Sonntag, 15. Mai 2011

Auf ´ne Nudel zum Papst


Drei, in der Familie geborgte Rom-Reiseführer liegen vor mir auf dem Tisch. Da fällt mir gerade ein, dass ich neulich Zeuge einer Diskussion darüber wurde, ob man eigentlich „Führer“ in diesem Zusammenhang sagen darf oder ob da schon ein Alternativwort gefunden wurde? Skurrile Diskussion. 
Bisher hatte ich keine Zeit gefunden, mich auf den Kurztrip in die „Ewige Stadt“ eingehend vorzubereiten und mich etwas zu belesen. Na ja, auf dem Flieger bietet sich ja sicher noch die Gelegenheit. So, jetzt wird es aber endlich Zeit den Koffer zu packen, in drei Stunden geht der Flieger. Kurzer Check im Internet, wie wird das Wetter in Rom? 23 bis 28 Grad, Sonnenschein – wow, perfekt. Nix mit Pullover und wetterfestem Schuhwerk. Jippi, die Vorfreude steigt.


Swiss-Air ist echt das Sahneschnittchen unter den Fluggesellschaften. Wer schon zum x-ten Mal Billig-Airline geflogen ist weiß, wovon ich spreche. Schon beim einsteigen werde ich von lächelnden Stewardessen mit einem freundlichen „Grüezi“ willkommen geheißen und mit zahlreichen Zeitschriften überhäuft. Ein leckeres Eis wird serviert und dazu Tee gereicht. Mein erster Stopp ist Zürich. Es bleibt Zeit, im aktuellen Rom-„Geo“-Heft zu blättern und den ein oder anderen wichtigen Tipp zu unterstreichen. Kaum abgehoben landen wir auch schon in Zürich. Auf dem Weg zum anderen Gate komme ich an einer Raucherlounge vorbei und bleibe irritiert stehen. Da sitz ein junger Raucher genüsslich vor einem TV-Kamin und pafft sein Zigarettchen. Das `nenn ich mal Luxus, wenn man im Kopf noch die DB-Raucherlounges auf den Zug-Bahnhöfen vor sich hat. Die waren durch den kalten Rauch und vielen Qualm so eingenebelt, dass man nicht erkennen konnte, wie viele Personen, geschweige denn wer sich darin befindet. Echt gruselig. Dagegen hat der junge Herr es nun richtig gemütlich.


Es bleibt genügend Zeit für eine kurze herzhafte Stärkung. Ich entscheide mich für ein leckeres, kühles Panachè (worunter man in der Schweiz ein Bier mit Sprite versteht) und ein abgepacktes Sandwich. Dann wird auch schon mein Weiterflug aufgerufen.

Mit Swiss geht’s über die Alpen nach Rom. Was für ein Ausblick.


Vom Airport Fiumicino, der an der Küste vor Rom gelegen ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten in die Stadt zu kommen. Wir entscheiden uns kurz entschlossen für den Leonardo Express-Zug, der nur einmal auf der Strecke zum Termini (Hauptbahnhof) hält. Am Ticketschalter bin ich das erste Mal überrascht – in 1A-Englisch verkauft uns die Kassiererin die Tickets (15€ pro Nase) und weist uns den Weg. Ach schön, denk ich so bei mir, guter Start. 




