Mittwoch, 23. Februar 2011

Sonne und Currywurst in der Stadt der Engel

Als ich am Morgen erwache, zeigt sich Berlin von seiner freundlichsten Seite, als will die Stadt sagen: „Bitte flieg nicht!“. Leichter Schneefall und strahlender Sonnenschein, man kann sich kein schöneren Abschied wünschen. Von Los Angeles bin ich es gewohnt, zwei Stunden eher am Airport zu sein, wegen der ganzen Security Checks. Heute werde ich in Tegel vom Lufthansa-Bodenpersonal für meine Pünktlichkeit nur belächelt. Also eine Stunde vor Abflug hätte es also auch getan. Notiz für nächstes Mal. Dazu kommt dann, dass mein Flug nach München eine halbe Stunde später als geplant starten soll. Leichte Aufregung und nervöses auf- und abgehen bei den Business-Passagieren. Ich bin entspannt - noch - schließlich hab ich in München anderthalb Stunden Aufenthalt, bevor es weiter nach Los Angeles geht. Der Pilot der Lufthansa Maschine ist von der schnellen Sorte und holt auf der Strecke schlappe 20 Minuten Verspätung wieder rein. Würde gern mal wissen wie das praktisch funktioniert. Gibt's da so `nen Turbo-Knopf im Cockpit ?

In München angekommen, muss ich durch die Passkontrolle und noch Mal einen Sicherheitscheck, bei dem ich zum Erstaunen mein gerade erworbenes Getränk tatsächlich mit durchnehmen kann. Wow, das is ja mal ein Fortschritt.
Der zwölf Stunden Flug nach Übersee ist durch das reichhaltige Filmangebot kurzweiliger als gedacht. Ich habe Glück und erwische einen freien Doppelplatz. Na ja, ehrlich gesagt hab ich beim online check-in schon eine Strategie. Fifty/Fifty das es funktioniert und der Platz neben mir frei bleibt. Den Trick behalt ich aber für mich. Das Essen ist wie immer gruselig. Das sollte mal einer der Köche, die das verbockt haben, selber essen und bewerten.
Wohlbehalten komme ich abends in Los Angeles an. Jetzt heißt es aber noch der Border Control Rede und Antwort stehen, warum, wieso, weshalb man eigentlich nach Amerika einreisen möchte, wie lange man gedenkt zu bleiben und ob ich irgendwelche Lebensmittel oder große Summen Cash dabei habe. Mit einem Lächeln, Geduld und einem Visum nimmt man aber auch diese Hürde recht schnell.
Fix den Koffer vom Laufband geschnappt und beim Zoll anstellen. Hier dauert es etwas länger, da gerade mehrere gleichzeitig Maschinen gelandet sind. Einige der Einreisenden werden von den Zollbeamten in eine extra Schlange geschickt, wo ihr Gepäck ganz genau durchgesehen wird. Das ist kein Spass und dauert ewig.  Das trifft zum Großteil asiatische Reisende mit großen, ominösen Pappkartons. Somit falte ich die Hände zum Gebet und hoffe ich flieg mit meinem geschmuggelten Käse und Mutti`s selbst gemachten Chutney nicht auf.
Das Glück ist mit mir und so werde ich mit offenen Armen in der Ankunftshalle empfangen. Neue Best-Zeit. 
Der Jetlag ist ein böser Geist, den man immer mehrere Tage mit sich trägt und der mich bereits um 7 Uhr morgens aus dem Bett holt. Hellwach folge ich gespannt dem Sonnenaufgang. In der Skyline von Downtown spiegelt sich die aufgehende rote Sonne. Einfach wunderschön und jeden Tag anders.
Energiegeladen und mit einem Lächeln auf den Lippen starte ich in den sonnigen Tag. Der Runyon Canyon ruft und ich mach mich auf, diesen zu erkunden, zu Fuß versteht sich. Eine grüne Oase, die sich wie eine Zunge von den Hollywood Hills bis fast bis zum Walk of Fame erstreckt. Bei klarem Wetter hat man einen wahnsinnigen Blick über Los Angeles. Von Downtown bis zum Ozean. Ein wuselnder Armeisenhaufen liegt einem zu Füßen.







