Mittwoch, 22. Dezember 2010

Floripa-Blumenau-Pomerode und zurück

In der Nacht um 1.30 Uhr landen wir in Florianopolis. Trotz später Stunde gibt es keine Gnade bei der Zoll- und Passkontrolle. Also schön brav anstellen und warten bis man dran ist. Die Koffer drehen schon ihr x-te Runde auf dem Rollband, als wir endlich unseren Stempel in den Pass bekommen. Wir habens geschafft, jetzt nur noch ins Taxi und ab ins Hotel. Ach ja und ein paar Real (brasilianische Währungseinheit) tauschen wäre gut. Wir treten in die Eingangshalle des kleinen Flughafens – der Cambio hat zu. Damn! Wie sollte es auch anders sein mitten in der Nacht. Glücklicher Weise gibt es einige Bankautomaten. Karte gezückt und eingeschoben. Nun aber ! Denkste....der Automat spuckt die Karte wieder aus, ohne Geld auszuzahlen. Nachdem wir alle Automaten ausprobiert haben und immer noch ohne Real dastehen, kommt richtig gute Laune auf. In dem einzig offenen Laden nimmt sich die Verkäuferin ein Herz und tauscht, nachdem wir bei ihr ein paar Mentos kaufen, die Rest-Euro in 37 Real. Zu einem Horror-Kurs, aber so kommen wir wenigstens ins Hotel denken wir. Da stimmt mal wieder der Spruch „nur Bares ist Wahres“. 

Am Taxistand steigen wir ein und schauen gebannt auf die Taxiuhr. Die Uhr tackert und tackert. Langsam wirds eng mit unseren 37 Real in der Tasche. Bei 36,25 sind wir am Ziel, unserem Hotel. Puh, das war verdammt knapp. Im Hotel, haben wir ein weiteres Mal Glück, denn der Concierge gibt uns ein Upgrade. Zimmer mit kleinem Balkon, Blick aufs Meer und die alte Hängebrücke "Hercílio Luz" (eine der größten Hängebrücken der Welt - klassisches Postkartenmotiv). Ach, wie schön. Aus der Minibar gönnen wir uns ein kühles Guaraná Antarctica und dann geht’s ab ins Bett.

Floripa, wie Florianopolis auch genannt wird, begrüßt uns am neuen Morgen mit drückender Schwüle. Hift ja nix, aufi geht’s zum Cambio. Ein 20-minütiger Fußmarsch bei diesem Wetter ist ein Traum. Die Klamotten kleben schon an der Haut, als wir bei der Wechselstube, die sich in einem klimatisierten Mall befindet, ankommen. Schlange stehen, miesen Wechselkurs in Kauf nehmen und zurück zum Hotel. Auf dem Rückweg fängt es an zu regnen, aber heftig. Der Tag beginnt prima...
Wir springen noch schnell in trockene Klamotten und checken etwas verspätet aus dem Hotel Baia Norte aus. Das Ziel für heute ist Blumenau. Die 1850 von Deutschen gegründete Stadt liegt 160 km von Floripa entfernt. Wir entscheiden uns für den bequemen Bus und sind in drei Stunden non-stop in Blumenau. Eine interessante Fahrt vorbei an einsamen Stränden, durch kleine Orte im hügligen Land, saftigen grünen Wäldern, unfertigen Baustellen und Unmengen von Autoschrauber-Buden.


Als wir über die Brücke nach Blumenau fahren weiß ich warum sie „Deutsche Stadt“ genannt wird. Ich fühl mich wie in Bayern – nur mit Palmen! Vereinzelte Fachwerkhäuser und die Weihnachtsdekoration fein ordentlich aufgereiht. Deutsch wird hier nur sehr vereinzelt gesprochen, anders als in den Berichten erzählt wurde, die ich im Vorfeld über Blumenau gelesen habe. Ein reges Treiben auf den Strassen. Die Menschen mit gefüllten Tüten drängen sich in die Geschäfte, um weitere Geschenke zu erwerben. Die Waren die hier feil geboten werden erwecken nicht mein Interesse und so bleibt meine Einkaufsbeutel leer :-)
Es werden hauptsächlich Textilien verkauft, jedoch viel Plaste und Elaste. Bei den Temperaturen (schwül und 35 Grad) kann man das doch nicht tragen, da schwitzt man doch doppelt so viel drin.
Wir checken erstmal im erschwinglichen "Hotel Mansiones" ein – der Hausherr begrüßt uns in Deutsch und gibt uns ein Zimmer in einer der oberen Etagen. Somit bietet sich für uns ein toller Ausblick über Blumenau. 


Ein Restaurant zu finden gestaltet sich als schwierig. Ich dachte wir können uns vor Bratwurstständen und Weißbier kaum retten. Ein weiteres Märchen aus dem Internet und den Reiseführern. Gegessen wird schließlich im Food Court des Einkaufszentrums im Ort – italienisch und japanisch. Das hatte ich mir anders vorgestellt.
Am nächsten Tag steigen wir in den Bus nach Pomerode (ca.33km entfernt) - ein kleiner Deutscher Ort. Es gibt ein Museum, einen Zoo und etliche Restaurants. Ins Restaurante Siedlertal kehren wir ein und ich komme tatsächlich noch zu meiner ersehnten Weihnachtsente, mit Rotkohl. Serviert wird dazu u.a. Reis – halt die brasilianische Abwandlung. 




Am Ortseingang wurde der örtliche Adventsmarkt angepriesen. Da kommt kurzzeitig große Freude bei mir auf. Ich liebe Weihnachtsmärkte. Jedoch wird schnell klar, wir sind zu spät - nur bis zum 19.12. geöffnet. Nix mit Glühwein und gebrannten Mandeln :-(  Menno!


Leider gibt Pomerode sonst nicht sehr viel her. Der Bus fährt trotzdem stündlich zwischen Blumenau und Pomerode hin und her.

Parque Vila Germanica in Blumenau besuchen wir am späten Nachmittag. Dort wird nach dem Karneval in Rio  das 2.größte Straßenfest Brasiliens gefeiert – das Oktoberfest, mit 700.000 Besuchern allein in diesem Jahr. Da hab ich noch nie was von gehört. Ihr etwa? Wie kommen diese Leute alle nach Blumenau und vor allem wo übernachten sie? Natürlich ist außerhalb der Oktoberfest-Saison nicht so viel los und einige Läden haben geschlossen. Aber die Brasilianer ganz schlau erfinden jetzt das Sommer-Oktoberfest, was im Januar 2011 das erste Mal stattfindet. Bin gespannt ob sich das rum spricht und durchsetzt.


Das „Wunder-Bier“ was gereicht wird is eher nich so lecker. Kann gar nicht verstehen wie man davon mehrer Maß trinken kann. Auf der Hin- und Rückfahrt haben wir einen sehr netten, deutschsprechenden Taxifahrer. Sein Name ist Amado Scheurich, seine Ureltern kamen aus Baden-Baden einst nach Blumenau, erzählt er. Mit einem Segelboot seien sie hergekommen, jedoch kennen gelernt hat er sie nicht mehr. Sein großer Wunsch ist es einmal Baden-Baden zu besuchen, um auf den Spuren seiner Ureltern zu wandeln. Traurige, aber auch schöne Geschichte. Wir sind gerührt.

Ich wünsche meinen geliebten fleißigen Blog-Lesern ein geruhsames Weihnachtsfest und entspannte Feiertage im Kreise Euer Lieben. Vielen Dank fürs Lesen und bis baldo. Euer Echo Girl

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