Durch die Vororte bahnt sich der Zug seinen fixen Weg Richtung Zentrum. Nach 30 Minuten Fahrzeit finden wir uns am Roma Termini wieder. Jetzt wollen wir es auch wissen und ohne Taxi zum Hotel. Durch die unterirdischen Gänge á la Moskau gelangen wir nach ewigem Laufen zur Metro-Station. Zwischenzeitlich kommt mir der alte „American Werewolf“-Film in den Kopf, in dem jemand durch ähnliche Gänge in London gejagt wird. Schnell versuch ich den Gedanken zu verdrängen. Was Film alles bewirken kann, immer wieder erfreulich oder auch nicht ;-)
Also für Leute mit viel Gepäck und vor allem älteren Menschen ist es eher zu empfehlen, ein Taxi vom Hauptbahnhof zu nehmen. Die fehlenden Rolltreppen erschweren den Weg mit dem Koffer treppauf und treppab. Erfreulich ist, dass man in Rom für einen schlappen Euro in der City umher fahren kann, bis man die Station komplett verlässt oder 75  Minuten rum sind.
Bereit für immer Neues haben wir dieses Mal keine Übernachtung in einem herkömmlichen Hotel gebucht, sondern in einem sehr zentral gelegenen Bürohaus. Dort wurde eine Etage zu einem Dutzend Bed & Breakfast-Pensionen ausgebaut. Mit sehr persönlicher Betreuung und schönem Design trägt es zu Recht den Namen „Boutique Hotel Roma“.
Wir sind happy und stürzen uns nach kurzem Frischmachen ins Abendgetümmel Roms. Der erste „Geo“-Tipp will getestet werden. Über die völlig überfüllte Spanische Treppe treibt unser Hunger uns in die „Osteria Gusto“.


Das Restaurant wirkt auf den ersten Blick sehr interessant. Die Kellner scheinen etwas gelangweilt und treffen sich hinter eine Ecke zum Rauchen, wie kleine Schuljungen. Was beim Bestellen auch zu etwas längerer Wartezeit führt, aber wir sind ja im Urlaub, deshalb entspannt. Als Käseliebhaber flippt man glaub ich aus. Die Karte bietet unter anderem über 200 verschiedene Käsevariationen.



Wie vom „Geo“-Journalisten geraten bestell ich mir Pasta und bin etwas enttäuscht. Dafür reißt der „Spritz“ (Aperol mit Sekt auf Eis) es wieder etwas raus. Die Nacht ist noch jung, und wir spazieren durch die Straßen Roms. Kurz nach Mitternacht sinken wir dann geschafft in die weiche Matratze unseres Zimmers.
8.30 Uhr weckt uns das Klingeln des Handys. Die Sonne strahlt bereits ins Zimmer und scheint uns aufmuntern zu wollen aufzustehen. Ein Klopfen an der Tür. Das Frühstückstablett mit frischen Brötchen, Tee und Cappuccino wird uns gebracht. So kann der Tag beginnen. 

Ein nahe gelegener Rollerverleih ist unsere erste Anlaufstelle am heutigen Tag. Mit der Vespa durch Rom – vorher gebucht und reserviert. Was für eine tolle Idee meines Freundes. Kein Stress mit Stau oder Parkplätzen, und man ist unabhängig. Mit 65€ amTag Miete, inkl.Helme und extra Schloss, ein guter Deal, wie ich finde.




Helme auf und los geht’s. Schnell findet man sich rein in den Bienenschwarm von Rollern, die durch die Strasßen summen und zu fliegen scheinen. Nicht ganz einfach sind die vielen Einbahnstraßen, die den direkten Weg zu einem ausgewählten Ziel manchmal nicht zulassen, aber somit macht man auch schöne, unfreiwillige Entdeckungen. Der Obst und Gemüse Markt auf dem Campo de´Fiori ist unser nächstes Ziel.



Die umliegenden Restaurants & Cafes sehen einladend aus und somit legen wir ein zweites Frühstück ein, um das Markttreiben aus etwas Entfernung zu beobachten. Mit dieser Zufallsentscheidung komme ich zur leckersten Focaccia, die ich bisher gegessen habe. Ein Traum. Jedoch heißt es keine Zeit verlieren, schließlich gibt es noch viel zu entdecken. Weiter geht’s auf unserer knallroten Vespa. Durch die engen Gassen schlängeln wir uns zum Kolosseum. Meine Aufregung steigt. Bei einer Umrundung um dieses mächtige Stadion wird einem die Größe bewusst. Ich bin überwältigt und will unbedingt rein. 

Schnell ist ein Parkplatz direkt vor Ort gefunden. Die Sonne scheint uns so auf den Pelz, dass wir schon anfangen, Schatten zu suchen. Während fleißige Händler asiatische Sonnenschirme an den Mann bzw. besser gesagt an die blasse Frau bringen. Noch des öfteren taucht einer der bunten Schirme in der altrömischen Kulisse auf, was sehr skurril wirkt und eher wie ein Fehler im Film aussieht.



Im „Geo“-Führer steht der Tipp sich ein Besucherticket für das Forum Romanum und das Kolosseum direkt beim Eingang zum Palatin zu kaufen, womit man dem Stunden langen Anstehen am Eingang des Kolosseums entgeht. Das probieren wir natürlich aus und siehe da, keine 10 Minuten später sind wir stolze Besitzer eines Tickets für alle drei Sehenswürdigkeiten. Die Preise halten sich auch da in Grenzen: 14 Euro pro Person. Der Audioguide ist so schnarchig langweilig gesprochen, das er schon nach der zweiten Säule in meine Tasche wandert. Die 7 Euro kann man sich echt sparen, dann lieber in einen bunten Sonnenschirm investieren. Während ein kleiner Kreis von Besuchern mit Zeppelin über das Kolosseum fliegt erkunden wir zu Fuß das Zentrum des einstigen Imperiums. Wahnsinnig beeindruckend diese vor 2800 Jahren entstandenen Bauwerke bzw. was noch davon übrig ist. 



Aktuell und bis 18.September läuft eine tolle Ausstellung namens „Nerone“  in den drei Locations. So werden z.B. unter dem Titel „Nero Superhero“ Filmauschnitte über eine Leinwand im Tempel Romulus gezeigt. Eine Idee, die diese alten Gebäude auch etwas zum Leben erwecken.



Um etwas unnützen Film-Wissen kund zu tun: 
Die spanische Schauspielerin Ángela Molina hat bereits in zwei 
Nero-Verfilmungen mitgewirkt – 
1985 in „Quo Vadis?“ 
mit Klaus Maria Brandauer und 
2002 in „Nero“.




Vor dem Kolosseum stürzen sich drei Herren auf die vorbeilaufenden Touristen, um sich gegen einen kleinen Aufpreis mit ihnen ablichten zu lassen. Gutgläubig wie ich bin will ich natürlich auch ein Foto mit den Jungs in ihren Uniformen. Schnell huscht mein Freund auch noch aufs Bild. Zwei Mal abgedrückt und einer der Römer sagt; „20 Euro!“ Wir pusten los vor Lachen und glauben an einen Scherz. „20 Lire meint er sicher“, werf ich noch rasch hinterher. Der Typ schaut uns nur an und wiederholt ernst: „20 Euro!“ Wir drücken ihm einen 10er in die Hand, was schon viel in meinen Augen ist und gehen weiter. Ihr wollt ja auch was zu sehen bekommen und nicht nur lesen.

Also der Tipp aus dem „Geo“-Heft 02/11 funktioniert tatsächlich, wir umgehen mit unserem bereits erworbenen Ticket komplett die Schlange der Anstehenden und passieren mit unseren Eintrittskarten ein elektronisches Drehkreuz. Endlich in der Höhle des Löwen. Man fühlt sich gleich in die Zeit der Gladiatoren und Cäsaren zurück versetzt, vorausgesetzt, man schafft es sich gedanklich und akustisch von den rumlaufenden Schulklassen zu lösen. Ich kann eigentlich nur sagen, das muß man gesehen haben, was die Römer vor 2800 Jahren hier hingezaubert haben. Echt ´nen Hammer. Bin sofort gewillt, mir alle Gladiatoren-Filme hintereinander anzusehen.


Interessant finde ich, dass auf Initiative von mehreren Menschenrechtsorganisationen, das Kolosseum seit 1999 als eine Art Denkmal gegen die Todesstrafe steht. Jedes Mal, wenn ein Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat die Todesstrafe abschafft, wird das Kolosseum 48 Stunden lang in bunten Farben angestrahlt.
Jeder, der diesen Pracht-Koloss von 57 Meter Höhe und 527 Metern Umfang noch nicht gesehen hat, sollte dies dringend nachholen.

Am Abend kehren wir in die „L´Osteria de Memmo“, die wir am Vortag durch einen Zufall in der Via Soldati entdeckt haben, ein. Der gemütliche, korpulente Besitzer steht als Bedienung mit im Restaurant und kümmert sich, neben den Kellnern, rührend um das Wohl seiner Gäste. So bekomme ich beim Servieren des Hauptganges schon mal väterlich seine Hand auf die Schulter gelegt, als wolle er mich zu meiner Essensauswahl beglückwünschen. 


Auf der Karte findet man viele Gerichte Richtung Meeresfrüchte und Fisch, aber auch Pasta, Salate und Risotto. Meinem Wunsch nach einem Tomatensalat mit Zwiebeln wird nachgekommen, obwohl er nicht auf dem Menü steht. Die Weinempfehlung des Kellners trifft genau unseren Geschmack und passt hervorragend. Schnell füllt sich der Laden, der in einer kleinen Seitengasse nahe der Piazza Navona gelegen ist. Sehr angenehm das Ambiente und der familiäre Flair. Ein Besuch lohnt sich. Reservieren wäre jedoch ratsam. http://www.osteriadememmo.it/
Der zweite Tag Rom neigt sich dem Ende und es gilt noch so viel zu entdecken. Vom Laufen und Vespa-Fahren merke ich nun meine Füße und den Rücken. Ab ins Bett in paar Stunden klingelt der Wecker wieder.
Ich finde es toll, in einer Stadt zeitig los zu ziehen. Die meisten Touristen sind dann noch mit dem Frühstück, anziehen oder anderen Sachen beschäftigt, während ich schon durch die Straßen ziehe und Einheimische bei ihrer täglichen Routine beobachte und fotografiere.
Was in keinem meiner drei Reiseführer steht, ist die „Cinecittà“ – die Filmstadt Roms. Leider kann man eine „Guided tour“ erst ab 20 Leuten durchführen, aber eine Besichtigung der „Filmstadt“ ist auch als Einzelperson möglich. Auf Anraten unseres Concierges nehmen wir die Metro, die fast von Tür zu Tür fahrt. Sehr praktisch, günstig und schnell. 

Mit 10 Euro/p.P. bekommen wir Zutritt zum Studiogelände. Mehr als 3000 Produktionen wurden seit 1937 realisiert - „La Dolce Vita“, „Ben Hur“, „Quo vadis?“ , „Cleopatra“, „Eine Hand voll Dollar“  um nur eine ein paar zu nennen. Mit dem Hinweis dem roten Teppich, der auf den Asphalt gesprüht, ist zu folgen, tappeln wir los. Leider müssen wir schnell feststellen, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. In drei Gebäude bekommen wir Zutritt. Die ausgestellten und zu betrachtenden Stücke der Filmgeschichte wirken teilweise doch etwas eingestaubt.
Wir haben Glück und erwischen doch noch einen Tour Guide. Durch die stark bröckelnde Kulisse von Scorsese´s „Gangs of New York“, den er 2002 hier drehte, gelangen wir zu einer wahnsinnigen Kulisse des alten Roms. Ich glaube hier wurden alle Sandalen-Filme gedreht, die es gibt. Den Anschein macht es jedenfalls. Ich find´s toll, auch wenn alles nur in Italienisch ist.


Hungrig schwingen wir uns in der Stadtmitte wieder auf unsere Vespa, die schon sehnsüchtig auf uns wartet und in der Sonne glänzt. „La Quercia“ ein weiterer Tipp aus dem „Geo“-Heft wollen wir ausprobieren. Die beste „Pasta all `Amatriciana“ soll es hier geben. Na dann nix wie hin. Der Magen hängt schon in den Kniekehlen. 

Unter großen Sonnenschirmen nehmen wir im gut gefüllten Restaurant nahe der Piazza Farnese Platz. Die Kellner wuseln durch die Gänge zwischen den Tischen und bringen geschwind Brot, Getränke und Essen für die Gäste. Als Vorspeise ordere ich „Prosciutto e Melone“ (Melone mit Schinken), was nirgends so lecker schmeckt wie in Italien. Nach 30 Minuten langem Wartens bekomme ich nach der Vorspeise endlich meine Nudeln. 
Tata, Tata und tusch...das soll sie also sein...die beste Pasta. 

Gespannt lasse ich die erste gefüllte Pasta Gabel in den Mund gleiten. Hmmm?. Geübt schwinge ich die Gabel erneut im Kreis, um einen zweiten Nudelknäuel drauf zu wickeln. Auch dieser verschwindet in meinem Mund und wird zögerlich analysiert. Tja, ich weiß nicht, ob der Koch nur ´nen schlechten Tag hatte, aber meine Nudeln sind etwas versalzen und ich kann den Kick der besten Nudel einfach nicht verspüren. Ein kurzer Blick zu meinem Freund, der augenscheinig bei seiner Carbonara auch keine Geschmacksexplosionen erlebt.
Leider schon der zweite Restaurant-„Geo“-Tipp, der etwas in die Hose ging. Ich lass es mal so stehen, dass die Geschmäcker ja soooo unterschiedlich sind. Was ich jedoch bei vielen Restaurants witzig finde, sind die Gaspedale, die man mit dem Fuß betätigen muss, um beim Händewaschen Wasser aus dem Hahn zu bekommen. So was möchte ich zu Hause auch haben.

Wir statten dem „Fontana di Trevi“, bei uns besser bekannt als Trevi-Brunnen, einen Besuch ab. Als wir um die Ecke biegen, denke ich mich trifft der Schlag. Unmengen von Leuten unterschiedlichster Nationen und Alters drängen sich vor dem weltberühmten Brunnen, um ein Foto zu erhaschen oder gar eine Münze in denselbigen zu werfen. In der rechten Hand gehalten, gekonnt und schwungvoll über die linke Schulter geworfen, kann dies eine Wunsch in Erfüllung gehen lassen, so sagt man. Da ich ja einen Wunsch auf dem Herzen habe, krame ich mir eine Münze aus der Hosentasche und werfe sie, wie aufgetragen, gekonnt in den Brunnen. Jetzt bleibt es abzuwarten, ob der Wunsch in Erfüllung geht. Verraten darf ich ihn ja bekanntlich nicht, das verringert sonst enorm die Möglichkeit der Umsetzung.
Eine halbe Million Euro werfen die Leute über das Jahr verteilt in den Brunnen. Es heißt, ein pfiffiger Römer fischte am Tag bis zu 1000 Euro raus, bis die Stadt ihn mit Hilfe von Überwachungskameras auf die Schliche kam. Somit musste er sich eine andere Einnahmequelle suchen. Der Erlös aus dem Trevi-Brunnen kommt im Übrigen zu 100% der Caritas zu Gute.


Auf unserem Spaziergang kommen wir auch am Pantheon vorbei, einem der besterhaltenen Tempel der Antike. Ein großes Loch in der Kuppel bringt Sonnenlicht ins Innere und bringt somit die Helligkeit. Bei starkem Regen hilft ein gut ausgetüfteltes Ablaufsystem dem Tempel vorm Ertrinken. Beeindruckendes Bauwerk.


