Freitag, 9. Dezember 2011

Macau, Vegas und die Blonde aus Sizilien



Unser nächstes Ziel ist Macau. Ich bin so gespannt. Der Flug von Singapur dauert ca. 4 Stunden. Nach dem klassischen Einreiseprozedere steigen wir ins Taxi. Der mürrische Fahrer grüßt nicht einmal, geschweige denn dass er uns beim Verladen des Koffers hülfe. Mittlerweile kann man wirklich von „verladen“ sprechen, nach drei Wochen Indochina-Rundreise und Souvenirs aus jeder Stadt im Gepäck. Der Tag neigt sich bereits dem Ende und somit buche ich es mal unter – letzte nervige Touri-Tour für den Taxifahrer ab. Das kennt man ja zur Genüge, wenn man aus Berlin stammt. Ich reiche dem Fahrer den Notizzettel mit der Hoteladresse. Er bleibt weiter schweigend und fährt los. Wir sind etwas irritiert, bei sonst so freundlichen Umgang bisher. Als wir das Hotel erreichen, öffnet ein Hotelangestellter die Tür, um mir beim Aussteigen zu helfen, dem Fahrer reiche ich gemäß seinem Taximeter einen Schein rüber und nicke dazu freundlich. Dieser wendet sich erbost an den Hotelangestellten, der nun versucht, mir mit seinem schlechten Englisch zu übersetzen, was der Taxifahrer erzählt. Was is` denn hier los? Ich befinde mich plötzlich in einem Wortgefecht zwischen den beiden Herren wieder und reiche, da ich ahne, was der Grund für den Streit ist, einen weiteren Schein ins Innere des Taxis, worauf der Fahrer zugreift und abdüst. Was war das denn? Tzzzz. Ein Glück hatte mein Freund den Koffer schon in Sicherheit gebracht. Na wenn das mal kein schöner Auftakt für unseren Besuch in Macau ist.
Beim Einchecken ins „Hard Rock Hotel“ bekommen wir ein Upgrade zu einer Suite, keine Ahnung, ob das an dem Vorfall mit dem Taxifahrer liegt oder einfach nur an der Gastfreundschaft. Die Suite ist ein Träumchen. Dicknasen-Programm mit zwei Zimmern und Blick aufs teilweise nach empfundene Venedig („The Venetian“) gegenüber. Großartig, aber auch irgendwie schräg. 
Blick auf Venedig bei Nacht....
...und bei Tag
Macau ist wie Hong Kong eine Sonderwirtschaftszone Chinas mit eigener Währung und etwas anderen, eigenen Regeln. Auf den ersten Blick wirkt es wie das Las Vegas Asiens. Jedoch im direkten Vergleich gewinnt jedoch Las Vegas eindeutig, vor allem was die Shows und das sonstige Angebot anbelangt - und natürlich durch den weltberühmten „Strip“ den man hinauf und hinunter schlendern kann.
Aber die bis 1999 zu Portugal gehörende Stadt hat mehr zu bieten als nur Casinos - eine interessante Mischung aus alt und neu.
Unterhalb der „City of Dreams“ , jenes Komplexes, der unser Hotel und zwei weitere verbindet, befindet sich eine Art Bus-Terminal. 

Diverse Busse lesen hier Fahrgäste auf und bringen sie kostenlos zu verschiedenen Destinationen auf den drei Inseln. Der Service kann sich sehen lassen. 
Ich bin gespannt auf die historische Innenstadt, die von der UNESCO 2005 zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Wir steigen in einen der Shuttle-Busse, die in regelmäßigen Abständen fahren, und gelangen so in die Nähe der Altstadt. Mit Hilfe der Hinweisschilder an den Straßen findet man sich perfekt auch ohne Karte zurecht. 
Es macht Spaß, sich so durch die Stadt treiben zu lassen. Der Mix aus östlichen und westlichen Einflüssen macht es reizvoll. 
















Es ist wirklich schwül, was den Aufstieg zum Fortaleza inmitten der Altstadt etwas erschwerlich gestaltet. Schnaufende Touristen quälen sich den Weg nach oben. Man erahnt schon, dass sich es sich lohnen wird. Auf der Plattform des Forts angekommen, werden wir belohnt mit einem Rundblick über Macau. Das diesige Wetter lässt uns nicht allzu weit blicken, aber es lohnt sich. 


Am Fuße des Forts liegt die Ruine St. Paul, eine ehemalige Kirche, von der nur noch die Fassade steht. Der Rest wurde durch einen Brand im 18. Jahrhundert zerstört. Von oben sieht man die ankommenden Busse, die unablässig neue Touristen an der Ruine raus lassen und wieder aufsammeln. Ich bin froh, dass wir Zeit haben und allein unterwegs sind, so macht das Erkunden umso mehr Freude.






Die Stadt sieht am Abend besonders interessant aus mit ihren funkelnden Lichtern der zahlreichen Casinos. 

Ich bin ja, Hand aufs Herz, ein großer Fan von Vegas, gar nicht wegen der Zockerei, vielmehr wegen der Lichter und der alten charmanten Casinos. Leider verschwinden diese mehr und mehr und werden durch neue ersetzt. Das Casino Lisboa wiederum ist die älteste Spielhöhle, oder sollte ich -hölle sagen, von Macau. 
Casino Lisboa
Grand Lisboa am Tage...
...und bei Nacht...
Gegenüber der alten und ersten Spielbank Macaus wurde 2006 ein dazu gehöriges Hotel erbaut, nachdem die Amerikaner immer mehr Hotel-Casino-Kombinationen (wie z.B. das Wynn oder MGM ) hier erschufen. 
das Wynn und rechts dahinter MGM
Ein absoluter Bau-Boom ist im Gange. Ich frage mich, wo all die spielfreudigen Touristen und Einheimischen herkommen sollen. An den Spieltischen im „Venetian“, jenem Venedig-Nachbau Macaus, brummt es jedenfalls, aber auch sonst ist hier ein reges Begängnis. Die Asiaten lieben Venedig. 




Auf den angelegten Wasserwegen sind ein paar Gondolieri unterwegs, die teilweise Gäste auf ihren Booten haben oder für Fotos vom „Festland“ posieren.
Aufsehen erregt eine junge Dame mit blondem, gelocktem Harr. Von der Brücke, auf der wir stehen, rufen ihr ein „Ciao Bella“ zu und winken dazu, worauf sie ganz erfreut reagiert. Wir laufen parallel etwas mit ihr mit, und es stellt sich raus, sie ist nicht aus Venedig,  sondern aus Sizilien stammt, was aber von den Touristen eigentlich keiner wissen soll - schließlich ist hier ja alles echt.   
Nach dieser freundlichen italienischen Begegnung kehren wir bei „Vergnano“ ein. Während ich meine Pizza und einen Weißwein genieße, höre ich im Hintergrund einen Gondoliere „O sole mio“ trällern. Mehr Italien geht ja wohl nicht.
Am Morgen bringt uns die Gondel, ähhhm Fähre nach Hong Kong, aber das ist eine andere Geschichte....

Das war´s mal wieder kurz und knapp.
Danke für`s Lesen und auf baldo,

Euer Echo Girl

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