Freitag, 17. Dezember 2010

¡Una cerveza por favor! - Buenos Aires Teil 2




Direkt gegenüber des Cementerio de la Recoleta ist das Café „La Biela“ gelegen. In den 1850gern eröffnet aber, erst in den 1950ern wurde das Cafe zu dem was es heute ist. Damals trafen sich hier die Autorennfahrer, um sich ein paar Drinks zu genehmigen. Zu den Gästen gehörte auch der fünfmalige Formel1-Weltmeister und Argentinier Juan Manuel Fangio. Sein Rekord wurde erst nach 46 Jahre übertroffen, durch Michael Schuhmacher. Die scharz/weiß Bilder an den Wänden erinnern an die rumreiche Zeit. Die Gesichter der Rennfahrer teilweise verrußt und in Siegerpose mit dem Pokal in der Hand. Wir genehmigen uns ebenfalls einen kühlen Drink zur Erfrischung und einen köstlichen Apfelkuchen, der von einem der zahlreichen Kellner fix serviert wird. 


Nach der kurzen Pause schlendern wir durch die Straßen, schauen uns die verschiedenen Auslagen der Geschäfte an und treffen schließlich auf das Alvear Palace Hotel. Es gilt als das einzige echte Grandhotel Buenos Aires und steht als bleibendes Symbol für die Bestrebung der Stadt als das „Paris Südamerikas“ zu gelten. Es hat 16 Etagen, davon sind 5 unterirdisch?! Wirklich sehr beeindruckend.


Alle großen Modellabels haben sich rund um das Hotel angesiedelt...u.a. YSL, La Martina, Ralph Lauren (die ein kleines Schloß als Laden haben – ich natürlich gleich mal rein, bin ja neugierig...wow, über 2 Etagen hängen die edelsten Stöffchen sauber aufgereiht und hindrapiert, tolle Innenausstattung und die Preise natürlich in US Dollar, versteht sich).

Mit dem Bus 102 geht’s von Recoleta ins Stadtviertel La Boca, der angeblichen Wiege des Tangos. Beim Besuch des Stadions blieb keine Zeit sich das Viertel in Ruhe anzusehen, daher gings noch mal hin. An der Bushaltestelle stellen sich alle ganz brav in einer Reihe an. Beim einsteigen in den Bus wirft man neben dem Busfahrer die 1,20 Peso in einen Automaten, der gleich Ticket und Wechselgeld ausspuckt. Ohne Klimaanlage bei 34 Grad drängen wir uns mit groß und klein, dick und dünn, alt und jung auf engstem Raum. Der Busfahrer bremst immer wieder kurz und heftig, so dass ich mehrfach an den Rücken des schwitzenden Vordermannes gedrückt werde. Anscheinend hatte da auch jemand einen gratis Virus in der Tasche, jedenfalls lag die Reisegruppe am nächsten Tag mit Fieber und Schüttelfrost dar nieder. Aber dazu komm ich später. An sich ist diese  Busfahrt wirklich toll, weil man die Stadt sehr gut erlebt und durch verschiedene Stadtgebiete kommt. Wir steigen völlig durchgeschwitzt in La Boca aus und genehmigen uns erstmal ein kühles Cerveza. Zu Fuß geht es durch El Caminito, einer kleinen Fußgängerzone  in der Kellner um ihre Gäste werben, spontan Tango getanzt wird und Straßenverkäufer ihre Waren anbieten. Ein sehr lebendiges Treiben. Die Häuser in der Gasse, teilweise aus Wellblechwänden und Dächern bestehend sind in grellen Farben angestrichen und geben somit ein lebendiges Fotomotiv, was man oft sieht. Eine Geschichte besagt, das die Einwanderer aus Genua im 19 Jahrhundert ihre Slumhütten mit jedem Farbtopf den sie kriegen konnten, so verschönert haben.




Ein junger Mann macht uns darauf aufmerksam auf den Touristenwegen zu bleiben, da dies sicherer in dieser Gegend ist - „you might lose your life!“ Spass oder Ernst gemeint?! Wir halten uns an die Warnung, jedoch wird uns etwas mulmig als wir doch unbemerkt vom rechten Pfad abkommen und wir von rumstreunenden Kindern angesprochen werden. Anscheinend als weiteren kleinen Hinweis zu verstehen, schauen wir uns kurz an, drehen sofort auf unseren Hacken um und steigen in ein Taxi. Der nächste Stopp ist die Markthalle Desponsa (San Telmo), in der es hauptsächlich Trödel und Antiquitäten in aneinander gereihten kleinen Läden zu kaufen gibt. 



Gruselig wird es als ich in einer Vitrine eine goldene Hitlerbüste stehen sehe, in einem weiteren Laden Manschettenknöpfe mit Hakenkreuzen und ein Bild Adolf Hitlers von 1933, mit der Bitte versehen „Nicht berühren“.
Zwischen dem ganzen Trödel werde ich natürlich fündig, wie eigentlich immer. Eine argentinische Polizistenpfeife für 60 Pesos, natürlich hab ich gefeilscht ;-) und einen kleinen goldenen Wal, der eigentlich als Aschenbecher gedacht ist. Das find ich aber verachtend dem Wal ins Maul zu aschen, somit wird es eher ein Staubfänger in meinem Regal. Somit hab ich auch nicht den Tierschutz an der Backe.
Am nächsten Morgen gings dann langsam los mit Kopfschmerzen und erhöhter Temperatur. Da angedacht war heute mit dem Luftkissenboot nach Colonia de Sacramento (Uruguay) zu fahren, kauften wir noch schnell Tickets im Reisebüro und den Rest des Tages war Ruhe angesagt. Ohne ins Detail gehen zu wollen, die Abfahrt heut morgen war nicht möglich und ein weiterer Tag Bettruhe wurde der schwachen Reisegruppe verordnet. Morgen ist der nächste Ausflug zu einer 130 km entfernten Estancia geplant. Mit dem Mietwagen fahren wir die Küste entlang, bei hoffentlich besserer Gesundheit...ich werde Euch berichten. 
Bei Fragen und Anregungen bin ich ganz Ohr :-) 

1 Kommentar:

  1. Buenos Dias Argentina, Buenos Dias Mi Amor fällt mir dazu ein....
    Wenn man das alles so liest, dann möchte man am liebsten sofort seine sieben Sachen packen, in den Flieger steigen (was angesicht der Tatsache das hier Schneechaos ist eher unrealistisch ist) und auf nach Buenos Aires fliegen!Durch deine Berichte bleibt die Reise auch für mich aufgregend! Bin schon ganz gespannt was du über die Copacabana an New Years Eve berichten wirst. Drück dich aus der Ferne

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