Mittwoch, 30. November 2011

My Son, Sharks und ein 1A-Schwitzearm


Noch vor Tag und Tau, na ja, um ganz ehrlich zu sein, um 8 Uhr, holt uns ein Fahrer ab, der uns zu MY SON  bringen soll. Eine Tempelanlage, die zwischen dem 4.-13. Jahrhundert entstanden ist und eine Stunde (50 km) von Hoi An entfernt liegt. Leider wurde auch hier im Krieg so viel vernichtet, dass nun dank Ernennung zum Welterbe 1999 und Förderung durch die UNESCO wieder fleißig restauriert wird. Allein die Fahrt dort hin ist interessant. Man fährt durch kleinere Orte, an bunten Märkten und Fahrrad fahrenden Jugendlichen vorbei, die im übrigen stolz ihr rotes Halstuch tragen.
Als wir den Parkplatz von My Son erreichen bin ich überrascht, dass hier so wenig los ist. Wir wurden im Vorfeld vor dem Besucheransturm gewarnt, und es wurde uns vom „Reisebüro“ in Hoi An eigentlich geraten, zum Sonnenaufgang herzukommen, das war uns dann aber doch etwas zu arg früh. Nach einem strammen Marsch gelangen wir endlich an die erste Tempelgruppe. Wow!












Das Witzige hier ist, dass man sich anhand einer Karte selber orientiert und nicht wie es in Deutschland üblich ist, an jeder Ecke jemand steht, der genau schaut, dass Du keinen Stein einsteckst oder ein Papier liegen lässt. Das Konzept, wenn’s denn eins ist, geht hier aber auf. Lediglich Steinplattenwege helfen etwas bei der Orientierung. Von Schlappen oder leichten Stoffschuhen ist bei der Erkundung von My Son eher abzuraten, gerade wenn es in der  Nacht zuvor geregnet hat. Nach etwa 45 Minuten gelangen wir über einen Weg zum Parkplatz, wo unser Fahrer schon auf uns wartet. Als wir beim Ticketempfang vorbei fahren bin ich heil froh, dass wir uns am Morgen durchgerungen hatten, relativ zeitig aufzustehen. Sage und schreibe fünf vollgepackte Touri-Busse kommen gerade nach und nach zum Stehen. Nix wie weg.
Auf dem Rückweg fahren wir nicht wieder nach Hoi An, sondern ins 30 km entfernte Da Nang, was uns bei der Buchung $15 extra kostet. Eine größere Stadt, von der aus man fliegen als auch den Zug nehmen kann. Am Hauptbahnhof lässt uns der Fahrer raus. Der Zug hat eine halbe Stunde Verspätung, was in Vietnam nicht ungewöhnlich ist. 


Ticketschalter Da Nang 
Bahnhofshalle Da Nang 
Mit Erstaunen müssen wir dann feststellen, dass die Tickets, die wir gekauft haben nicht für die unteren Liegen im Schlafwagen, sondern für die oberen sind. Somit teilen wir unser Abteil erst mit einem besorgten Vater, der mit seiner süßen Tochter reist und dann einen jungen Mann, der seine Oma begleitet und sich rührend um sie kümmert. 
Aus der Vogelperspektive beobachte ich das Treiben, bis ich durchs gleichmäßige Rütteln des Zuges einschlafe. Acht Stunden später steigen wir in Nha Trang aus dem Zug. Jetzt reicht´s auch erstmal mit Zug fahren. Man hat zwischenzeitlich das Gefühl man fährt durch ein einziges riesiges Reisfeld. So wahnsinnig viel Wasser, das verblüfft mich. Gut, es war auch gerade Regenzeit, aber für mich wäre das auf Dauer doch zu feucht.
Nha Trang wird in unseren Führern übern grünen Klee gelobt. Der perfekte Strand und ein Urlaubsort zum Chillen. Na da sind wir aber neugierig. Da der Wetterbericht uns für die nächsten sieben Tage ausschließlich dunkle Regenwolken anzeigt, entscheiden wir uns gegen ein Beach-Resort am Strand und buchen uns im Sunrise Beach Hotel  ein. Der Portier ist super-freundlich und gibt uns großzügig ein Zimmer mit Meerblick und kleinem Balkon in der 10. Etage. Er gesteht uns ganz offen seine Liebe für die deutsche Fußballnationalmannschaft und unseren Jogi. Wenn das immer dazu führt, dass ich als Deutscher in Zukunft so ein schönes Zimmer kriege – spielt weiter so Jungs!!! Ziemlich erschossen fallen wir ins Bett.
Vinpearlland liegt auf einer der vorgelagerten Inseln von Nha Trang und man gelangt mit dem Boot oder einer atemberaubenden Seilbahn dorthin. Einmal quer übers Wasser, wie sollte es auch anders sein, verläuft die Strecke. Mit dem Taxi lassen wir uns zur Bahnstation bringen und wagen uns in eine der Gondeln zu setzen. Mittlerweile hat sich der Himmel verdunkelt und ein leichtes Lüftchen beginnt zu wehen. Ein kurzer Rundum-Check – wie komme ich hier im Notfall raus?! Kein Hinweisschild oder gar eins dieser tollen roten Hämmerchen, die in der Berliner U-Bahn hängen, um die Scheibe im Falle eines Falles einzuschlagen. Also: Ich bin der Situation ausgeliefert – wunderbar. Unsere verglaste Gondel schwingt im Wind hin und her, während wir übers Meer fahren und ich bekomme ´nen 1A-Schwitzearm. 

