Mittwoch, 16. Mai 2012

Flittern in Afrika


Nach einem wunderbaren und unvergesslichen Hochzeitstag soll uns die Flitterwochen-Reise ins entfernte Afrika führen, nach Marokko.
Die Flüge über Easyjet zu einem Schnäppchenpreis von 50€ pro Nase one way haben wir bereits ein halbes Jahr im voraus gebucht. Ich bin so gespannt und kann es kaum erwarten. Ein Blick auf die Wetterkarte verrät, dass uns Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad erwarten. 
 

Somit reicht mein geliebtes Rimowa-Handgepäckköfferchen. Schnell gepackt, geht es am Mittag zum Flughafen Schönefeld. Ein wirklich lausiger Airport, aber auch das hat hoffentlich bald ein Ende.
Beim Security-Check wird mein Hygienebag mal wieder genauer unter die Lupe genommen und dem akuraten Herren springt meine Lotion sofort ins Auge. Er schnappt sich die geliebte Hawaian Tropical Aloe-Vera-After-Sun-Lotion und hält sie mir vorwurfsvoll unter die Nase. Die in der Schlange ebenfalls wartenden Reisenden schauen verständnislos. „200 ml könn´se nicht mitnehmen, maximal 100ml pro Abpackung“, ranzt er mich an. Zu meiner Verteidigung sage ich: „Aber is doch nur noch die Hälfte drin.“ Da lacht er hämisch: „Dit interessiert aber nicht, uff dit Volumen kommt dit an. Also wat machen se?  Wegschmeißen oder Koffer uffjeben?“. „Koffer aufgeben kostet mich 37 Euro, davon kann ich ja 3 Lotions kaufen“, ranze ich etwas vorsichtig zurück. „Tja, nich meen Problem...also wegschmeißen oder uffjeben?“ Wiederholt er mit Nachdruck. „Wegschmeißen“ flüstere ich fast und bin total angefressen über diese Flitzpiepe, der sich sehr wichtig nimmt. Die ältere Dame hinter mir sagt leise und ängstlich: „Ach je, ich hab auch 200 ml-Tuben mit und diese sind nicht mal in einer Plastiktüte.“ Sie ist das nächste Opfer des Security-Beamten.
Was für eine merkwürdige Regel. Ich denke es ist nur, um die Wirtschaft etwas anzukurbeln. Der absolute Ober-Gag ist, dass man im Duty Free-Shop so gut wie keine 100ml-Abpackungen bekommt, das würde beim Rückflug bedeuten – Koffer aufgeben oder wegschmeißen!
Was da alles in der Tonne landet – Parfüm, Lotions, Getränke. Ein Glück wird es ab 1.1.2013 eine neue Regelung geben. Wird aber auch Zeit!
Nach der ganzen Aufregung geht’s fix zum Gate, einsteigen in den Flieger und, eh wir uns versehen, befinden wir uns schon in den Wolken. 


Die 4 ½ Stunden in den Lüften vergehen im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge. Jeder Passagier bekommt einen kleinen blauen Einreisezettel gereicht, den es auszufüllen gilt. Ich werde beim Einreiseschalter dann etwas nervös, versuche es mir aber nicht anmerken zu lassen. Mein Pass ist nur noch einen Monat gültig, eigentlich sind sechs Monate Pflicht (so sagt man jedenfalls). Ich reiche also meinen sauber und deutlich ausgefüllten Einreisezettel durch die kleine Luke, der Einreisebeamte schaut drauf, prüft, schaut mich an, prüft erneut, schaut mich noch mal an und fragt: „What are you working?“ Hä, ich hab doch eindeutig bei „Tourist“ ein Kreuzchen gemacht – was denn nun? Ich stammel: „Casting Director“ hervor. „What?“, entgegnet der Beamte und schiebt mir Stift und Zettel durch die kleine Luke. Mein Mann hat bereits die Kontrolle passiert und schaut irritiert zu mir herüber. Ich behalte mein Lächeln auf den Lippen, notiere dem Herrn meinen Beruf. Mittlerweile hat sich schon sein Sitznachbar eingeschaltet und bittet mich zu seinem Schalter herüber. Hinter mir warten die Reisenden und fangen an zu flüstern. Mir fällt es schwer mein Lächeln aufrecht zu erhalten und mir die Nervosität nicht anmerken zu lassen. „Film? Decoration?“ fragt nun der zweite Beamte. „No, I´m working as casting director – actors...“, versuche ich etwas auszuholen, da die Jungs nur Französisch und Arabisch sprechen. Der Beamte, der mich als erstes am Wickel hatte, hat in der Zwischenzeit meine Notiz gelesen. Nun schauen sich beide an und lachen herzlich. Ich stehe wie gespannt vor der Glasscheibe, hinter der die beiden sitzen und sich amüsieren. Es dauert eine Sekunde bis beide die Situation auflösen und mir beteuern, dass sie eigentlich Schauspieler sind. Mir fällt ein Stein vom Herzen, während mir mein Visumstempel in den Pass gedrückt wird. Mit einem Winken verabschiede ich mich von den beiden Scherzkekschen und überschreite die Grenze nach Afrika.

