Samstag, 4. Juni 2011

Schön war et jewesen!



Nun heißt es wieder, Abschied nehmen von Berlin, und die Reise durch die Welt geht munter und aufgeregt weiter. Bevor ich fliege, möchte ich Euch noch die ein oder andere Empfehlung für Berlins Mitte aussprechen.

Der Monbijoupark wird im Sommer zur Oase für Touristen und Einheimische. Direkt an der Museumsinsel und der Spree. Auf Liegestühlen, Decken oder an Tischen der ansässigen Lokale und Bars drängen sich die Gäste. Wenn sich jedoch der Tag dem Abend neigt wird die „VEB verkehrsberuhigte Ostzone“ zur Pilgerstätte. Die Bar liegt in einem der S-Bahnbögen am Hackeschen Markt, die zum Monbijoupark zeigen. Neulich besuchte ich zusammen mit meinem Bruder, Doreen, eine gemeinsame Freundin und  Besitzerin der „VEB verkehrsberuhigte Ostzone“. Seit 2008 betreibt sie nun schon voller Hingabe den Laden, an diesem wunderbaren Ort. Zuerst sitzen wir draußen an einem der aufgestellten Bierbank-Garnituren und genießen bei einem frisch gezapften Bier den Sonnenuntergang. Was wir jedoch etwas ausgeblendet hatten, dass die Bar am späteren Abend zweimal von trinkfreudigen Backpackern heimgesucht wird, die eine „Pub Crawl“- Tour gebucht haben. 

Somit empfiehlt es sich nicht unbedingt, in der Zeit zwischen 21-22.30 Uhr dort aufzukreuzen, außer man mag sich Wange an Wange zwischen den lustig-lauten Teens und Twens zur Bar durchdrängen wollen. Dieses Pub-Crawling ist etwas, was mich noch nie gereizt hat, aber es scheint jede Menge junger Menschen zu geben, die sich so einen ersten Eindruck von der Stadt machen. Für alle, die davon noch nichts gehört haben. Mit einem Guide tingelt man von Bar zu Bar, in jeder bekommt man dann einen kleinen Schnaps (das ist im Preis der Tour inklusive), meistens wird dann noch das ein oder andere Bier selber bezahlt und getrunken. Am Ende der Tour geht’s dann noch in eine Diskothek. Meist sind die Pub-Crawler dann so breit, dass mit Tanzen dann nicht mehr viel ist. Nix für mich, aber für einige ein absolutes Muss.
Aber zurück zu Reeni, wie Doreen von ihren Freunden  und Stammgästen auch genannt wird. In ihrem Laden selber hängen jede Menge DDR Erinnerungsstücke - alte Straßenschilder, Wimpel und vieles mehr. 


Allein das ist für jeden Touristen und auch Berliner einen Besuch wert. Wie in kleinen Abteilen sitzt man an Holz-Bänken die aus damaligen S-Bahnen der DDR stammen. Nachdem die Backpacker mit kleinen Kirschschnäpsen versorgt sind, ziehen sie auch schon weiter mit ihrem Tour-Guide. Wir plauderten ungestört weiter und sitzen noch bis in die späten Abendstunden zusammen. http://www.veb-oz.com/

Zu meinem zweiten Wohnzimmer ist „Lebensmittel in Mitte“ in der Rochstr.2 geworden, wo man neben frischem Gemüse, auch Wurst, Käse und Brot kaufen kann, wie in einem alten Tante-Emma-Laden. 

Was mich jedoch immer wieder hinlockt, ist die vorzügliche süddeutsche Küche und der leckere Grauburgunder, der gereicht wird. Diese Begeisterung scheint auch Herr Westernhagen zu teilen, denn er saß in der letzten Woche bereits schon zweimal ebenfalls im Restaurant. In netter Atmosphäre speist und trinkt man an urigen Holztischen. Die Bedienung ist sehr nett und berät gern. Selbst als wir neulich mit einer immer größer werdenden Runde x-verschiedene Wünsche äußern, bleibt Kay, die Bedienung, sichtlich entspannt. Ein absoluter Kracher ist u.a. der Kaiserschmarrn, den man in einer kleinen oder großen Portion zum Nachtisch angeboten bekommt. 

Von mir gibt’s `nen Daumen hoch. Am Sonntag haben sie Ruhetag, ansonsten kann man hier auch sehr gut zum Mittag hin.


Tags drauf verabrede ich mich mit meiner Freundin Nadja, die im Kiez arbeitet, in einem anderen Laden zum Lunch. Um uns voneinander zu verabschieden und ein letztes Mal zusammen eine Kleinigkeit zu schlemmen, sollte es etwas Besonderes sein. Nur Euch verrate ich meinen absoluten Geheimtipp für einen Mittags-Snack. Passt auf jetzt kommt´s - das „Cô Cô - bánh mì deli“, ein vietnamesisches Bistro. Hmmmm, wenn ich schon darüber schreibe, läuft mir wieder das Wasser im Mund zusammen.


 Ihre Spezialität sind warme Baguette mit vegetarischer oder fleischiger Füllung und frischem vietnamesischem Gemüse. Die Soßen variieren. Als Alternative gibt es auch Reisomelett und Salate zur Auswahl. Unsere Wahl fällt auf ein Baguette mit Tomaten-Hackbällchen“  und  eines mit gegrillten Zitronengras-Hackbällchen, welche wir am Tresen selbstständig bestellen. Klingt erstmal nicht so vietnamesisch, aber wir sollten eines Besseren belehrt werden. Während wir am langen Tisch auf Barhockern Platz nehmen und unseren kühlen grünen Tee mit Ingwer und Zitronengras schlürfen, bereiten die Damen in der gläsernen Küche unsere Baguette zu. 

Der Laden ist hell und leise, die Dekoration unaufdringlich. Auf den zahlreichen Wandregalen  stehen übergroße Einweckgläser mit in Salz eingelegten Zitronen. Diese verwenden sie auch für Zubereitung der Speisen. In einem weiteren Regal werden edle Teesorten zum Kauf angeboten, wunderschöne Teeschalen aus Japan und selbst gemachte Maracuja-Marmelade. 


Eine der Angestellten reicht uns nach etwas Wartezeit unsere Baguette in kleinen Bastkörbchen über den Tresen. Sieht schon mal sehr lecker aus. 

Der erste Biss in mein lauwarmes Baguette, und ich fang an zu schwärmen. Der frische Koriander in Kombination mit den unterschiedlichen Ingredienzien bringt meinen Gaumen zum Jubeln.  Eine ungewöhnliche Abwechslung, die man nicht alle Tage findet. Nadja und ich sind ganz begeistert und verdrehen beim langsamen Verzehr genussvoll die Augen, begleitet von einem „hmmm“. Das müsst Ihr unbedingt mal ausprobieren, aber nicht weitersagen, soll ja ein Geheimtipp bleiben ;-)  www.co-co.net

In der Oranienburger Straße hat auch ein neuer Laden aufgemacht – „Armorino“. Man könnte genervt denken „...noch eine italienische Eisdiele – gerade darauf haben wir gewartet...“. Die Besonderheit jedoch ist die Drapierung der gewünschten Eissorten auf der Waffel oder im Becher. Wie Rosenblätter werden die gewählten Geschmacksrichtungen zu einer Blüte geformt. In einer speziellen Technik spachteln die Verkäuferinnen gekonnt eine Rosenblüte nach der anderen. 


