Mittwoch, 16. Februar 2011

Sandra Hüller, ein Leoparden Anzug und der FC St.Pauli



Heulen könnt`ich, wirklich heulen. Ich fühl mich in meinem Kiez (Berlin-Mitte), wie aufm Kudamm in den 90er Jahren. Nach und nach schließen alle kleinen Geschäfte und Cafe`s. Mein toller „Kochlust“-Laden in dem ich vor einiger Zeit einen afrikanischen Kochkurs belegt hatte, der Schuhladen „Lucicco“, das kleine Cafe gegenüber – alle geschlossen. Vertrieben durch Flagshipstores der big names. Wirklich schade. Das hat mir immer so gut gefallen, durch die Läden zu schlendern und zu schauen was es für neue Ideen und Konzepte gibt. Aus die Maus.


Etwas radikaler drücken sich dagegen Andere ihre Wut über die Veränderung aus, in dem sie bei fast jedem Geschäft in der Alten Schönhauser Strasse die Fensterscheiben stark beschädigen. Sieht Mist aus und macht´s auch nicht besser. Im Gegenteil, ich muss das dann ausbaden und mehr für meine nächsten Schuhe bezahlen.
Der Replay Laden wird zu Tom Tailer. Die machen jetzt auf Ami Style, was die Marke keinen Deut attraktiver macht. Es weht also ein anderer Wind durch Berlin-Mitte.


Gestern gings Berlinale mäßig wieder ins Kino. Dieses Mal hat mich Sandra Hüller in ihren Bann gezogen. Als Hauptdarstellerin in „Über uns das All“ verfällt man ihr und leidet mit. Ein Film der mich sehr beeindruckt hat. Absolut sehenswert.


Am Abend wurde im Kant Kino die Premiere des FC St.Pauli Filmes „Gegengerade“ gefeiert. Die ersten Träger Bier wurden bereits vor betreten des Kinos gelehrt. Leere Flaschen zierten den Bürgerstein. Leichte Bedenken machten sich bei mir breit. Fliegen im Kino die Sitze, wenn die Stimmung kippt? Nur Mut dachte ich. Dit wird schon jut jehen. Im Kino-Foyer drängten sich Wange an Wange, Schauspieler und Fussball-Fans. Mit von der Partie unter anderem: Mario Adorf, Uwe Rohde mit Bruder Armin „Bierchen“ Rohde, Claude Oliver Rudolph - in seinem gefürchteten, engen Leoparden Anzug, Fabian Busch, Katy Karrenbauer und Kiez-Größe "Karate-Tommy" Thomas Born. 
Claude-Oliver Rudolph
Thommy Born

Als alle ihr Plätzchen gefunden und sich mit noch mehr Bier eingedeckt hatten, konnte es endlich losgehen. Der Film wurde bereits im Vorfeld schon als Kultfilm betitelt. Ich fand den Trailer besser als den Film, muß ich gestehen. Wie so oft, die besten Szenen sind im Trailer. Gut gefallen hat mir Katy als Mutter mit Kostümchen und Hochsteckfrisur gefallen, Moritz Bleibtreu als mieser Immobilien-Hai und Timo Jacobs, der der Hauptfigur das gewisse Etwas verleiht. Anschauen oder nicht, das müsst ihr entscheiden.
Kurz gabs während des Filmes ein heftiges Wortgefecht, dessen Inhalt ich hier lieber nicht wiedergeben möchte, um meine lieben Leser nicht zu verschrecken. In den hinteren Kinoreihen legten sich zwei Punkgören an, der Streit konnte aber glücklicher Weise durch laute „sssssssscht“ Rufe geschlichtet werden. Im Anschluß des Filmes wurden Cast und Crew auf die Bühne gebeten. Das übliche Prozedere halt. Dann ging es zur Party ins Grand Hotel Esplanade. Eine absolut ungeeignete Location für so einen Film. Die Gäste kamen in Scharen und waren trink-und feierfreudig. Ein super Auftritt hatten die tätowierten Mädels von Autseider. Sie servierten Getränke auf Tabletts und sie hatten einfach Spass an ihrem Job.




Werner Dähn & Sonja Kerskes

Gereicht wurde u.a. Astra Bier - aus der Flasche versteht sich. Als die Band so laut zu spielen anfing, das man sich nur noch mit Handzeichen verständigen konnten, verabschiedete ich mich.  Eine gute Entscheidung, wie sich heute rausstellte. Es flogen Stehtische zur fortgeschrittener Stunde und mit steigendem Alkoholpegel. Schlägereien und Verwüstung, so dass das SEK anrücken mußte. Wurde gleich ein Aufmacher in der lokalen Presse. Frei nach dem Motto "Schlechte Presse ist besser als garkeine Presse. So bleibt man wenigstens im Gespräch".


Voßpalais

Für mich hieß es also, auf zur nächsten Party. Die Südtiroler Film-Förderung BLS hatte ins Voßpalais geladen. Knackevolle Hütte. Super Location. Italienisches Flair. Leckere Häppchen. Ein absoluter Gegensatz zur vorherigen Veranstaltung. Eine klassische Stehrümmchen-Party, aber sehr nett wars. 2011 stellt der BLS fünf Millionen Euro als Fördersumme zur Verfügung. Not bad! Alle waren ganz angetan. In den frühen Morgenstunden komm ich geschafft nach Hause.

In den kommenden Tagen heißt es wieder Abschied nehmen von Berlin und aufi geht’s nach Los Angeles. Juchu :-)

Danke fürs Lesen und bis baldo,
Euer Echo Girl

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