Mittwoch, 2. März 2011

Straßenkunst und die neue Liebe

Es gibt Neuigkeiten. Eine neue „Liebe“ ist in mein Leben getreten. An sich bin ich ja nicht so leicht zu beeindrucken, doch er hat`s im Handumdrehen geschafft. Die Rede ist von meinem aller-, allerersten Reiskocher! Ich war noch nie ein großer Reis-Fan, immer wenn’s beim Bestellen eine alternative Beilage gab, nahm ich alles lieber als Reis. Bhatura beim Inder, Nudeln beim Thailänder. In den USA werden wir ja nicht umsonst als „Kartoffeln“ bezeichnet. Zur Anschaffung des Gerätes musste man mich schon sehr überreden. Da es sich aber um eine Gemeinschaftsanschaffung handelt, war ich freilich schnell überstimmt. Also auf ins angrenzende Chinatown. Etwas Klischee, aber wenn schon, denn schon dachte ich mir. Siehe da, in meinem kleinen chinesischen Lieblingskaufhaus, wo ich sonst meinen Tee kaufe, bot sich mir eine Vielzahl von Reiskochern. Wer hätte das gedacht - ich jedenfalls nicht. Um eine Beratung bemüht, fand ich schließlich einen älteren asiatischen Herren der mir den teuersten der Geräte in die Hand drückte und sagte: „Good,good!“. Auf meine Frage was so die Unterschiede zwischen den Modellen wären, zeigte er auf den, der mittlerweile fest in meinen Händen lag und sagte erneut nur: „Good,good!“ Tja, was soll man da noch groß sagen.  Es blieben also keine Fragen mehr offen, und das Geschäft war gemacht. Der Greis grinste mir noch zahnlos hinterher und nickte freundlich. Ich find Asiaten klasse.  :-)
Noch etwas ungläubig schloss ich zu Hause den Reiskocher an und gab ihm seine erste Chance, zu zeigen, was er drauf hat. Zwei Becher Reis rein, Wasser bis zur Markierung, On-Schalter drücken und warten. Nach und nach verbreitete sich ein Geruch in meiner Wohnung, wie in einem chinesischen Steh-Imbiss. Als eine Melodie vom Kocher her ertönt wusste ich – es ist vollbracht.
Gespannt öffnete ich den Deckel. Der Dampf entwich und der Geruch von frischem Jasmin-Reis stieg mir in die Nase. Das erste Mal in meinem Leben tropfte mir der Zahn nach Reis. Parallel zur Garzeit hatte ich in der Pfanne etwas frisches Gemüse - Ingwer, Pilze und Möhren - zu einer Soße zusammen geköchelt. Das gab ich über den Reis.  Beim ersten Bissen, da traf es mich. All die Jahre habe ich diese Getreideart so unterschätzt. Was für eine Schande. Asche auf mein Haupt. Ihr werdet sicher erraten, was nun reichlich in meinem Hause zu Mittag und Abendbrot gereicht wird....  –  bei den Saucen variiere ich jedoch.
Der Knaller ist, dass der Reis sogar nach 30 Stunden noch frisch und lecker schmeckt. 

Themenwechsel.
Die letzten beiden Tage bin ich durch die Straßen L.A.`s gecruised und habe mich der zahlreichen und vielseitigen Street Art (Straßen-Kunst) hingegeben. Schon seit dem ich das erste Mal nach Los Angeles kam fotografiere ich diese, jedoch wusste ich bis dato noch nicht welcher Künstler sich hinter welchem Werk verbirgt. Mit der Oscar-Nominierung Banksys und seinem Dokumentarfilm „Exit through the Gift Shop“ wurden seine Straßen-Werke zu richtigen Pilgerstätten in Los Angeles.



Als ich gerade eines der Werke von Mr. Brainwash alias Thierry Guetta mit meiner Kamera festhalten wollte, kommt dieser höchst persönlich um die Ecke gelaufen. Gut gelaunt schlendert er auf mich zu und reicht mir die Hand. Wir schießen ein paar Fotos zusammen und plaudern. Auf den knapp verpassten Oscar angesprochen, zuckt er nur kurz die Achseln, grinst und sagt: „Man kann nicht alles haben.“ Wir tauschen unsere Kontakte aus, und zum Abschied gibt er mir noch einige seiner Plakate mit auf den Weg. Bisschen Promo muss schließlich sein. Wirklich ein netter Kerl, kann man nicht anders sagen.

Thierry Guetta aka Mr.Brainwash 

Seit einigen Tagen nun ist JR., ein Pariser Streetkünstler/Fotograf, in der Stadt der Engel. Für sein neues Projekt „Wrinkles of the City“ bringt er 20 seiner Kunstwerke in der ganzen Stadt verteilt an. Diese sind übergroße Schwarzweiß-Fotografien. Als ich mit meiner Rundtour durch die große Stadt schon fast am Ende war, weil sich das Tageslicht mehr und mehr zurückzog, endeckte ich noch ein älteres gemeinsames Werk von JR. und dem portugiesischen Künstler Vhils (aka Alexandre Farto).
Ein paar fertige Werke hab ich für Euch mal festgehalten. 
JR - Venice Blvd.
JR - Glendale in Echo Park/Silver Lake
JR - Melrose Avenue 
JR - Alameda Street in Little Tokio
JR - Alameda Street in Little Tokio
JR - 944 E. 4th Street im Art District
JR - 287 N.Alameda Street im Art District
JR - 3th Street im Art District
JR - 8th Street/Olive Street in Downtown 
JR & Vhils - S.Spring Street in Downtown
Mich begeistert und fasziniert diese Art der modernen Kunst. Pop Art - oder wie auch immer ihr es nennen wollt. Mir macht es Spaß, die Kunstwerke in den Straßen zu entdecken und im Bild festzuhalten.

Im Sonnen-Staat California regnet es derweil mal wieder, und ich drück die Daumen für besseres Wetter.


Das war´s kurz und knapp aus der Stadt der Engel.
Vielen Dank fürs Lesen und auf baldo,
Euer Echo Girl


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