Unser Fahrer erwartet uns bereits in der Empfangshalle. In einer zweieinhalbstündigen Fahrt bringt er uns mit einem klimatisierten Geländewagen von Agadir nach Marrakesch (ca. 270km). Soweit der Blick reicht, sehe ich Arganbäume links und rechts der Schnellstraße. Eine wirkliche Besonderheit, denn diese wachsen nur noch im südlichen Marokko und sehen von weitem wie Olivenbäume aus. Ihre Früchte werden zur Gewinnung von Öl verwendet, welches selbst in der chinesischen Heilkunst Anwendung findet.  Immer wieder passieren wir grasende Ziegen- und Kamelherden. 


Eine unendliche, weite, etwas hüglige Landschaft bietet sich uns, die ich sonst so nur aus Gebieten in Amerika kenne. Gegen Sonnenuntergang erreichen wir Marrakesch und unser in der Altstadt (Medina) gelegenes Riad. Wir werden sehr freundlich empfangen, und eine junge Dame führt uns durch das verschachtelte Gebäude. 20 unterschiedliche Zimmer bietet das Riad, sowie eine Dachterrasse mit Pool und Restaurant/Bar, ein Hamam, einen kleinen Kinosaal und unendlich viele Möglichkeiten sich auszuruhen.

einer der Innenhöfe 
ein weiterer Innenhof


3. Innenhof


Zimmerzugang 1.Etage

kleiner Shop und Empfang
kleiner Dachterrassenpool
Rooftop-Bar
Boccia-Feld auf dem Dach
viel Platz für Chill-out

Blick über Marakkesch
Ich bin überwältigt von der Vielfältigkeit und Schönheit dieses Riads. Unser Zimmer, was wir uns im Vorfeld speziell ausgesucht haben, bietet durch die geöffneten Fensterläden einen Blick auf den Innenhof mit Pool. Einen Kamin befindet sich in mitten unseres Raumes, den wir bei diesen Temperaturen aber sicher nicht in Betrieb nehmen werden. Die Klimaanlage hat richtig zu tun, das lässt sie uns auch hören. 

Während sich die Sonne schlafen legt, nehmen wir unsere abendliche Mahlzeit auf der Dachterrasse ein, mit Blick über die Altstadt und dem Muezzin-Gebetsaufruf gut hörbar über die Lautsprecher. Was für ein schöner erster Tag.

Das war´s mal wieder kurz und knapp.
Danke für`s Lesen und auf baldo,

Euer Echo Girl

1 Kommentar:

  1. Also, meine Liebe, nun aber mal im Ernst:
    ERSTENS kann es Dir - als absolute Cosmopolitin - doch nun wirklich nicht das erste Mal aufgefallen sein, dass man nur 100ml mitnehmen darf und zweitens verrate ich Dir ein gut gehütetes Geheimnis: Marrakesch hat auch einen Flughafen :-) Aber pssst!
    Wünsche Euch noch einen wunderbaren Trip und esst, trinkt, atmet und shoppt für mich mit!
    Lieben Gruß, Susanne

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