Blick aufs Vinepearl Resort 

Alle Ablenkungsversuche meines Freundes scheitern. Nach unendlichen 30 Minuten Fahrt gelingt es uns tatsächlich, das andere Ufer zu erreichen. Große Erleichterung beim Aussteigen. Geschafft. 
Mir wird jedoch wieder schlagartig klar – ich muss ja auch wieder zurück. Das verdräng ich erst mal. Vinpearl ist eine Art Vergnügungspark. Mit der Gondelfahrt zahlt man gleichzeitig Eintritt und kann alle Fahrgeschäfte nutzen, ohne noch mal extra zu zahlen. 

Wir statten dem Aquarium „Underwaterworld“ einen Besuch ab, durch das man auf der unteren Etage mit einem Laufband gefahren wird. Sehr merkwürdig. 



Ein Taucher ist gerade bei der Fütterung der Fische, die ihm gelangweilt aus der Hand fressen. 
Um 21 Uhr schließt der Park und wir treten die Rückreise an. Eine Angestellte des Vinpearl Resorts, was sich ebenfalls auf der Insel befindet und unser eigentliches Hotel gewesen wäre, fährt mit uns. Über beide Wangen grinsend nickt sie uns zu und wir kommen ins Gespräch. Sie berichtet, dass ein russischer Geschäftsführer das Vinpearl leitet, was erklärt, warum bei den zahlreichen Shops auch Schilder in kyrillischer Schrift hingen und zum Kaufen animieren sollen. Ihr ahnt es sicher schon, die Fahrt vergeht im wahrsten Sinne des Wortes im Fluge. Zum verdienten Abendbrot kehren wir ins „Da Fernando“  ein, was von einem Italiener geführt wird, der vor 15 Jahren nach Vietnam kam. 
El Chefo selber wirbelt im Landen herum, zusammen mit seiner vietnamesischen Frau und zwei weiteren jungen Kellnerinnen. Über Essen und Preise kann man nicht meckern, zu Mal man hier wirklich getrost mal einen Salat essen kann. Das Wasser aus dem Hahn, was von den Einheimischen ab und an in Restaurants verwendet wird um das Gemüse abzuspülen, führt doch etwas zu Magenproblemen. Selbst die Vietnamesen trinken kein Wasser aus der Leitung, ohne es Minimum einmal vorher aufzukochen. So investiert der Chef des Hauses aus Lecce, wo der stolze Restaurantbesitzer ursprünglich herkommt, in Mineralwasser. Alle frischen Speisen werden damit gewaschen, somit geht er auch sicher, dass sich kein Gast den Magen verdirbt und er gegebenenfalls auch wiederkommt.
Pappesatt bin ich nach einem Teller Nudeln und zum Abschied gibt’s noch einen klassischen Zitronenlikör aufs Haus.
Der Wecker klingelt zeitig am Morgen. Der kleine Zeiger auf der 5 und der große auf der 12,  so erkennen es meine müden Augen. Hopp, hoch, Flieger kriegen. Der Airport ist eine Stunde von Nha Trang entfernt, zu dem wir mit dem Taxi gebracht werden. Fix noch eine kleine Stärkung am Flughafen, bevor uns der Flieger von Vietnam Airlines nach Saigon bringt.




Das war´s mal wieder kurz und knapp.
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Danke für`s Lesen und auf baldo,

Euer Echo Girl

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