Mittwoch, 14. Dezember 2011

Hong Kong und der sitzende Buddha

Von Macau legt unsere Fähre am Mittag nach Hong Kong ab. Somit können wir in Ruhe aus unserem geliebten Zimmer im „Hard Rock Hotel“  auschecken und mit dem Shuttlebus vom Hotel zum Hafen fahren.
Das witzige am Hafen Macau, „Fisherman`s Wharf“ , sind die als Kulissen nachempfundenen Orte wie Kapstadt, Amsterdam und Venedig, die hier in einem Themen-Park zusammengeführt wurden. Leider bleibt uns keine Zeit fürs Besichtigen.
Mein Ticket erstehe ich bei TravelJet in der 2.Etage für umgerechnet 20US$ (2. Klasse) für die Einfachfahrt. 
Ticketschlange bei TravelJet

mein Ticket - One Way
der rote Flitzer bringt uns nach Hong Kong
Auf dem Speedboot merke ich, dass es schlau war 2.Klasse zu kaufen. Die Bretterklasse ist auf der unteren Etage des Schiffes gelegen und hier schunkelt es weit weniger. Die Sitze sind gleichfalls gepolstert und durchaus bequem, bisschen wie die der Deutschen Bahn. 
Der Seegang am heutigen Tag ist heftiger als ich mir das ausgemalt hatte. Die Wellen des braunen Wassers des Chinesischen Meeres klatschen im Sekundentakt an die Fensterscheibe, neben die ich meinen Kopf lehne. Es dauert etwas bis ich mich an den starken Wellengang und die ruppige See gewöhne, nicht ganz einfach für jemanden der schnell seekrank wird. Bis nach Hong Kong sind es 60 Minuten. Ohne Pause peitscht das Boot übers Wasser bis in den Hafen Hong Kongs. Durch ein Bullauge im vorderen Teil des Schiffes erkenne ich von weitem schon die Skyline der Metropole.
Hong Kong in Sicht
Irgendwie erinnert mich diese Fahrt an eine Übersetzung nach Helgoland.
Damals war ich auch wahnsinnig aufgeregt und gespannt. Die lange Fahrt unterstützte zusätzlich die Vorfreude auf das Fremde. Na ja zugegeben, ich war dann etwas enttäuscht vom ersten Eindruck - den von Bord torkelnden Jüngelchen, die nur Kippen und Sprit billig auf Helgoland erstehen wollten, wie viele der anderen Touristen auch. Kein Blick für die Natur, Land und Leute. Aber gut, so ist das halt. Zurück zu Hong Kong. Die Skyline von unzählichen Wolkenkratzern wird am Horizont immer größer und das Boot reduziert zunehmen die Schubkraft. Ich weiß, ich habs gleich geschafft.

Hong Kong selber besteht ja aus Festland und Inseln und ist wie Macau eine Sonderwirtschaftszone, auch hier braucht man kein Visum als Tourist. Auf beiden Seiten des Wassers steht eine geballte Ladung Wolkenkratzer von unterschiedlicher Architektur und Größe. Bildlich etwas zu vergleichen mit New York, nur das hier diese Skyline quasi auf beiden Seiten des Wassers emporragt. Wahnsinn. 
Nun heißt es mal wieder einchecken ins Hotel, das Köfferchen abstellen und gleich ins Getümmel der Stadt stürzen. Unser Hotel liegt auf der Inselseite in Central unweit des Hafens, auf den wir einen kleinen Blick von unserem Zimmer erhaschen können zwischen den Hochhäusern hindurch. Die Hotelzimmerpreise sind gigantisch und teilweise auch utopisch in Hong Kong. Das „Lan Kwai Fong Hotel“ ist ein einzeln stehendes, sehr schmales, hohes Haus, das wie eine Bohnenstange ausschaut. 
Die Zimmer sind total klein, aber gemütlich. Man muss sich also schon mögen, wenn man hier paar Tage zusammen verbringt. Auf der breiten Fensterbank in unserem Zimmer sind Sitzkissen gelegt und ein Teetisch gestellt. 
So sitzend und Tee schlürfend habe ich einen etwas eingeschränkten, aber dennoch tollen Blick über die Stadt und die Skyline des Festlandes. Was will man mehr.
Zu Fuß stiefeln wir also los, die neue Stadt zu erkunden. Wir lassen uns durch die Straßen treiben ohne spezielles Ziel. 


Die Straßenbahnen hier sehen aus, wie die Londoner Doppeldecker-Busse, und es ist interessant mitzufahren. Für 2.30 Hong Kong Dollar (HK$), ja es gibt hier auch eine eigene Währung – kann man ein Fahrt unternehmen. 
Zu löhnen ist beim aussteigen und passend! Wir steigen ein und fahren eine ganze Weile. Mittlerweile ist es dunkel geworden, überall blinken und leuchten Reklameschilder. 

Original so, wie man es aus chinesischen Filmen kennt. Zurück zum Hotel geht’s wieder per Fuß auf anderen Wegen.
Verwöhnt durch die Temperaturen der letzen Reisewochen durch Vietnam kommen mir nun die 17 Grad wie fast Null Grad vor. Glücklicher Weise hab ich ein Mützchen im Gepäck und eine Alternative zu den Schlappen. Heute ist unser erstes Ausflugsziel die „Sky Terrace“. Von dort soll man einen 1A-Blick über Hong Kong haben. Ein unglaublicher Andrang herrscht hier bei der Einsteigestation der Peak Tram, einer Seilbahn, die sich ihren Weg steil auf die Berge der Hauptinsel Hong Kong bahnt, und das seit schon über 100 Jahren. 