Die Hunde verliebten Hollywood Girls haben sich in die knapsten Sportklamotten gezwängt und laufen mit ihren pelzigen Freunden den Canyon hinauf und hinab. Ab und an bleibt ein Läufer stehen, um einem anderen Hundebesitzer kund zu tun, wie süß das hechelnde Hünchen vor ihm ist. Dabei wird natürlich nicht nur mit dem Besitzer gesprochen, sondern mit dem Hund an sich. „Look at you, you are sooooo sweet!“ Dann verabschiedet man sich wieder und läuft weiter. Die Amis halt, manchmal auch etwas anstrengend.




Über den Hollywood Boulevard, wo bereits die Oscar Vorbereitungen in vollem Gange sind und mir SpongeBob freundlich zuwinkt gehts Richung Echo Park.
Diesen Sonntag ist es wieder soweit. Die begehrten Awards werden zum 83. Mal vergeben. Für mich immer ein tolles Event und eine Party jagt die Nächste. Am Samstag findet in der Villa Aurora der jährliche Oscar Empfang statt, von dem ich Euch natürlich ausführlich berichten werde. 

SpongeBob auf dem Walk of Fame

Auf dem Heimweg fällt mir in Silver Lake sofort ein neuer Laden auf. Berlin Currywurst. Was??? Ich fahr sofort ran. Das muß ich mir anschauen und probieren. Ein Stück Heimat direkt vor der Tür. Was `nen Traum. 

die stolzen Besitzer: Hardeep, Lena und Haike


Beim Gespräch mit den drei freundlichen, deutschen Besitzern, Lena, Hardeep und Haike stellt sich raus, dass sie den Laden gerade erst vor ein paar Stunden geöffnet haben. Hell und freundlich, mit Bildern aus Berlin an der Wand und drei Holztischen kommt das Geschäft frisch und einladend daher. Von der klassischen Bratwurst bis zur Tofu-Wurst stehen dem Gast acht verschiedene Würste zur Auswahl. Der Knüller ist das Brot. Deutsches Brot ist in den USA wirklich rares Gut. Dieses wird zur Wurst serviert und schmeckt einfach köstlich.
Ich bestell die einfache Curry und bin begeistert. Sie Sauce ist kein einfacher Tomatenketchup mit etwas Currypulver drauf, wie man das in Berlin manchmal serviert bekommt – schon mal nen Pluspunkt. Man kann sogar verschieden Schärfestufen wählen und unterschiedliche Geschmacksrichtungen, die nach Berliner Stadtbezirken benannt sind. Einfallsreich.
Mit 6$ pro Wurst ist es nicht ganz billig, das deutsche Essvergnügen, aber um mal kulinarisch in die Heimat zu fliegen ist es mir das wert. Probiert es aus ! 
Ich komm wieder keine Frage  :-)

Am Abend pilgere ich in meine Lieblingsbar, den Gold Room. Auf den zahlreichen Flatscreen Fernsehern flimmern Live-Übertragungen. Die Black Mamba alias Kobe Bryant dunkt die Bälle im Minutentakt in den Korb und Messi dribbelt sich für den Real Madrid übers grüne Nass. In voller Lautstärke läuft dazu mexikanische Musik aus der Dukebox. Das Publikum ist gemischt. Auf ein oder zwei Feierabend-Biere schauen hier einige nach getaner Arbeit rein, aber auch Pärchen und Alleinstehende. Am Wochenende ist der Gold Room wie ausgewechselt und mutiert zum angesagten Szene Laden. Lange Schlangen vor dem Eingang. Deshalb gehe ich nur unter der Woche hin. Als Special gibt’s ein Bier vom Hahn und einen Tequila für schlappe 5 $. Ich liebe diesen Laden.


Der erste Tag in Los Angeles und schon wieder so viel erlebt. Ich bin happy.

Fragen, Anregungen und Kommentare sind sehr willkommen. Nur zu! Traut Euch!

Ab sofort wird auch gezwitschert über neue Trends, Fashion, Reisen, Entdeckungen usw. - who likes to follow? Unter "TheEchoGirl" via Twitter zu finden.

Vielen Dank fürs Lesen und auf baldo,


Euer Echo Girl

2 Kommentare:

  1. unsere guten nacht geschichte.......danke und noch viel spaß weiterhin soweit weg von zuhaus

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  2. Den Trick beim Check-in hätte ich ja gerne mal gewusst!Schön das der erste tag back in the USA gleich wieder so heimisch war...deine eigentliche Heimat vermisst dich trotzdem!

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