Donnerstag, 6. Juni 2013

Der süße Eisbär Knut, Cape Cod und die Kennedy´s


Boston ist wunderschön anzusehen und macht einen recht blank geputzten Eindruck. Bis auf Downtown, wo in paar Hochhäuser hinaus recken sind die Gebäude eher flach gehalten und es mischen sich alte und neue Bauten – ich würde sage ein pittoresker Mix aus San Fransisco und London. Im Prudential Tower, der zentral im Stadtteil Back Bay gelegen ist, hat man von der 50. Etage (Skywalk) einen atemberaubenden Blick über ganz Boston, und wenn man möchte, erfährt man noch etwas über die Stadt via Kopfhörer, die am Eingang ausgeteilt werden. Der Eintritt liegt bei 15 Dollar p.P., was nicht ganz billig aber lohnenswert ist. Eine Alternative ist das zwei Etagen höher gelegene Restaurant “The Top of the Hub”, für den, der Essen und Ausblick verbinden möchte, jedoch bekommt man dort keinen 360-Grad-Panoramablick. 


nur einen Pool war auf den Dächern Bostons zu sehen
Leider neigt sich unsere Zeit in Beantown dem Ende und es heißt, Abschied zu nehmen, jedoch nicht bevor noch ein Punkt vom meiner Wunschliste “erledigt” ist – der SoWa Open Market. Jeden Sonntag (von Mai-Oktober) zieht die aus drei Märkten bestehende Veranstaltung zig-tausende Menschen an. 
Das Witzige ist, dass diese Märkte an einer Straße im South End liegen und nur wenige Laufminuten voneinander entfernt sind, ein schöner Sonntagsauftakt. Ein Markt bietet frische Lebensmittel an (Farmers Market), der Nächste besteht aus verschiedenen Food-Trucks und der dritte bietet lokalen Künstlern die Möglichkeit, ihre Waren unter kleinen Zelten zum Verkauf anzupreisen (Arts Market). 



Verdutzt bleibe ich an einem der Zelte stehen und muss mehrfach hinschauen – ich lese Kleiner Eisbär auf dem Firmenschild. Ein junges Pärchen sitzt hinterm aufgbauten Plastiktisch, auf dem sie ihre Papierwaren anbieten und wir kommen ins Gespräch. Krissy´s Mom lebte lange in Deutschland und sang ihrer Tochter immer einen Song vor, in dem ein kleiner Eisbär die Hauptfigur war, erzählt sie. Als dann später “Knut” im Berliner Zoo die internationale Aufmerksamkeit gewann, war der Name für ihr Zweimann-Unternehmen klar. Was es nicht alles für Geschichten gibt. Gleich neben dem Arts Market befindet sich in einem der Hauptgebäude noch ein Vintage Market, den wir  eher durch Zufall entdecken - das Sahnehäubchen des Rundgangs. 
Eingang rechts ganz unscheinbar
Die Luftfeuchtigkeit liegt bei nahezu 100% als wir durch die Räume schreiten, ein paar Ventilatoren versuchen, etwas Kühlung herbeizuführen und sind beliebte Wartepunkte. Ich liebe es ja bei solchen Märkten zu stöbern, meistens entdecke ich auch was. 





So auch hier. Ich erwerbe alte Ansichtskartenpakete, die es von jeder größeren US-Stadt, den Nationalparks und besonderen Orten gab. Es gibt schon Ideen für eine Sonderedition, die ich dann bei Echo Girl Art  anbieten werde.

Bevor wir uns nun wieder ins Auto steigen und uns auf die Reise machen, stärken wir uns noch beim Food Truck Market mit einem klassisch New Yorker Hot Dog (mit Sauerkraut) und einer mexikanischen Hühnchen-Torta.