Nach 30 Minuten Wartezeit und leichtem Gedrängel steigen wir in einen der Waggons. Die Auffahrt ist fix und man bekommt während dieser schon eine Ahnung, was für einen Hammerblick einen oben erwarten wird. 



Das Bonbönchen auf der Spitze des Berges ist dann die „Sky Terrace“. Ich bin schwer beeindruckt und kann mich kaum satt sehen an dieser Kulisse.
Sky Terrace



Wer hoch kommt, muss auch wieder runter. Da das Wetter schön ist und wir nicht in Eile, laufen wir bergab. Puh, ein ganz schön steiler Weg der sich nach untern durch den Wald schlängelt. 
Uns kommen einige Wanderer entgegen, den ich gedanklich meinen Respekt rüber sende, denn bergauf möchte ich den Weg nicht laufen. Denn man bekommt Muskelkater selbst vom bergab laufen. Nach etwa 30 Minuten sind wir zurück in der Zivilisation. Die reichlich verbrannten Kalorien müssen nun dem Körper dringend wieder zugeführt werden. Viele der Restaurants sind geschlossen. Das alte Problem, was mir schon überall auf der Welt untergekommen ist. Lunch, und die nächste Mahlzeit ist Abendbrot, dazwischen gibt’s nix, aus die Maus und basta! Wir entdecken das „Posto Pubblico“, ein Italiener, der freundliche und durchaus einladen aussieht. Zu unserem Glück hat er auch geöffnet, denn die Küche ist durchgehend besetzt.


 Yummy, im Nachhinein bin ich froh, dass die anderen Läden zu hatten.
Ich bin neugierig auf die Festland-Seite von Hong Kong. Mit der U-Bahn ist man in wenigen Minuten auf der anderen Seite im Stadtteil Kowloon. Das Touristenaufgebot ist hier enorm höher. Durch die Straßen wuseln die mit Kamera bepackten und wir mittendrin. Vom Night-Market bin ich enttäuscht. Nur Billigkram wird angeboten. Zum Abschluss des Abends statten wir dem "Felix", einer fantastischen Skybar im „The Peninsula-Hotel“ einen Besuch ab. 


Bei einem Cocktail lassen wir nun unseren Blick auf die bunt leuchtende Hochhaus-Silouette Inselseite schweifen. Mit der Fähre fahren wir für gerade mal 2,50 HK$ zurück auf „unsere“ Insel. 


Was für ein Tag. Ich bin knülle, aber freue mich bereits darauf, was mich morgen  erwartet.
Als die Sonne mein Gesicht wach küsst ist es bereits 10 Uhr. Nichts wie raus ausm Nest. Mit der U-Bahn (MRT) fahren wir mit der Thung Chung–Line bis zur Endstation. Auf unserer halbstündigen Fahrt zum Lantau Island kommen wir u.a. an Disneyland vorbei, von dem ich gar nicht wusste, dass es hier eins gibt. 








Als wir aus der Bahnstation kommen, sehe ich schon die lange Schlange an der Seilbahn, die uns zum sitzenden Tian Tan-Buddha  bringen soll. Was soll`s - anstellen. 


Bei den Tickets gibt es die Wahl zwischen einer normalen (HK$2700) und einer Glaskabine (Crystal Cabin HK$3200), bei der der Boden durchsichtig ist. Nach etwa einer Stunde Warten besteigen wir eine der begehrten Gondeln, ohne Glasboden natürlich – reicht ja, dass ich überhaupt einsteige und mich in luftige Höhe begebe. Fast 6 km schlängelt sich die Ngong Ping-Cable Car  ihren Weg über die Hügel der Insel. 
...harmlos gehts los....1.Etappe...
....2.Etappe, den Berg hinauf mit Blick auf den Airport...
...über die Berglanschaft der Insel....
...da ist er endlich, der sitzende Buddha...
...und die Endstation :-)
Der 30 m hohe Tian Tan-Buddha sitzt meditierend-sitzend auf seinem Berg, als wir über den letzten Hügel fahren. Nach 30 Minuten Fahrt erreichen wir die Haltestelle.
Witzig, weil einer unserer mitfahrenden Gondelgäste zu seiner Freundin sagte, es würde ihn interessieren, was eher da war, der Buddha oder die Seilbahn. Henne oder Ei. Heute könnte ich es ihm beantworten – die Seilbahn und dann kam der Buddha. Schon verrückt.
Durch ein angelegtes Village, wo man allerlei Andenken und Essen kaufen kann, gelangt man nach einem kurzen Fußweg zum Berg, auf dem Buddha sitzt. Steile Treppen führen hinauf. Gegen einen Aufpreis ist es auch möglich ins Innere des Buddhas zu gelangen, was wir uns jedoch schenken.












Auf dem Rückweg statte ich dem Citygate-Outlet einen Besuch ab, was direkt an der Thung Chung-Bahnstation gelegen ist und somit auf unserem Heimweg. Ein Gewühle und Gedränge herrscht hier wie auf einem Basar. Mit prallgefüllten Papiertüten verlassen die Leute das Mall wieder. Nach 20 Minuten hab ich keine Lust mehr und steig` in die U-Bahn Richtung Hotel.

Ein wirklich schöner Ausflug, der aber locker einen halben, wenn nicht sogar ganzen Tag in Anspruch nimmt, wenn man nicht hetzen möchte.
Morgen geht der Flieger via Singapur nach Siem Reap, Kambodscha.
Neues Land, neue Erlebnisse, und ich werde Euch drüber berichten.

Das war´s mal wieder kurz und knapp.
Danke für`s Lesen und auf baldo,

Euer Echo

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen