an die
Küste der USA aus Europa brachte, erhalten wir nur ein bedauerndes
Kopfschütteln, diese befindet sich gerade im Trockendock zum Aufpeppeln.
Schade, aber da kann man nix machen. Viel Zeit zum Traurigsein bleibt nicht.
Wir wollen nach Provincetown an das äußerste Ende des Angelhakens. Sollte ihr
je nach Cape Cod kommen, dann kann ich Euch nur ans Herz legen nicht die
Schnellstraße (6), sondern die 6A zu nehmen. Man hat das Gefühl man fahrt durch
eine Puppenstube. Die Häuser sind alle im alten Stile, aber sehr gepflegt und
die Grünflächen davor sind 1A gemäht, als hätte man auf unseren Besuch
gewartet. Verrückt.
Kurz vor Sonnenunergang erreichen wir
Provincetown und sind begeistert. Ein so süßes Städtchen. Die Reise hierher hat
sich definitiv gelohnt. Das Gute ist, dass die Saison hat noch nicht richtig
begonnen hat, somit sind die Orte nicht überfüllt, aber auch nicht leer - ideal.
Via Booking.com verschaffen wir uns auf dem ipad einen Überblick für eine
mögliche Bleibe im Ort aus und klopfen schließlich an die Tür des Hauses.
Bill,
der Inhaber dieser kleinen Pension, empfängt uns freundlich und führt uns
plaudernd durch die zur Auswahl stehenden Zimmer. Sogar mit Kamin wäre eines im
Angebot- wow, jedoch bei den sommerlichen Temperaturen nicht wirklich sinnvoll.
Am Ende der Führung macht er uns ein Angebot, was wir nicht ablehnen können,
und so werden wir Gäste im Bradford-Carver House.
Ganz begeistert bleibe ich beim Spaziergang
durch den kleinen Stadtkern an einem Laden stehen. Hier sollte ich auf mein
erstes Souvenir auf dieser Reise treffen. Tim, der Besitzer des Ladens, designt eine besondere Art von Andenken-Shirts.
Die Buchstaben P-Town, wie Provincetown kurz genannt wird, nutzt Tim als
Grundlage für seine Grafikideen, die er aus Klebeband entwirft. Also auf jedem
Print finden sich die Buchstaben wieder und er bindet sie ein, in etwas, was er
mit der Stadt verbindet z.B. ein Cocktailglas, ein Leuchtturm und den hier
typischen Lobster.
Ich bin von dieser Kreativität so begeistert, dass ich mir
einen Hoody und ein Longsleeve kaufe. Daumen hoch für Tim Scapes.
Zu Abend essen wir im Lobster Pot, dem
angesagten Fischrestaurant weit und breit, was auf der “Hauptstraße” gelegen
ist. Um uns herum sind hauptsächlich belatzte Herren an den Nachbartischen
damit beschäftigt ihre roten Schalentiere mit einer Zange zu traktieren, um an
das begehrte Fleisch zu gelangen. Was bei einigen den Tisch zum Schlachtfeld werden
lässt. What a mess! Wir entscheiden uns lieber für Chicken und Krabben.
Ein langer Tag neigt sich dem Ende, und wir
sind platt von dem selbigen.
Das war´s mal wieder
kurz und knapp. Danke für´s Lesen. Die Reise an die Westküste der USA geht weiter...
Liebe Grüße und bis
baldo,
Euer Echo Girl
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