Am Morgen trennen wir uns schweren Herzens von unserem Rollerchen und steigen in ein Taxi. Nur noch ein paar Stunden bis zum Abflug. Wir statten dem Monumento Vittorio Emanuele II., das Nationaldenkmal Roms, einen Besuch ab. Über einen Aufzug gelangt man auf die Terrasse, von der aus man einen schönen Blick über die ganze Stadt hat. Ein gelungener Abschied von der „Ewigen Stadt“.





Der vom Concierge angebotene Fahrdienst bringt uns in einer dreiviertel Stunde für 40 Euro pünktlich vom Hotel zum Airport. Beim Einchecken bittet uns die etwas schlecht gelaunte Dame vom Bodenpersonal der Swiss unsere Handgepäckkoffer auf die Wage zu stellen. Am Anfang meines Blogs Swiss noch hoch gelobt, sollte das noch eine spannende Geschichte werden. Beide Koffer wiegen rund je 11 Kilo und 8 sind erlaubt. Was nun? Wozu flieg ich denn mit Handgepäck, wenn ich das jetzt auch noch aufgeben soll? Verdammt. Wir packen um. Und widerwillig geben wir dann einen der beiden Koffer auf. Die Dame freut sich über ihren Erfolg, und nun sind wir schlecht drauf. Reine Schikane, denken wir so bei uns. Der Flug ist nicht ausgebucht. Mit längerem Zwischenstopp in Zürich kommen wir mit der letzten Maschine in Berlin-Tegel an. Ihr werdet es sicher schon ahnen...das Gepäckband dreht seine Runden und spuckt immer wieder neue Reisetaschen aus, jedoch keine Spur von unserem geliebten weißen Rimowa. Eine limitierte Edition nebenbei bemerkt, was meinen Freund immer trauriger werden lässt. Das Förderband stoppt. Und was jetzt folgt, hat glaube ich jeder von uns schon einmal durch. Ein Herr kommt auf uns zu und beschreibt uns den Weg zum Lost-&-found-Schalter. Die gute Laune steigt ins Unermessliche, wenn man sich gegen Mitternacht in einer Schlange für verloren gegangene Gepäckstücke wieder findet.
Die Dame am Schalter nimmt die Daten auf und checkt die Gepäcknummer. „Dieses Gepäckstück ist nicht gelistet...“ Was? Wie jetzt, nicht gelistet? Sofort werden Vorwürfe und Vermutungen laut, sogar Verschwörungstheorien werden vorgetragen. Die Dame bleibt entspannt und tippelt weiter die Personalien in den Computer vor ihr. „Sie können morgen bei uns anrufen unter dieser kostenpflichtigen Nummer und nachfragen, ob sich das Gepäck angefunden hat. Ansonsten kann es ein paar Tage dauern. In Rom kommen die Gepäckstücke erst mal in den Keller und nach 2-3 Tagen kümmert sich dann jemand drum, diese zuzuordnen.“ Bei uns ist die Laune schon komplett im Keller. Mit hängendem Kopf geht’s mit dem Taxi nach Hause, wo gleich mal sicherheitshalber eine Inhaltsliste des Gepäckstücks erstellt wird.
Am frühen Nachmittag rufe ich bei der angegebenen Telefonnummer an, da sich bisher noch niemand bei uns gemeldet hat. Nach etwas Wartezeit und eingeben aller Daten, kommt das erlösende „Ihr Koffer ist gerade in Rom abgeflogen und wird heute noch durch einen Fahrer vorbei gebracht“.
Als der Fahrer am verregneten Abend mit dem verloren geglaubten Koffer vor der Tür steht, fragt dieser nach einem Schlechtwetter-Bonus. „Hau ab, Du Vogel“, denk ich bei mir, bleibe aber freundlich und schließe die Tür mit einem Lächeln.

Das wars mal wieder kurz und knapp.
Danke fürs Lesen und auf baldo,
Eurer Echo Girl

PS: Dem Papst haben wir natürlich auch einen Besuch abgestattet, doch leider war dieser nicht da. :-)

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