Cape Cod zu deutsch “Kap Kabeljau”, so benannt wegen ihrer einst großen Kabeljaufanggründe, ist ein begehrtes Reisziel.Die zwischen Boston (115km) und New York (410km) gelegene Halbinsel, die wie ein Angelhaken in den Atlantik ragt, bietet sehr viel Grün, einige der schönsten Strände Amerikas und war und ist der Wohnsitz der Kennedys.  
Auf der Strecke nach Cape Cod machen wir einen kurzen Zwischenstopp in Plymouth, da wir uns einen Nachbau der Mayflower ansehen wollen. Im Visitor Center berät man uns ausgezeichnet, was die Weiterreise zu Cape Cod und interessante Haltepunkte betrifft, jedoch auf Nachfrage wo der Nachbau des legendären Schiffs läge, was 1620 die ersten Einwanderer an die Küste der USA aus Europa brachte, erhalten wir nur ein bedauerndes Kopfschütteln, diese befindet sich gerade im Trockendock zum Aufpeppeln. Schade, aber da kann man nix machen. Viel Zeit zum Traurigsein bleibt nicht. Wir wollen nach Provincetown an das äußerste Ende des Angelhakens. Sollte ihr je nach Cape Cod kommen, dann kann ich Euch nur ans Herz legen nicht die Schnellstraße (6), sondern die 6A zu nehmen. Man hat das Gefühl man fahrt durch eine Puppenstube. Die Häuser sind alle im alten Stile, aber sehr gepflegt und die Grünflächen davor sind 1A gemäht, als hätte man auf unseren Besuch gewartet. Verrückt.
Kurz vor Sonnenunergang erreichen wir Provincetown und sind begeistert. Ein so süßes Städtchen. Die Reise hierher hat sich definitiv gelohnt. Das Gute ist, dass die Saison hat noch nicht richtig begonnen hat, somit sind die Orte nicht überfüllt, aber auch nicht leer - ideal. 







Via Booking.com verschaffen wir uns auf dem ipad einen Überblick für eine mögliche Bleibe im Ort aus und klopfen schließlich an die Tür des Hauses. 
Bill, der Inhaber dieser kleinen Pension, empfängt uns freundlich und führt uns plaudernd durch die zur Auswahl stehenden Zimmer. Sogar mit Kamin wäre eines im Angebot- wow, jedoch bei den sommerlichen Temperaturen nicht wirklich sinnvoll. Am Ende der Führung macht er uns ein Angebot, was wir nicht ablehnen können, und so werden wir Gäste im Bradford-Carver House.
Ganz begeistert bleibe ich beim Spaziergang durch den kleinen Stadtkern an einem Laden stehen. Hier sollte ich auf mein erstes Souvenir auf dieser Reise treffen. Tim, der Besitzer des Ladens, designt eine besondere Art von Andenken-Shirts. Die Buchstaben P-Town, wie Provincetown kurz genannt wird, nutzt Tim als Grundlage für seine Grafikideen, die er aus Klebeband entwirft. Also auf jedem Print finden sich die Buchstaben wieder und er bindet sie ein, in etwas, was er mit der Stadt verbindet z.B. ein Cocktailglas, ein Leuchtturm und den hier typischen Lobster. 






Ich bin von dieser Kreativität so begeistert, dass ich mir einen Hoody und ein Longsleeve kaufe. Daumen hoch für Tim Scapes





Zu Abend essen wir im Lobster Pot, dem angesagten Fischrestaurant weit und breit, was auf der “Hauptstraße” gelegen ist. Um uns herum sind hauptsächlich belatzte Herren an den Nachbartischen damit beschäftigt ihre roten Schalentiere mit einer Zange zu traktieren, um an das begehrte Fleisch zu gelangen. Was bei einigen den Tisch zum Schlachtfeld werden lässt. What a mess! Wir entscheiden uns lieber für Chicken und Krabben.

Ein langer Tag neigt sich dem Ende, und wir sind platt von dem selbigen.

Das war´s mal wieder kurz und knapp. Danke für´s Lesen. Die Reise an die Westküste der USA geht weiter...


Liebe Grüße und bis baldo,

Euer Echo Girl

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen