Montag, 2. Mai 2011

1.Mai, Rimowa und ein bunter Traum

Wieder sind ein paar Tage ins Land gegangen, viel gesehen und erlebt.



Am Sonntag,dem 1.Mai stand ein großer und von langer Hand geplanter Termin an. Trödelmarkt am Mauerpark. Ein Jahr lang sammelt sich der Tinef nun schon in meinem Keller an. Jetzt war es Zeit für einen Befreiungsschlag. Während alle schon schön in den Mai tanzten, packte ich die Kisten zusammen, belud mein Auto und ging zeitig zu Bett. Tja, da hieß es Opfer bringen.
Pünktlich um 7.30 Uhr morgens steht meine Mutter bereits vor der Tür. Gut gelaunt und voller Tatendrang machen wir uns auf den Weg. Es ist noch etwas frisch,aber die Sonne scheint. Es verspricht ein toller Tag zu werden. Bei der Standvergabe haben wir Glück und können unsern Krempel am Anfang des Marktes aufbauen. Erst da wird das ganze Ausmaß sichtbar, was sich sooo lange in den Kisten verbarg. Die ersten early birds sind bereits auf den Beinen und durchwühlen eigenständig die Kisten der Standbetreiber. Schlechte Angebote werden unterbreitet und einige davon auch ausgeschlagen. Neben uns eine junge Frau, die Sachen ihrer Oma verkauft, aber null Bock darauf hat, da sie sichtbar gezeichnet war vom Tanz in den Mai. Siehste, denk ich bei mir, war doch gut die etlichen Einladungen für den Vorabend auszuschlagen, denn so gibt sie keine gute Verkäuferin ab. Aber das wird sie später selber merken und frustriert aufgeben.
Ein Highlight ist ein kleiner Junge der genau weiß was er will und gezielt auf meine uralte Playstation zusteuert. Die hatte ich damals im England-Fieber mit der Nationalfahne versehen. Dies versuchte der Knirps als Manko auszumachen und wollte bei 5 Euro noch weiter feilschen. Ich sagte ihm das es somit eine limitierte Version ist und kein andere so eine besitzen wird – Beckham wird sicher wieder IN... irgendwann....vielleicht!? Das schluckt er, checkt die dazugehörigen Kabel erneut. Seine Mutti nickt ihm aufmunternd zu. Daraufhin zückt der aus seiner Brusttasche am Sonntags-Hemd einen Fünf-Euro-Schein und reicht ihn mir über den Verkaufstisch. Per Handschlag wird das Geschäft noch besiegelt und der Kleine zieht mit Mutti stolz von dannen. Immer wieder kommen Kinder an unseren Stand, denen ich kleine Dinge, die ihre Aufmerksamkeit erregen, schenke. Wären wir jetzt bei einer Kreditkarten Werbung würde ich sagen „unbezahlbar“.
Nachdem der erste Trubel vorbei ist, wird mal kurz durchgeatmet, Pausenbrote ausgepackt und ein warmer Tee geschlürft. Das schöne am Trödelmarkt ist das Publikum. So bunt gemischt. Jung und alt, Pärchen, Singles, Touristen und Einheimische. Ideal um mal drüberzuschlendern, auch wenn man keine Kaufabsicht hat. Als langjähriger, guter Verkäufer gelingt es mir das ein oder andere an den Mann oder an die Frau zu bekommen. Kaum ist was verkauft wandert neues aus den noch nicht ganz leeren Kisten auf den Tresen. Unsere Angebotspalette bietet von Gläsern, Brettspielen (die heute komischer Weise komplett aus der Mode sind), elektronischen Geräten bis hin zu wirklich unnützem Kleinkram alles.
Leider sitzt der Euro nicht so locker wie auf anderen Märkten. So wird bei meiner Lederjacke, die ich 1992 von meinem mühsam gesparten Taschengeld in NY gekauft habe von 15 Euro auf 12 runtergehandelt. Das Furzkissen wandert in die zu-verschenken-Kiste, zusammen mit vielen anderen unnützen Sachen, die aber reißenden Absatz finden.
Um 17 Uhr lässt der Besucherstrom nach und wir entscheiden zusammenzupacken. Am Ende des Tages bin ich platt, aber glücklich. Gelohnt hat es sich auch. Abzüglich der 30 Euro für den 1A überdachten Holzstand bleiben 220 Euro hängen. Da kann man doch nicht meckern.


Mein geliebter Rimowa-Koffer, der mich Schritt und Tritt auf allen Reisen begleitet, hat sich beim letzten Ausflug bemerkbar gemacht und eine Schraube von sich geworfen. Die erste „Macke“ nach nun mehr drei Jahren. Voller Sorge sendete ich Hilfe suchend eine Email an den Kundenservice. Dieser nennten mir eine Werkstatt in Berlin, die mir den Koffer gern reparieren, kostenfrei versteht sich, oder mir das Ersatzteil zusenden.
So mache ich mich heute auf die „Reise“ mit meinem leeren Köfferchen zu „Witt“ am Kleistpark. Beim Betreten des Ladens wird mir von einem Monteur sofort mein Reisegepäck abgenommen und mit Kennerblick beäugt. Ein kurzes „Es hat sich `ne Schraube gelöst“ von mir, bringt ihn auf die richtige Spur. „Ahhhh, warten ´se kurz, dit mach ick ihnen gleich ferdisch“. Super, denk ich bei mir, das ist mal ein Service,, den ich mag, und nicht das so übliche „Oh, das Teil hamm wa nich da – müssen wa dann einschicken, dauert ca. 8 Wochen“. Wo man sicher weiß, dass es dann mindestens 10 Wochen dauert, man selber noch mal anrufen und nachfragen muss, was nun mit der Reparatur ist. Ich vertreibe mir die Zeit, indem ich mir das riesige Angebot des Ladens in Ruhe ansehe. Für jeden Reisenden was dabei.

Als der Typ mir nach fünf Minuten mein Köfferchen wieder bringt, lass ich noch kurz fallen, dass das eine Schloss manchmal klemmt. Daraufhin verschwindet er gleich wieder mit meinem silbernen Reisebegleiter. Etwas überambitioniert....hmmm, aber wenn ich schon mal hier bin. Weitere fünf Minuten später blinken zwei neue Schlösser an meinem Rimowa. Cool, ich bin total happy. „Wozu sind denn die Schlösser über dem Zahlenrätchen?“ frage ich ihn – „für den Zoll, die haben einen Schlüssel um das Zahlenschloss außer Kraft zu setzen“. Wow, das ist mir neu – gut zu wissen, war der Tag mal wieder nicht umsonst. „Jeder Zollbeamte auf der ganzen Welt hat einen Schlüssel“, hake ich nach. „Na wer keen hat, bricht dit Schoss einfach uff, so einfach is dit“, erwidert er. Ich bedanke mich für den tollen Service, der mich Dank meiner 5-Jahres-Garantie nichts gekostet hat. Nach der im übrigen keiner gefragt hat. Also Applaus. Sehr jut gemacht. 


Trotz des schlechten Wetters entscheide ich mich zum Kudamm weiterzufahren und etwas zu shoppen. Seit langer Zeit statte ich dem KaDeWe mal wieder einen Besuch ab. Jedoch merke ich schnell, dass das keine so gute Idee war. Ich hatte ganz vergessen, mit welcher Arroganz die Verkäufer/innen mit den Kunden umgehen, die keine goldene Rolex tragen und im russischen Akzent nach der Kasse fragen. Diese Unfreundlichkeit und überhebliche Art bringt mich um meine Kauflust. Auf dem schnellen Weg nach draußen, bleibe ich in der Eingangshalle vor einer großen, gläsernen Vitrine stehen. Wie hypnotisiert blicke ich auf den präsentierten Schatz. Schon als Kind habe ich davon geträumt, aber so einen nie bekommen. Ums nicht zu spannend  zu machen, löse ich mal auf, was vor meinen Augen zu sehen war. Faber Castell hat seit heute eine Sonderedition auf dem Markt. 250 Jahre Faber Castell. Ein riesiger Koffer mit allen Zeichen- und Malstiften die sich ein (Hobby)Künstler nur vorstellen kann. Da die Firma im Jahre 1761 gegründet wurde, ist der tolle Koffer auf 1761 Stück limitiert und kostet schlappe 1250 Euro.


Ich hab mir das auf der Heimreise ausgerechnet. Wenn jeder von meinen Blog-Lesern einen Euro spenden würde, könnte ich mir den Traum erfüllen oder ich biete Faber-Castell an eine Werbeanzeige auf meinem Blog zu schalten. Was meint ihr dazu?

Nach der ganzen Aufregung schländere ich hungrig bei Mc Donald`s rein und pralle fast gegen einen Automaten. Was macht der denn hier, und wofür ist der?

„Easy Order“ nennt sich die neue Art der Bestellung am Automaten. Neugierig wie ich bin, muss ich das gleich mal ausprobieren. Via Touchscreen bestellt man und das wirklich easy. Große Bilder und Zahlen führen durchs fixe Bestellmenü. Erst wählen was man grundsätzlich mag, Burger, Süß oder Specials. Bei der Wahl eines Burgers werde ich gefragt, ob einzeln oder mit Menü, welches Getränk – alle Wahlmöglichkeiten werden mir via Bild angezeigt, und ich tipp auf das, was ich mag. Pommes oder Salat als Beilage. Selbst die Mayo oder den Ketchup zu den Pommes ordert man per Druck auf den Bildschirm mit. Per Kreditkarte oder EC-Karte lässt sich am Ende problemlos bezahlen. Der Automat spuckt eine Quittung aus. 


Während die anderen Wartenden schön brav in einer ewigen Schlange stehen, flitze ich mit dem ausgedruckten Beleg zum leeren Easy-Order-Schalter. Keine zwei Minuten später habe ich mein Menü dampfend aufm Tablett. Schon pfiffig, aber auch traurig. Dann wird’s irgendwann gar keine gruseligen Geschichten von Leuten geben, die bei Mc Donalds oder Burger King gearbeitet haben. Menno. Dabei mochte ich die immer so sehr, aber der Fortschritt lässt sich leider nicht aufhalten.
Gesättigt und etwas entspannter gehe ich meinem eigentlichen Vorhaben nach - dem Shoppen. Peek & Cloppenburg, da will ich rein. In Amsterdam, wo ich neulich für ein paar Tage war (Blog dazu ist in Arbeit) bin ich bei „Maison Scotch“ auf den Geschmack gekommen. Eine coole Klamottenmarke, genau nach meinem Gusto. Angenehme Stoffe, tolle Schnitte und die Preise sind okay. Anscheinend bin ich nicht die Einzige die begeistert ist. Im kürzlich erst eröffneten Laden in Hamburg bekomme ich in meiner Größe keine Hose mehr, alle raus, sagt die Verkäuferin und zuckt mit den Schultern. Gerade erst aufgemacht und schon Engpässe? Das ist aber gar nicht schön. Bei Peek werde ich glücklicher Weise fündig, aber auch hier ist es die letzte Hose in meiner Größe. Die Verkäuferinnen sind nett und zuvorkommend. Mir wird angeboten, aus einem der zahlreichen Märkte andere Farben zu bestellen, was ich dann aber ablehne. Ich hab alles, was ich wollte, und so schlendere ich weiter durch die Gänge des Untergeschosses und schaue was es sonst noch Neues gibt. Juli soll in Berlin ebenfalls ein „Scotch & Soda“ bzw. „Maison Scotch“-Laden aufmachen, das bleibt aber unter uns! Versprochen?!

So, genug des ganzen name-droppings.
Bei meinen Streifzügen durch Mitte und Prenzlberg fotographiere ich weiterhin fleißig Street Art, die mich fasziniert und begeistert. Hier ein paar Kostproben....









Das wars mal wieder kurz und knapp ausm Kiez.
Danke fürs Lesen und auf baldo,
Eurer Echo Girl

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