Ich find´s super, das man in einem Eis mal mehr als zwei Sorten bekommt, ohne gleich einen riesigen Berg kaufen zu müssen. Neben dem Eis, Cafe und weiteren Süßspeisen, gibt es auch dampfende, knusprige Waffeln (innen noch weich), mit diversen Soßen, Eis, Sahne oder Zucker und Zimt. Mein Appetit sagt sofort: zugreifen. Dazu bestelle ich ein Teechen, und so komme ich in den Genuss einer Waffel mit Nougatsoße und Sahne. Danach fühle ich mich für mindestens für 2 Tage satt, aber sündigen muss man ja schließlich auch mal. www.amorino.com/de/

Am Sonntag stellt sich in unserem Hause immer wieder dieselbe Frage „Wohin gehen zum Frühstücken bzw. Brunchen?“ Seit das Restaurant „Fridas Schwester“ , was immer einen schön gemixtes Brunchangebot hatte, entschieden hat am Sonntag nicht mehr seine Tore zu öffnen, ist etwas Trauer bei uns angesagt. Über´s Internet bin ich auf Cookie´s neue Restaurants „Chipps“, eins in der Friedrichstraße und das andere in der Jägerstraße, aufmerksam geworden. Somit hieß es am Sonntag auf´s Radl schwingen und mal vorbei schauen. Ich hatte vorher Plätze reserviert, was ich mir hätte schenken können. Als wir gegen 11 Uhr eintreffen, ist bis auf ein paar vereinzelte Plätze noch alles frei. 

Drinnen als auch draußen sind die Tische freundlich gedeckt und laden zum Hinsetzen ein. Die Speisekarte als Platzdeckchen wartet schon darauf von uns gelesen zu werden. Die Frühstücksauswahl ist vielseitig. Zwischen 15 unterschiedlichen Menüs fällt einem die Wahl schwer. Ich entscheide mich für den Klassiker – Englisches Frühstück, was hier „Perfect Gentleman“ heißt. Am Tisch werden noch die „Dancing Queen“ (pochierte Eier), „Double Vision“ (Spiegeleier mit Würstchen) und warmer Ziegenkäse mit Cassis-Senf geordert. 





Mit einem Preis von rund 10 Euro pro Essen kann man das ruhig mal machen, für den großen Hunger ist das aber nix. www.chipps.eu

In der Marienburger Straße 10 gibt es einen Weinladen/Italiener ( www.sorsiemorsi.de ), in den wir vor einigen Tagen von unserer Freundin Kirsten entführt wurden. Neben unser heißgeliebten Weinbar „muret la barba“ ( www.muretlabarba.de )  wagten wir den Abstecher in den Prenzlberg. Wir haben Glück, und ergattern noch drei von den rar gesäten Außenplätzen. Eine überaus gutgelaunte Italienerin empfängt uns und nimmt sogleich die Bestellwünsche auf. Es wird ohne lange Überlegung einstimmig „Sprizz“ bestellt. Die junge Dame lässt mit den Drinks nicht lange auf sich warten und serviert uns zu den Getränken auch noch Oliven. Als die Sonne langsam untergeht sinkt die Temperatur spürbar und wir entschließen uns, nach drinnen umzuziehen. Auch in der Bar ist es nun voll geworden.

 Eine angenehme und entspannte Atmosphäre hat dieser Laden. Der einzige Haken, oder auch nicht – es ist eine Raucherkneipe. Die zwei Nichtraucher an meiner Seite schlagen sich tapfer, während alle anderen locker vor sich hinpaffen. Der italienische Wirt und Besitzer des Ladens ist ein guter Weinkenner. Er empfiehlt uns ein edles Tröpfen – einen Südtiroler Weißburgunder, der nicht auf der Karte steht. 

Zu später Stunde steht inmitten der Menge auch Daniel Brühl mit an der Bar und schlürft sein Kaltgetränk. Eine willkommene Abwechslung statt in der eigenen Tapas-Bar „Raval“ in Kreuzberg hinterm Tresen zu stehen. ;-)

Nun heißt es schweren Herzens: Adieu sagen. Mit einem kurzen Zwischenstopp in der Stadt der Liebe geht es weiter über den großen Teich nach Atlanta, Georgia.
Ich werde wieder ausgiebig berichten....

Das war´s mal wieder kurz und knapp.
Danke fürs Lesen und auf baldo,
Eurer Echo Girl



1 Kommentar:

  1. Noch nicht alles durchgelesen, aber...
    www.veboz.de ist die richtige Adresse (nur damit ihr alle auch hinfindet)
    Danke Antje

    AntwortenLöschen